Kategorie: Nachrichten
Nach Raubüberfall „Gruppe junger Männer“ gefasst und sofort wieder freigelassen

MÖNCHENGLADBACH – In der Nacht zum Samstag, den 28. Mai 2022, fand die Überfallserie einer „Gruppe junger Männer“ ihre Fortsetzung. Laut Angaben der Polizei wurden sechs „Männer“ im Alter zwischen 17 und 20 Jahren festgenommen. Sie stehen unter Tatverdacht, gegen 05.15 Uhr auf der Hindenburgstraße gemeinschaftlich einen 17-jährigen Jugendlichen aus Viersen überfallen und beraubt zu haben.
Das Raubopfer gab an, von acht bis neun „jungen Männern“ attackiert und in einen Geschäftseingang gedrängt worden. Dort habe man ihn aufgefordert, seine Tasche herauszugeben. Als er dies abgelehnt habe, sei er mehrmals von unterschiedlichen Personen geschlagen und ihm die Tasche ihm entrissen worden. Die Täter seien mit ihrer Beute in Richtung Bahnhof geflüchtet.
Täter mit Beute erwischt
Der verletzte 17-Jährige alarmierte die Polizei worauf unverzüglich eine Fahndung eingeleitet wurde, die erfolgreich verlief. In einem Zug, der Hauptbahnhof Gladbach Richtung Rheydt unterwegs war, traf die Polizei auf sechs „junge Männer“, die der Täterbeschreibung entsprachen. Auch die Tasche des Raubopfers hatten sie noch dabei.
Voraussetzungen für Haft „lagen nicht vor“
Die mutmaßlichen Verbrecher wurden vorläufig festgenommen und kamen in Gewahrsam. Die Kriminalpolizei führte erste Vernehmungen. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft wurden die Männer entlassen, weil die Voraussetzungen für Untersuchungshaft „nicht vorlagen“. Warum dem so ist kann man sich leicht ausmalen.
Gladbacher Raubserie reißt nicht ab
Laut Polizeiangaben handelt es sich beim jüngsten Raubüberfall nicht um einen Einzelfall. Hier eine kleine „Auswahl“ der jüngsten Bereicherungen:
- Am 22. Mai sollen drei „Jugendliche“ am Nachmittag am Marienplatz in Rheydt einem 18-Jährigen die Geldbörse geraubt haben.
- Am 18. Mai wurden in der Gladbacher Innenstadt ein 15-Jähriger mit einem Messer bedroht und ein 17-Jähriger mit Pfefferspray besprüht.
- Am 16. Mai sollen „Jugendliche“ im Bereich des Sonnenhausplatzes in Gladbach einen 14-Jährigen ausgeraubt haben.
Wichtiger Hinweis:
Wie unsere Leser wissen, bringen wir derartige Beiträge nicht, um die Verhaltensweise gewisser „Personengruppen“ aufzuzeigen, sondern nur in Verbindung mit Begleitumständen, wie Kuschelurteile oder Duldung derartiger Leute durch Behörden bzw. Gerichte oder Polizei. Der Kriminelle ist eben kriminell und wenn man solche Leute massenweise ins Land lässt bzw. duldet, sollte man sich nicht über das „artspezifische“ Verhalten solcher Personen wundern, sondern nur über den laschen und liederlichen Umgang mit derartigen Elementen.
Dieser Beitrag erschien erstmals auf dokumentationsarchiv.com, wo eine Fülle derartige Vorkommnisse aufgelistet werden. Als Behelf für künftige Historiker, wenn es einmal gilt, auch dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte aufzuarbeiten, wie die Autoren dieser Seite meinen.
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Illegal: EU will Schulden für Ukraine aufnehmen! | Ein Kommentar des Europaabgeordneten Gunnar Beck
Auf Drängen des italienischen Premier Draghi, des gefährlichsten Mannes Europas, und seiner Helfer Emmanuel Macron und Olaf Scholz, will die EU jetzt gemeinsam Schulden, aufnehmen. Warum das illegal ist, erklärt der Europaabgeordnete Gunnar Beck.

Bank of England verwendet falsche Daten und diskreditierte Szenarien, um die Klimakosten zu übertreiben
Presseerklärung des GWPF
[Wirklich nur die Bank of England? A. d. Übers.]
Net Zero Watch hat die Bank of England aufgefordert, ihren jüngsten Klima-Stresstestbericht zurückzuziehen, da Kritiker die Verwendung falscher Daten und diskreditierter Szenarien durch die Bank aufdeckten.
Experten haben den Klimastresstest der Bank of England (BOE) kritisiert, weil er diskreditierte Projektionen eines globalen Temperaturanstiegs von 3,3°C bis 2050 enthält. Diese BOE-Projektion übertrifft bei weitem das SSP5-8.5-Szenario des IPCC – ein Extremszenario, das an sich schon als äußerst unwahrscheinlich gilt.

Die BOE geht für das Jahr 2050 von einem Basisszenario eines globalen Temperaturanstiegs von 3,3°C aus – weit über dem Worst-Case-Szenario des IPCC (markiert durch den roten Stern in der kommentierten IPCC-Szenarienkarte).
Durch die Verwendung des extremsten und unwahrscheinlichsten Szenarios hat die Bank of England die Kostenschätzungen für die Klimaauswirkungen in den nächsten 30 Jahren grob verzerrt.
Die BOE zitiert in ihren Projektionen für tropische Wirbelstürme eine Studie von Knutson et al. 2020, stellt deren Ergebnisse aber falsch dar: Die BOE behauptet fälschlicherweise, dass die „globale Häufigkeit sehr intensiver tropischer Wirbelstürme (Stürme der Kategorie 4-5), die in der Regel zu Sachschäden führen, ebenfalls zunehmen wird.“
Wie Prof. Roger Pielke Jr. feststellte, kommt die Studie, auf die sich das BOE bei seinen Prognosen für tropische Wirbelstürme stützt (Knutson et al. 2020), zu einem ganz anderen Ergebnis: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Autoren geteilter Meinung darüber sind, ob die globale Häufigkeit sehr intensiver Wirbelstürme (z.B. der Kategorie 4-5) zunehmen wird oder nicht.“
Das BOE behauptet, dass bis zum Jahr 2050 bis zu 7 % der versicherten Häuser im Vereinigten Königreich aufgrund eines erhöhten Hochwasserrisikos nicht mehr versicherbar sein könnten. Es gibt jedoch keinerlei Beweise für diesen dramatischen Anstieg der nicht versicherbaren Häuser, sondern nur das, was die Teilnehmer der Versicherungsbranche glauben, dass dies geschehen könnte. In Wirklichkeit geht die Zahl der Häuser, die jedes Jahr durch Überschwemmungen beschädigt werden, in die Tausende, selbst in einem schlechten Jahr.
Die BOE behauptet auch, dass die allgemeinen Versicherer höhere Ansprüche für windbedingte Schäden werden decken müssen. Dies steht jedoch im Widerspruch zu den Daten des britischen Wetterdienstes, aus denen hervorgeht, dass die Stärke der Stürme im Vereinigten Königreich seit den 1990er Jahren abgenommen hat:

Zählung der Anzahl der einzelnen Tage pro Jahr, an denen eine maximale Böengeschwindigkeit ≥40, 50 und 60 Kt (46, 58, 69 mph; 74, 93, 111 kph) von mindestens 20 oder mehr britischen Stationen aufgezeichnet wurde, von 1969 bis 2020. Met Office: State of the UK Climate 2020, Abb. 40
Benny Peiser, Direktor von Net Zero Watch, sagte:
Nach empirischen Daten, die von MunichRe und der Weltbank veröffentlicht wurden, sind die Verluste durch klima- und wetterbedingte Ereignisse in den letzten 30 Jahren prozentual zum Bruttoinlandsprodukt deutlich zurückgegangen, obwohl die globalen Temperaturen gestiegen sind.
Der Klima-Stresstest der Bank of England weist also einen fatalen Fehler auf. Wenn er nicht zurückgezogen wird, werden der Ruf und die Glaubwürdigkeit der Bank schwer beschädigt.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

Ukraine-Kritik verboten: Demo-Redner in Hannover von Polizei abgeführt

In Deutschland gerät die Meinungsfreiheit immer mehr unter die Räder – und auch wenn die Corona-Maßnahmen derzeit suspendiert sind, so sind die polizeistaatlichen Reflexe gegen missliebige Oppositionelle dieselben wie während der Demonstrationsverbote der vergangenen zwei Jahre: Am 14. Mai wurde der Ulmer Kommunikationsberater Dr. Daniel Langhans bei der Hannoveraner Demonstration, zu der Gruppe „Querdenken 511“ aufgerufen hatte, nach knapp fünf Minuten durch Polizeibeamte von der Bühne abgeführt – nachdem er sich kritisch über die Ukraine und zugleich „pro-russisch“ geäußert hatte.
Grundsätzlich kann man zum polarisierenden Thema des Ukraine-Krieges ja unterschiedlicher Ansicht sein. Doch das, was in Hannover mit Langhans geschah, zeigt die himmelschreiende Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, was Rede- und Versammlungsfreiheit im demokratischen Musterland Deutschland anbelangt. Auch wenn sich Langhans kein Blatt vor den Mund nahm, so waren seine Aussagen völlig unzweifelhaft durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Es sei ein „dreckiger Nationalsozialismus, der in der Ukraine den Ton angibt“, erklärte er in ersichtlicher Rage.
„Verbotene“ Äußerungen über Russland und die Pandemie
Auch zum fortdauernden Bestreben einflussreicher globalistischer Kreise, die künftige Pandemie-Politik zu zentralisieren, fand Langhans unverblümte Worte: Das, was man seit zwei Jahren „auf der medizinischen, epidemiologischen Ebene“ versuche, „nämlich mit einem Pandemie-Vertrag der WHO”, sei nichts anderes als der Versuch, „eine Weltdiktatur einzuführen”. Diese autoritären Tendenzen sollten überall eingeführt werden – und nun auch „über militärische Mittel, auf territorialer Ebene, auf der ganzen Welt, speziell mit Russland.“ Dabei habe man sich jedoch „mit dem russischen Präsidenten einen Gegner ausgesucht, der zu stark ist.“
Anscheinend war damit für die Ordnungsmacht in Hannover der Tatbestand eines Gesinnungsverbrechens und/oder von Defätismus bereits erfüllt: Unmittelbar nach diesen Worten wurde Langhans – bewusst „medienwirksam” – von der Bühne geholt und von der weiteren Teilnahme an der Veranstaltung ausgeschlossen. Zudem wurde eine Anzeige wegen Ordnungswidrigkeit gegen Langhans erstattet.
Dass es sich um keine Willkürentscheidung, sondern um eine von langer Hand vorbereitete Meinungsunterdrückung handelte, die in ähnlicher Form in vielen deutschen Städten exekutiert wird, zeigt ein Blick in den Auflagenbescheid der Stadt Hannover zu der bewussten Demonstration. Darin war unter anderem festgelegt worden, es sei ausdrücklich „untersagt, den aktuellen Kriegs Russlands in der Ukraine zu billigen“, da „Angriffskriege (…) ihrer Schwere nach eine offenkundige Verletzung der Charta der Vereinten Nationen darstellen.“
Willkommen im Deutschland der Denk- und Redeverbote
Im Land des betreuten Denkens, der Volkserziehung und der unfehlbaren obrigkeitsstaatlichen Wahrheiten bestimmt der Staat, was wie einzuordnen ist: Bei dem russischen Krieg in der Ukraine handele es sich um einen solchen Angriffskrieg, so die Hannoveraner Behörden, und dessen „Billigung” stelle daher eine Störung des „öffentlichen Friedens“ dar – zum einen, weil Russland und „andere Staaten mit ähnlicher politischer Ausrichtung“ sich „bestärkt fühlen“ und man „daher stärker als bisher mit Angriffskriegen, die zumindest mittelbar auch Deutschland in Mitleidenschaft ziehen würden, rechnen muss“; zum anderen, weil sich „in Hannover mittlerweile eine erhebliche Zahl an geflüchteten Menschen aus der Ukraine“ befinde, für die in der Bevölkerung „ganz überwiegend eine große Solidarität und Hilfsbereitschaft“ bestehe. Daher sei eine Billigung des russischen Krieges in der Ukraine auch vor diesem Hintergrund dazu angetan, den öffentlichen Frieden zu stören.
In diesem Kontext ist es zunächst einmal als fragwürdig zu bezeichnen, ob Langhans den russischen Krieg überhaupt „gebilligt” hat. Das, was er sagte, gibt diese Einschätzung jedenfalls nicht her – und was er vielleicht noch hätte sagen wollen, bleibt spekulativ, da er seine Ausführungen nicht mehr beenden konnte.
Zudem stellt sich auch hier einmal mehr die Frage nach der Verhältnismäßigkeit des staatlichen Eingreifens: Wenn Islamisten weitgehende Narrenfreiheit genießen, launige Linke öffentlich übers Reichen-Erschießen scherzen und Antifa-Schergen unbehelligt Hass- und Gewaltaufrufe gegen Polizei und „Rechte“ ausstoßen, müssen sie bislang garantiert nicht damit rechnen, von der Polizei öffentlich abgeführt zu werden. Schon insofern, was die Wahl der Mittel betrifft, scheint der Einsatz gegen Langhans – der seine Entfernung von der Bühne zudem widerstandslos hinnahm – grotesk überzogen.

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Unverhältnismäßig und willkürlich
Langhans selbst erklärte nun in einer Pressemitteilung, dass er am letzten Mittwoch Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Hannover gestellt habe. Er nannte das Verhalten der Polizisten, die ihn von der Bühne in Hannover geholt hatten, unangemessen und bezeichnete es als „klaren Fall der Zensur“, der „so nicht stehen bleiben dürfe.“ Die Polizei sei für die ordnungsgemäße Durchführung von Demonstrationen zuständig, nicht aber „für die Zensur von Meinungen auf der Bühne.“
Neben anderen verletzten Normen sieht Langhans „in dem Verhalten auch die vorsätzliche Störung einer Demonstration nach § 21 Versammlungsgesetz.“ Auch die von den Einsatzkräften vorgebrachte Rechtfertigung des Passus über den Ukraine-Krieg lässt Langhans, nach anwaltlicher Konsultation, nicht gelten, da „die Freiheit der Meinungsäußerung über jeden Auflagenbescheid“ stehe. Weiter führte Langhans aus: „Der Schutz der freien Meinungsäußerung durch das Grundgesetz ist unmittelbarer Ausdruck der unantastbaren Würde des Menschen. Denn die Freiheit des Denkens ist mit der Freiheit des Wortes untrennbar verbunden. Wenn wir deren Verletzung heute hinsichtlich des Ukraine-Krieges zulassen – werden wir dann morgen mit Polizeigewalt daran gehindert werden, auch in Bereichen wie Gender, Klima, Corona, Affenpocken usw. den regierungsamtlichen Narrativen zu widersprechen?“
Nochmals: Es geht hier nicht um einseitige Parteinahme, sondern um Grundrechte. Langhans ist in der Vergangenheit durchaus mit Äußerungen aufgefallen, die man als fragwürdig bis teilweise abseitig bezeichnen könnte. Doch das spielt keine Rolle: Unabhängig von Inhalten geht es hier nicht um die Sinnhaftigkeit seiner Meinungen (die auch nicht beleidigend oder sonst wie justiziabel vorgebracht wurden) – sondern um das Recht, selbst aus Sicht der „Mehrheitsgesellschaft“ Abwegiges unter dem Schutz des Grundgesetzes von sich zu geben. Es bleibt nun abzuwarten, ob dies bei einem bevorstehenden Gerichtsverfahren auch so gewertet wird – oder ob eine willkürliche, gesinnungspolizeiliche Verordnung der Stadt Hannover höher gewichtet wird.
Vorwort zu „Das Schicksal der Zivilisation“ von Michael Hudson
Der wichtigste Faktor, der die Weltwirtschaft beeinflusst, ist die zunehmende Belastung durch die Hegemonie der USA. Ihre Diplomatie hat die Wirtschafts- und Handelsregeln, die vom IWF, der Weltbank und anderen internationalen Institutionen durchgesetzt wurden, nach dem Zweiten Weltkrieg zu Amerikas Gunsten gestaltet. Die Führungsrolle der USA erreichte ihren Höhepunkt mit dem Sieg über die Sowjetunion im Kalten Krieg im Jahr 1991, der in den folgenden zwanzig Jahren durch eine zunehmend aggressive Militärdiplomatie gefestigt wurde. Doch seit 2008 ist diese US-Diplomatie so aggressiv geworden, dass sie selbstzerstörerisch ist und andere Nationen aus der US-Umlaufbahn verdrängt, was dazu führt, dass Amerikas internationaler Einfluss immer weniger seinem Ziel entspricht, das Einkommen und den Wohlstand der Welt für sich selbst abzuschöpfen, obwohl seine eigene Wirtschaftskraft schwächer wird.
Der Hauptkonflikt in der heutigen Welt besteht zwischen den Vereinigten Staaten und China. Dieses Buch von Professor Hudson erklärt diesen Konflikt als einen internationalen Transformationsprozess, vor allem im Bereich der Wirtschaftssysteme und der Wirtschaftspolitik. Er erklärt, warum der Konflikt zwischen den USA und China nicht einfach als Marktkonkurrenz zwischen zwei industriellen Rivalen betrachtet werden kann. Es handelt sich um einen umfassenderen Konflikt zwischen verschiedenen politisch-ökonomischen Systemen – nicht nur zwischen Kapitalismus und Sozialismus als solchen, sondern zwischen der Logik einer industriellen Wirtschaft und der einer finanzialisierten Rentenökonomie, die zunehmend von ausländischen Subventionen und Ausbeutung abhängig ist, während ihre eigene Binnenwirtschaft schrumpft.
Professor Hudson bemüht sich, die klassische politische Ökonomie wiederzubeleben, um die neoklassische Konterrevolution umzukehren. Das Wesentliche der politischen Ökonomie des 19. Jahrhunderts war ihr konzeptioneller Rahmen der Wert-, Preis- und Rententheorie. Ihre Vorstellung von einem freien Markt war ein Markt, der frei von ökonomischen Renten war – definiert als der Überschuss des Marktpreises über den intrinsischen Kostenwert und somit als unverdientes Einkommen. Das klassische Ziel bestand darin, die Märkte von Vermietern, Monopolen und Gläubigern zu befreien. Im Westen ist jedoch das Gegenteil eingetreten, insbesondere seit der Globalisierung der neoliberalen Politik in den 1980er Jahren.
Historisch gesehen haben die Industrienationen ihren Reichtum und ihre Macht dadurch erlangt, dass sie ihre Regierungen stark genug machten, um die Vorherrschaft einer Grundbesitzerklasse zu verhindern und den Rentiersektor insgesamt zu unterdrücken. Um den industriellen Wohlstand zu fördern, stellten die Regierungen öffentliche Dienstleistungen zur Verfügung, um die Lebenshaltungskosten und die Kosten für die Geschäftstätigkeit zu senken. Grundlegende Dienstleistungen wurden zu subventionierten Preisen angeboten, die durch ausbeuterische Monopolpreise ersetzt worden wären, wenn wichtige öffentliche Infrastrukturen an private Eigentümer übergeben worden wären.
In wirtschaftlicher Hinsicht ist die wichtigste Dienstleistung, die alle Volkswirtschaften benötigen, um reibungslos zu funktionieren, die Bereitstellung von Geld und Bankkrediten. Wenn sie privatisiert wird, wird sie zu einem Hemmschuh für den Rentenzugang. Deshalb kamen die Ökonomen des 19. Jahrhunderts, die die Logik des Industriekapitalismus entwickelten, zu dem Schluss, dass Geld und Banken ein öffentliches Versorgungsunternehmen sein müssen, um die für die industrielle Produktion unnötigen finanziellen Aufwendungen zu minimieren.
Die heutige antiklassische Wirtschaftswissenschaft betrachtet Finanzkosten als Einkommen, das durch die Erbringung einer „Dienstleistung“ produktiv erwirtschaftet wird, die als Produktion eingestuft wird und somit Teil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist. In dieser statistischen Methodik werden Finanzgewinne zusammen mit anderen Formen von Wirtschaftsrenten als Zusatz zum BIP und nicht als Gemeinkosten behandelt. Dadurch entsteht die Illusion, dass die Realwirtschaft wächst. Was jedoch tatsächlich wächst, ist der Rentiersektor, der keinen realen wirtschaftlichen Wert schafft, sondern lediglich Einkommen von Schuldnern, Mietern und Verbrauchern an Gläubiger, Vermieter und Monopolisten überträgt. Diese Übernahme des Rentiersektors wird durch die Privatisierung des öffentlichen Sektors erreicht, um Mittel zur Rentenextraktion für das Monopolkapital zu schaffen, das hauptsächlich vom Finanzsektor organisiert wird.
Dieses Buch von Professor Hudson basiert auf einer Vorlesungsreihe über Finanzkapitalismus, die er für die Global University for Sustainability gehalten hat. Die Reihe richtet sich an das chinesische Publikum, weil er der Meinung ist, dass Chinas gemischte Wirtschaft mit ihrer klassischen Industriepolitik am besten in der Lage war, die neoliberale amerikanische Krankheit zu vermeiden. Die Vorlesungen erklären, warum die USA und andere westliche Volkswirtschaften ihren früheren Schwung verloren haben: Eine schmale Rentierklasse hat die Kontrolle erlangt und ist zum neuen zentralen Planer geworden, der seine Macht dazu nutzt, die Einkommen von zunehmend verschuldeten und hochpreisigen Arbeitskräften und der Industrie abzuschöpfen. Die amerikanische Krankheit der Deindustrialisierung ist darauf zurückzuführen, dass die Kosten der industriellen Produktion durch die von dieser Klasse unter dem System des finanzialisierten Monopolkapitalismus, das jetzt im gesamten Westen vorherrscht, erzielten wirtschaftlichen Renten aufgebläht wurden.
Die politische Frage für China ist, wie es seinen Vorteil am besten aufrechterhalten kann und wie es vermeiden kann, dem ideologischen und diplomatischen Druck der USA zum Opfer zu fallen. Professor Hudson fasst sein Rezept wie folgt zusammen: Erstens sollten die nationalen Statistiken die produktiven Sektoren, die reale Werte schaffen, von den finanziellen Rentiersektoren unterscheiden, die lediglich Einkommen vom Rest der Wirtschaft an sich selbst transferieren. Eine Transferzahlung ist keine Produktion. Zweitens waren alle erfolgreichen Volkswirtschaften Mischwirtschaften. Geld und Kredite, Grund und Boden, öffentliche Dienstleistungen und natürliche Ressourcen sollten von der Regierung kontrolliert werden, damit sie zum Selbstkostenpreis oder auf subventionierter Basis zur Verfügung gestellt werden können, wodurch die Lebenshaltungskosten und die Kosten für Geschäfte im privaten Sektor gesenkt werden. Drittens kann unproduktive Verschuldung verhindert werden, indem die wirtschaftliche Rente besteuert wird, damit sie nicht finanziert und von Spekulanten und Käufern von Rentenzugangsmöglichkeiten als Zinsen an die Banken ausgezahlt wird.
Ein zentraler Punkt von Professor Hudsons Analyse ist, dass die US-Diplomatie eine Erweiterung der neoliberalen Ideologie ist, die von der Rentier-Oligarchie gefördert wird. Der „US-Exzeptionalismus“ bedeutet, dass die Vereinigten Staaten internationale Gesetze ignorieren, die Politik anderer Länder diktieren und verlangen können, dass diese die Kontrolle über potenziell ertragreiche Vermögenswerte (Bankwesen, Rechte zur Förderung von Bodenschätzen und Hochtechnologie-Monopole) an multinationale US-Konzerne und solche von US-Wirtschaftssatelliten abtreten.
Fast die gesamten 75 Jahre seit dem Zweiten Weltkrieg wurden allen Nationen, die sich in der diplomatischen Umlaufbahn der USA befinden, kreditgeberfreundliche Gesetze auferlegt. Dieser US-Antrieb hat den Ländern des Globalen Südens Sparmaßnahmen auferlegt, wenn sie nicht in der Lage waren, ihre Dollar-Schulden zu begleichen, indem sie ihre heimische Wirtschaft und das Wohlergehen ihrer Bevölkerung opferten, um ausländische Anleihegläubiger zu bezahlen.
Die Ironie dabei ist, dass die Vereinigten Staaten selbst der bei weitem größte internationale Schuldner der Welt sind. Sie haben das dollarbasierte System des internationalen Zahlungsverkehrs in eine Möglichkeit verwandelt, andere Länder dazu zu bringen, ihre globalen Militärausgaben zu finanzieren, indem sie die Währungsreserven der Zentralbanken der Welt dazu gebracht haben, die Form von Krediten an das US-Finanzministerium anzunehmen – Bestände an US-Schatzpapieren, US-Bankeinlagen und andere auf Dollar lautende Vermögenswerte. Das ist die Stütze der heutigen schuldenbasierten Dollar-Hegemonie. Um sich aus dieser Dollar-Falle zu befreien, sollte China gemeinsam mit anderen unabhängigen Nationen ein neues System des internationalen Zahlungsverkehrs entwickeln und neue völkerrechtliche Grundsätze für die Handels- und Investitionsbeziehungen formulieren. Diese Prinzipien erfordern eine umfassende wirtschaftliche und politische Doktrin, wie sie in diesem Buch beschrieben wird.
Was ich seltsam finde, ist, dass, obwohl die wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Probleme des Westens, die auf seine neoliberale, antiklassische Ideologie zurückzuführen sind, seit vielen Jahren offensichtlich sind, viele Menschen in China immer noch westliche Schulen und Führer um Rat fragen, als ob ihre eigenen einheimischen Institutionen, ihre Zivilisation und sogar ihre eigene Rasse minderwertig wären. Die Niederlage eines Landes beginnt mit der Niederlage des Selbstvertrauens der Menschen in ihre Institutionen. Doch als amerikanischer Wissenschaftler erkennt Professor Hudson, der sein ganzes Leben lang das amerikanische Finanzwesen studiert und jahrzehntelang an der Wall Street gearbeitet hat, die institutionellen Vorteile Chinas an. Solange wir den wissenschaftlichen Geist der Selbstreflexion, Selbstkorrektur und Selbstverbesserung haben, gibt es keinen Grund, nicht daran zu glauben, dass Chinas soziale Organisation und seine Ideologie des gemeinsamen Wohlstands seine Gesellschaft zu einer höheren Form der Zivilisation führen können. Der Schlüssel liegt darin, unseren institutionellen Vorteil zu verfolgen und die Unzulänglichkeiten der postindustriellen westlichen Rentierwirtschaften aufzugeben, nicht dem westlichen neoliberalen Weg zu folgen und in die Abhängigkeit von der US-Hegemonie und -Ideologie zu geraten, die den Wohlstand in den meisten westlichen Volkswirtschaften zum Erliegen gebracht hat, da diese einer schuldengeplagten Austeritätspolitik unterworfen sind.
Hinter der heutigen finanzkapitalistischen Krise steht also eine tiefe zivilisatorische Krise. Die Welt befindet sich an einem Scheideweg, an dem die gesamte Menschheit nun eine gemeinsame Perspektive hat: Barbarei oder ökologische Zivilisation.
Russland treibt CBDC zügig voran: Digitaler Rubel soll 2023 für „echte Operationen“ verwendet werden
Von Riley Waggaman (alias „Edward Slavsquat“): Er ist ein amerikanischer Schriftsteller, der in Moskau lebt. Er arbeitete fast vier Jahre lang bei RT (seine offizielle Position war „leitender Redakteur“, aber seine täglichen Aufgaben waren nicht so illuster, wie der Titel vermuten lässt)
Unter Hinweis auf die Verhängung westlicher Sanktionen gab die Bank von Russland am Mittwoch bekannt, dass sie die Einführung ihrer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) beschleunigen werde.
Die erste Testphase des digitalen Rubels begann im Januar und sollte ursprünglich im Jahr 2024 abgeschlossen sein.
Nach dem neu veröffentlichten Fahrplan soll die zweite Phase, in der der programmierbare, nachverfolgbare digitale Token in kleinem Maßstab in den „echten Geldverkehr“ integriert wird, nun im April 2023 beginnen. „Vedomosti“ (Russlands Wall Street Journal) hat die Details:
„Angesichts des Tempos, mit dem wir jetzt vorankommen, gehen wir davon aus, dass wir ab April nächsten Jahres in der Lage sein werden, ein Pilotprojekt mit echten Kunden und echten Geschäften zu starten“, sagte die Erste Stellvertretende Vorsitzende der Zentralbank, Olga Skorobogatova, bei einem Treffen der Regulierungsbehörde mit Bankern. […]
Ende dieses Jahres wird die Regulierungsbehörde Dokumente zur Regulierung des digitalen Rubels an den Finanzmarktausschuss der Staatsduma senden, um die zweite Phase der Pilotierung im April 2023 starten zu können, so Skorobogatova.
Die Erstellung eines Prototyps der digitalen Rubel-Plattform wurde im Dezember 2021 abgeschlossen. 12 Banken nehmen an der ersten Pilotphase teil: Ak Bars, Alfa-bank , Dom.RF , VTB , Gazprombank , Tinkoff Bank , Promsvyazbank (PSB), Rosbank , Sberbank , SKB-bank , Soyuz und TKB.
Die Erprobung der Plattform für den digitalen Rubel begann im Januar 2022, und in der ersten Phase wurden die Ausgabe eines digitalen Rubels, die Eröffnung digitaler Geldbörsen durch Banken und Bürger sowie C2C-Überweisungen (zwischen Privatpersonen) und C2B-Überweisungen (von Privatpersonen an Unternehmen – Bezahlung von Waren und Dienstleistungen durch Privatpersonen) eingeführt. Bereits am 15. Februar waren PSB und VTB die ersten, die erfolgreich digitale Rubel zwischen ihren Kunden transferierten.
Am 18. Februar teilte die Chefin der Zentralbank, Elvira Nabiullina, mit, dass fünf Kreditinstitute das System derzeit testen und die übrigen im Zuge der Feinabstimmung ihrer IT-Strukturen angeschlossen werden. […]
Für das zweite Quartal 2023 plant die Regulierungsbehörde auch die Entwicklung von Protokollen für die Interoperabilität des digitalen Rubels mit den nationalen digitalen Währungen anderer Länder, insbesondere der Eurasischen Wirtschaftsunion und der GUS. Die Entwicklung solcher Protokolle wird es ermöglichen, grenzüberschreitende Zahlungen durchzuführen und einen zweiten Kommunikationskanal zwischen den Banken zu eröffnen, zusätzlich zum Finanznachrichtenübermittlungssystem der Zentralbank, und wird es auch ermöglichen, SWIFT bei solchen Operationen zu umgehen.
Eine neue Finanzinfrastruktur, die frei von westlicher Einmischung sein wird: sehr cool. Aber ist es wirklich cool? Nochmals „Vedomosti“:
Der digitale Rubel wird auch die Transparenz der Zahlungsbedingungen gewährleisten, da er es ermöglicht, die gezielte Ausgabe von Geldern durch die Bürger zu verfolgen, so Vertreter der Promsvyazbank, der Sberbank und der Russian Standard Bank. […]
Der Blockchain-Berater und Kryptowährungsforscher Denis Smirnow steht der Idee der Zentralbank kritisch gegenüber: „Für die Menschen ist die Einführung des digitalen Rubels die Verwirklichung der schrecklichsten Szenarien, die von Science-Fiction-Autoren in Dystopien beschrieben werden.“
Nach Ansicht des Experten wird mit der Einführung des digitalen Rubels absolute Transparenz im Bereich der persönlichen Finanzen herrschen, was bedeutet, dass das Menschenrecht auf Privatsphäre angegriffen wird.
Ach so, okay.

Im Dezember warnte ein bescheidener Moskauer Korrespondent, dass die Bank von Russland alle möglichen Tricks im Schilde führe.
Dann, am 18. Februar, schrieben wir einen Blogbeitrag darüber, wie Russland die Androhung westlicher Sanktionen als Vorwand nutzt, um die Einführung des digitalen Rubels zu beschleunigen.
Übrigens: Zweifellos werden die CBDCs grenzüberschreitende Transaktionen für Russland bequemer und weniger lästig machen (zumindest wenn es um Geschäfte mit befreundeten Staaten geht).
Aber rechtfertigt das ein Finanzsystem, das ohne Privatsphäre und mit totaler zentraler Kontrolle geschaffen wird? Eine interessante Frage.
Russland wird CBDCs einführen, um sich vor westlichen Sanktionen zu schützen. Was auch immer.
Der Westen wird CBDCs einführen und sich dabei auf die Notwendigkeit berufen, gegen die Finanzierung des inländischen Terrorismus vorzugehen, oder auf Patreon-Zahlungen an Leute mit nicht genehmigten Ideen, oder was auch immer. Es spielt keine Rolle.
Es wird keine Rolle spielen, wie die Begründungen lauten werden. Die Vorwände werden anders sein, aber das System wird genau dasselbe sein. Und das System wird für alle scheiße sein.
Es ist ein bisschen wie das russische McDonald’s nach den Sanktionen: Es ist buchstäblich McDonald’s, nur mit einem anderen Namen.

Klima-Hysteriker schlagen Alarm: „Frühjahr zu warm, zu trocken“ – WIRKLICH?
„Frühjahr 2022: Erneut zu warm und zu trocken!“ hysterisiert die ZEIT, das Leib- und Magenblatt der ökosozialistischen Intelligenzia und beruft sich auf Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Diplom-Landwirt Stefan Kämpfe, ein erfahrener Wetterkundler, hat den ausklingenden Wonnemonat Mai genauer analysiert und kommt zu keineswegs verblüffenden Ergebnissen.
In einem Beitrag auf der Homepage von EIKE („Europäisches Institut für Klima und Energie“) bilanziert Kämpfe: „Der Mai zeigt schon seit über dreieinhalb Jahrzehnten keine und auch langfristig nur eine geringe Erwärmungstendenz.“
Wer nach drei kühlen Maien in diesem Jahr auf Entschädigung hoffte, kam demnach im Mai 2022 nur bedingt auf seine Kosten – einige Tage war es sommerlich warm und in einem breiten Streifen über der Mitte Deutschlands auch überdurchschnittlich sonnig.
Wahr ist leider, dass eine von Landwirten seit jeher gefürchtete Frühjahrs- und Frühsommertrockenheit die Ernteaussichten schmälert – angesichts der aktuellen Versorgungskrise absolut keine gute Nachricht für die Verbraucher. ABER: „Langfristig zeigen sich weder bei den Mai-Temperaturen noch bei den Niederschlägen besorgniserregende Trends“, fasst Diplom-Landwirt Kämpfe zusammen.
Nach den Feststellungen des Diplom-Landwirts lassen sich im Deutschland-Mittel des Monats Mai Klimasprünge allenfalls andeutungsweise erkennen. Seit Aufzeichnungsbeginn (1881) habe die Erwärmung nur knapp ein mageres Kelvin (1°C) betragen. Dabei seien die DWD-Daten auch noch durch städtische Wärmeinseln belastet.
Witterungsgegensätze nicht untypisch für den Wonnemonat
Kämpfe analysiert: In der Summe der vergangenen Jahrzehnte habe sich der Mai öfter durch teilweise beständige, trocken-warme Ostwetterlagen ausgezeichnet (2018, 2016, 2008, 2000, 1999, 1993, 1992, 1988). Zusammen mit April, September und Oktober zähle der Mai aus meteorologischer Sicht daher ohnedies zu den klassischen „Schönwettermonaten“. Aber, so der Verfasser weiter:
„In diesem Mai zeigte sich das sonst so typische ‚Ostwetter‘ nur sporadisch. Stattdessen zogen immer wieder Hochdruckgebiete über Mitteleuropa ostwärts, unter deren Einfluss die kräftige Maisonne heizte, und nach Durchzug der Hochs kam es zu kurzen, schon hochsommerlich anmutenden Hitzewellen. Diesem Strömungsmuster fielen auch die Eisheiligen zum Opfer – sie wurden dann am letzten Maiwochenende nachgeholt.“
Löste am 19. Mai ein ostwärts abziehendes Hoch eine kurze Hitzewelle mit Spitzenwerten um 30°C aus, so strömte am 29. Mai zwischen einem Nordmeer-Hoch und einem Tief über Nordosteuropa arktische Meeresluft nach Deutschland. Tagsüber herrschten je nach Regionen nur 11 bis 17°C und in den Nächten um 5°C . Vereinzelt gab es sogar Bodenfröste.
Während die Klima-Hysteriker bereits wieder den Weltuntergangssong vom menschengemachten CO2 anstimmen, unterstreicht Diplom-Landwirt Kämpfe: „Dieser Mai zeigte uns: Die Großwetterlagen mit ihren Luftmassen bestimmen das Temperaturniveau – nicht die CO2-Konzentration.“
Ukraine gut, Russland schlecht? Delingpole’s Schweizer Geheimdienstler erzählt eine andere Geschichte, Teil 4
Dies ist der vierte Teil des Podcasts von James Delingpole mit dem ehemaligen Schweizer Geheimdienstoffizier Oberst Jacques Baud über die russische Rechtfertigung für den Einmarsch in die Ukraine. Sie können Teil 1 hier, Teil 2 hier und Teil 3 hier lesen.
JAMES DELINGPOLE: Putin hat gesagt, er verfolge in der Ukraine zwei Ziele. Das eine ist der Schutz der russischsprachigen Bevölkerung, wenn ich richtig liege? Und das andere ist, die Ukraine zu „entnazifizieren“, wie er es nennt… Ich habe ein sehr interessantes Interview von Ihnen gelesen, in dem Sie beschrieben haben, wie – korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege – junge Männer im ukrainischen Militär 2014 im Donbas schnell feststellten, dass sie nicht an diesem Krieg teilnehmen wollten und in Wirklichkeit einen Bürgerkrieg führten. Und so begann das ukrainische Militär, um die durch Desertionen usw. verursachten Personalmängel auszugleichen, auf rechtsextreme Rekruten, also Söldner, aus ganz Europa und vielleicht sogar darüber hinaus zurückzugreifen. Die von Ihnen genannte Zahl ist erstaunlich. Gehe ich recht in der Annahme, dass es 102.000 dieser paramilitärischen Rechtsextremisten im ukrainischen Militär gibt?
COLONEL JACQUES BAUD: Ja, diese Zahl stammt von Reuters. Sie ist also nicht meine Erfindung. Sie haben, ich glaube es war im Jahr 2020, eine Art Zusammenfassung der Situation in der Ukraine gemacht. Darin wird diese Zahl erwähnt. Wie sie zu dieser Zahl gekommen sind? Ich weiß es nicht. Aber sie scheint mir ziemlich realistisch zu sein. Wenn wir über diese paramilitärischen Gruppen sprechen, neigen die Leute dazu, sie unter dem Asow-Regiment zusammenzufassen. Aber Asow ist nicht nur ein Regiment, Asow ist eine Bewegung. Es gibt eine Polizei, die mit der Asow-Bewegung verbunden ist, es gibt eine Volksmiliz, die mit ihr verbunden ist, es gibt eine politische Partei, die mit ihr verbunden ist, und es gibt die Asow-Spezialbrigade, die eigentlich in Mariupol ist oder war.
Daneben gibt es etwa zehn bis 15 bewaffnete Gruppen, von denen die meisten eine Geschichte haben, die bis in die 30er Jahre zurückreicht, als die ukrainischen Nationalisten begannen, gegen die Sowjets zu kämpfen, noch vor dem Zweiten Weltkrieg. Und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Gruppen vom Dritten Reich unterstützt oder benutzt. Und so ist es kein Zufall, dass das Asow-Regiment als Logo diese sogenannte Wolfsangel hat, eine Art N mit einem vertikalen E oder I. Das ist kein Zufall, denn das war das Emblem der 2. SS-Division Das Reich. Und die 2. SS-Division Das Reich war diejenige, die 1943 Charkow in der Ostukraine befreit hat. Und diese Division wird in der Ukraine noch heute sehr gefeiert, weil sie in Charkow gegen die Sowjets gewonnen hat.
Wir müssen auch daran erinnern, dass am Ende des Zweiten Weltkriegs die Leute, die gegen die Sowjets gekämpft hatten, nach dem Abzug der deutschen Truppen geblieben sind. Sie wissen vielleicht, dass die SS in allen von den Sowjets neu besetzten Ländern die so genannte Werwolf-Organisation gegründet hat. Die Werwolf-Organisation war die erste „stay behind“-Truppe ihrer Art, und sie wurde von SS-Leuten geführt, die politisch hoch motiviert waren. Sie begannen, Widerstandsnetze in Weißrussland und in den baltischen Staaten aufzubauen. Sie wurden von den Nazis bis 1945 unterstützt. Und nach 1945 unterstützten die westlichen Geheimdienste diese Bewegungen, weil sie gegen die Sowjets kämpften.
Der französische, britische und US-amerikanische Geheimdienst unterstützte diese Gruppen bis in die frühen 60er Jahre, und es ist Kim Philby zu verdanken, dem berühmten Spion oder Maulwurf im britischen MI6, dass diese Widerstandsgruppen oder Subversionsgruppen schließlich von den Sowjets vernichtet wurden, weil Philby Informationen an die Sowjets, den KGB, weitergeben konnte, und so konnten sie effektiv kämpfen … wir missbrauchten diese alten Nazi-Kämpfer oder Ultranationalisten – ich mag das Wort „Nazi“ nicht, denn „Nazi“ bezieht sich … Ich meine, meiner Meinung nach bezieht es sich auf eine ganz bestimmte Doktrin, eine politische Doktrin. Aber sie waren sicherlich ultranationalistisch, sehr antisemitisch, sehr brutal…
DELINGPOLE: Um es noch einmal zusammenzufassen: Etwa 100.000 Menschen im ukrainischen Militär gehören derzeit dem an, was man grob als rechtsextrem bezeichnen könnte. Und sie sind Bewunderer der SS Das Reich, einer Einheit, die für ihre Gräueltaten an Orten wie Oradour-sur-Glane bekannt ist, und nehmen sich in gewisser Weise deren Vorbild. Denn wenn man einem Propagandisten der westlichen Medien gegenüber die Nazis erwähnt, wird er sagen: „Nun, sie sind eine Minderheit, sie sind wirklich nicht repräsentativ für das ukrainische Militär. Es hört sich so an, als seien sie eine ziemlich bedeutende Kraft.
BAUD: Nun… die Leute, die sagen, sie seien nicht signifikant, stützen ihre Behauptung auf den kleinen Prozentsatz, den sie im Parlament haben. Tatsächlich ist die rechtsextreme Partei wie der Pravyi Sektor oder der Rechte Sektor, die sehr, sehr rechtsextreme Partei, im Parlament eine Minderheit, definitiv.
Das Problem ist, dass diese Kräfte innerhalb des militärischen Establishments extrem stark sind, viel, viel stärker als wir denken. Ein Beispiel dafür ist Dmytro Jarosz, der stellvertretende Befehlshaber der Streitkräfte, oder er war es einmal. Er hat in den Medien gedroht, im Mai 2019 – also nur einen Monat nach der Wahl von Zelensky . Die Sache ist die, dass sein Programm als Präsident, als Präsidentschaftskandidat, darin bestand, eine Art Frieden mit Russland zu schließen und mit Russland über den Donbas und die Krim zu verhandeln. Aber interessanterweise sagte Dmytro Jarosz, wie ich schon sagte, einen Monat nach seiner Wahl: „Nun, wenn Zelensky das Programm umsetzt, werden wir ihn umbringen“. Und er sagte das in den Medien, also in den ukrainischen Medien. Das bin nicht ich, das ist nicht Putin, das sind nicht die russischen Medien – das sind die ukrainischen Medien. Ich habe den Eindruck, dass die Bewegungsfreiheit oder die Entscheidungsfreiheit von Zelensky extrem eingeschränkt ist. Das ist mein persönliches Verständnis.
Was mich ein wenig beunruhigt, ist die Tatsache, dass die westliche Gemeinschaft dazu neigt, die Tatsache anzuerkennen, dass Zelensky intern unter Druck steht, und wir neigen dazu, dies zu missbrauchen. Ich glaube, der Westen heuchelt eine gewisse Heuchelei, wenn es um Zelensky geht. Wir neigen dazu, den Druck, unter dem er gerade steht, zu nutzen oder zu missbrauchen.
Wenn man sich nur das Parlament oder die politischen Parteien anschaut, sind die Rechtsextremen nicht so stark. Aber im Militär, es ist die Hälfte des Militärs, Sie müssen verstehen, dass … im System der ukrainischen Streitkräfte haben Sie das, was wir die Streitkräfte nennen, die einerseits die ukrainische Armee umfassen, die nur das gewöhnliche Militär ist, und Sie haben die so genannte Nationalgarde oder etwas Ähnliches, die normalerweise vom Innenministerium abhängt. Aber wie auch in der Sowjetunion ist sie Teil der so genannten Streitkräfte. Die Streitkräfte sind also etwas breiter angelegt als nur die Armee.
Und in der aktuellen Operation … sehen Sie die Armee, also die so genannte Manöverarmee, mit Panzern, Artillerie und all dem Zeug, all das, das sind diejenigen, die sich in den offenen Gebieten bewegen, zwischen den Städten, wenn Sie so wollen, und diese Paramilitärs, weil sie nur leichte Ausrüstung haben, also weich gepanzerte Fahrzeuge oder leichte gepanzerte Fahrzeuge, Maschinengewehre, diese Einheiten sind sehr nützlich in den Städten, und um Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten und diese Städte mit einer Art von Infanteriearbeit zu verteidigen, und sie sind in der Tat spezialisiert auf die urbane Kriegsführung sozusagen. Das bedeutet, dass diese Paramilitärs den größten Teil der Bevölkerung kontrollieren, da sich der größte Teil der Bevölkerung in den Städten aufhält, so dass sie über außerordentliche Macht verfügen.
Und genau das haben wir in Mariupol oder in der Nähe von Charkow, Odessa – das wird die nächste Stadt sein -, aber auch in anderen Städten gesehen, wo diese Paramilitärs eine sehr starke Stellung haben. Und sie haben eine enorme Macht gegenüber der Bevölkerung. Und tatsächlich gab es in den letzten acht Jahren, seit 2014, zahlreiche Berichte von internationalen Organisationen, aber auch von verschiedenen Geheimdiensten aus verschiedenen Ländern, über Gräueltaten, die von diesen Kräften im südlichen Teil begangen wurden. Wir müssen auch verstehen, dass der westliche Teil der Ukraine ukrainischsprachig ist, wenn man sich die Geografie der Ukraine ansieht. Man kann also sozusagen von ukrainischen Nationalisten sprechen.
Diese Paramilitärs sind im östlichen und südlichen Teil des Landes im Einsatz, der im Wesentlichen von russischsprachigen Menschen bewohnt wird. Wir sprechen übrigens von russischsprachiger Bevölkerung, aber in den Gebieten, in denen ungarisch und rumänisch gesprochen wird, gibt es auch diese Paramilitärs. Und Ungarn und Rumänien haben sich mehrfach bei der Europäischen Union, dem Europarat und anderen Organisationen über die Übergriffe dieser Paramilitärs auf ihre Minderheiten beschwert.
Heute sehen Sie die Zurückhaltung der ungarischen und rumänischen Regierung bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine über ihre eigenen Grenzen. Sie weigern sich, sie zu schicken. Und das ist der Grund dafür, denn es gab schwere Fälle von Übergriffen dieser paramilitärischen Gruppen auf Minderheiten. Und im Süden und Osten des Landes, wo es eine große russischsprachige Minderheit gibt, kam es seit 2014 zu einer Reihe von Übergriffen, die enorm waren.
Und natürlich neigen wir dazu, diese Leute ein wenig zu beschönigen, weil wir versuchen, dem ukrainischen Widerstand Legitimität zu verschaffen. Aber der größte Teil dieses Widerstands wird von den ultranationalistischen Paramilitärs geleistet, von denen, die am meisten gegen die Russen motiviert sind. Wenn jemand all diese Gräueltaten aufzeigen würde, würde das ganze westliche Narrativ einfach zusammenbrechen.
Es gab mehrere Beschwerden, darunter auch Israel, das sich mehrmals bei der ukrainischen Regierung über die Übergriffe dieser Neonazis auf die jüdische Minderheit beschwert hat. Es gibt auch etwas in der ukrainischen Geschichte, das wir dazu neigen, ein wenig herunterzuspielen, nämlich den sogenannten Holodomor. Holodomor war die organisierte – ich meine ‚organisierte‘ – Hungersnot in den 1920er und 1930er Jahren. Um Devisen zur Finanzierung der Modernisierung der Streitkräfte zu erhalten, beschlagnahmte Stalin alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse in der Ukraine, um sie im Ausland zu verkaufen und Devisen zu gewinnen. Das Ergebnis war eine große Hungersnot, und Schätzungen zufolge starben bis zu 7 Millionen Ukrainer an den Folgen dieser organisierten Hungersnot.
Das Problem ist, dass nach Ansicht der ukrainischen Nationalisten diese Hungersnot – oder die Beschlagnahmung der landwirtschaftlichen Produkte – vom NKWD organisiert wurde, dem Innenministerium, das territorial organisiert war … [und] von Juden geleitet wurde. Die Nationalisten gaben also den Juden die Verantwortung für diese Hungersnot. Und das hat auch während des Zweiten Weltkriegs dazu beigetragen, dass diese Nationalisten mit den Deutschen zusammengearbeitet haben, vor allem bei der Vernichtung von Juden in einigen Dörfern und so weiter, und bei einigen Massakern. Und interessanterweise haben diese Rechtsextremisten vor kurzem von Israel eine Entschädigung für die von den Kommunisten während dieser Zeit begangenen Gräueltaten gefordert. Es ist also nicht nur eine Anekdote. Es hat auch die Beziehungen zwischen der Ukraine und Israel beeinflusst. Und mehrere Medien, israelische Medien, beschwerten sich über diese sehr seltsame Forderung nach Entschädigung etwa 80 … 70 Jahre nach dem Krieg.
Sie sehen also, dass Ultranationalismus, Antisemitismus und Gewalt in gewisser Weise miteinander verbunden sind, auch wenn wir sie nicht als Neonazis oder ähnliches bezeichnen.
Wir werden die endgültigen Auszüge morgen veröffentlichen. Sie können sich das gesamte Gespräch im James Delingpole Podcast hier anhören.

„Für eine populäre Linke!“ – unterzeichnen Sie bitte diesen Aufruf
Die Reallöhne sinken, die Inflation nimmt mit 7,9 Prozent den höchsten Wert seit Jahrzehnten ein, immer mehr Menschen wissen nicht, wie sie die notwendigsten Ausgaben überhaupt noch bezahlen sollen. Gleichzeitig boomen die Börsen, die Reichen werden immer Reichen und die Bundesregierung steuert nicht etwa dagegen, sondern forciert diese Entwicklungen unter anderem durch ein unilaterales Ölembargo. Kanzler Scholz hat zur „Zeitenwende“ geblasen, Deutschland liefert schwere Waffen an die kriegsführende Ukraine und gibt so viel Geld wie noch nie für Rüstung aus. Die Zeiten sind dramatisch, was fehlt, ist eine schlagkräftige Opposition. Von Jens Berger
Die Linke könnte, nein müsste diese Opposition sein, ist aber seit einer gefühlten Ewigkeit mit sich selbst beschäftigt, zerstritten und orientierungslos. Dabei braucht das Land mehr denn je eine starke, überzeugende linke politische Kraft – zumal man in die ja oft als Parteien des „linken Lagers“ zugerechneten SPD und Grünen keine Hoffnung mehr setzen kann.
Lesen Sie dazu die aktuellen Artikel: „Albrecht Müller – Man erklärt Putin zum Faschisten. So einfach verabschiedet sich die SPD-Führung von der Entspannungspolitik“ und „Jens Berger – Wer jetzt noch die Grünen wählt, ist kein Mitläufer, sondern ein Mittäter“
Auch wenn die Vorzeichen nicht gutstehen: Die Linke muss sich erneuern! Als (vielleicht) letzter Appell in diese Richtung haben nun zahlreiche Politiker und Politikerinnen aus dem progressiven Lager der Linken einen Aufruf verfasst. Die NachDenkSeiten wollen Ihnen diesen Aufruf vorstellen und Sie bitten, ihn zu unterzeichnen, wenn er Ihnen inhaltlich zusagt. Die progressiven Kräfte brauchen Unterstützung. Es geht um viel.
Anhang: Der Aufruf „Für eine populäre Linke!“
Die Preise für Energie und Lebensmittel steigen, und mit ihnen die gesellschaftliche Ungleichheit. Denn Löhne, Renten und soziale Leistungen halten mit der Teuerung bei weitem nicht Schritt. Die Mieten gehen seit langem durch die Decke, die Probleme im Gesundheitssystem wurden auch nach Jahren der Pandemie nicht behoben. Für Menschen mit geringem Einkommen ist das Lebensnotwendige kaum noch erschwinglich. Aber auch Familien mit mittlerem Einkommen müssen sich einschränken und haben Angst vor der Zukunft. Nach Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Putins gegen die Ukraine, den wir aufs schärfste verurteilen, bestimmt auch hierzulande die Logik der Eskalation immer stärker das Denken und Handeln der politisch Verantwortlichen. Mit der Lieferung mittlerweile auch schwerer Waffen an die Ukraine sowie der Ausbildung ukrainischer Soldaten auf deutschem Boden macht die Bundesregierung Deutschland zunehmend zur Kriegspartei. Die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts auch auf unser Land wächst. Zu keinem Zeitpunkt seit dem Ende des Kalten Krieges war das Risiko eines Atomkrieges in Europa so groß wie heute.
Umso wichtiger ist in dieser Situation eine politische Kraft, die all denjenigen eine starke, laute Stimme gibt, die sich sehnlichst eine verantwortungsvollere Politik für sozialen Ausgleich und Frieden wünschen. Eine Partei, die die Regierung unter Druck setzt, sich um diplomatische Lösungen, um die Sicherheit unseres Landes und das Wohlergehen derjenigen zu kümmern, die seit Jahren vergessen wurden. Dafür wurde DIE LINKE einst gegründet. In ihrer aktuellen Verfassung erfüllt sie diese Aufgabe kaum noch.
Seit dem katastrophalen Ergebnis bei der Bundestagswahl ist unübersehbar: Unsere Partei steckt in einer existenziellen Krise. Wir haben in allen Bevölkerungsgruppen verloren, besonders stark bei den bevölkerungsreichen Jahrgängen mittleren und höheren Alters, bei abhängig Beschäftigten ohne höhere Bildung und außerhalb der Großstadtregionen. Auch bei den Jüngeren blieb das Wahlergebnis deutlich hinter früheren zurück. Lag DIE LINKE bei Gewerkschaftsmitgliedern 2017 noch vor Grünen und FDP, ist sie heute die schwächste der im Bundestag vertretenen Parteien. Zunehmend haben Genossinnen und Genossen sowie Wählerinnen und Wähler den Eindruck, dass DIE LINKE immer weniger die Partei ist, für die sie sich jahrelang eingesetzt bzw. die sie lange Zeit gewählt haben. So wie bisher darf es nicht weitergehen – sonst verschwindet unsere Partei in der Bedeutungslosigkeit.
Wir wollen eine LINKE, die für die Mehrheit der Bevölkerung, die Arbeitenden, die Familien, die Rentnerinnen und Rentner und die sozial Benachteiligten aktiv ist. DIE LINKE darf sich nicht auf bestimmte Milieus verengen. Es geht um die gemeinsamen Klasseninteressen. Will DIE LINKE sich in Stadt und Land, bei Jung und Alt, egal welchen Geschlechts, bei hier Geborenen wie Eingewanderten sowie Menschen mit Behinderungen verankern, muss sie die Leute in ihrem Alltag abholen: bei ihren Lebensbedingungen, Bedürfnissen und Erfahrungen. Und um gehört zu werden, muss eine allgemein verständliche Sprache gesprochen werden. DIE LINKE soll deshalb klar sagen, wofür sie steht. Sie muss offen und einladend sein, bereit und fähig zum Gespräch, nicht abstoßend, ausgrenzend und verschreckend. Nur so kann sie stärker werden.
Es ist unsere Pflicht die Millionen zu erreichen, deren Interessen missachtet werden, und die sich eine Verbesserung ihrer Lebenssituation erhoffen. Eine besondere Verantwortung haben wir für den Osten der Republik, für abgehängte und von Strukturkrisen gebeutelte Regionen. Eine glaubwürdige soziale Alternative, die die Menschen nicht moralisch von oben herab belehrt, ist zugleich die wirksamste Kraft gegen Rechts. Eine Friedenspartei, die sich konsequent Konfrontationspolitik und Aufrüstung widersetzt, ist gegenwärtig wichtiger denn je. Wir verteidigen das Völkerrecht, verurteilen Angriffskriege und lehnen doppelte Standards in der Außenpolitik ab.
Um politisch zu überleben, muss DIE LINKE sich verändern – ohne ihre Grundsätze aufzugeben, die im Erfurter Programm beschrieben sind. Wir schlagen dafür eine Priorisierung von Aufgaben und Botschaften für DIE LINKE vor:
Die Ungleichheit von Einkommen, Vermögen und Macht wollen wir zurückdrängen und die sozialen und kulturellen Spaltungen überwinden. Die Menschen brauchen Arbeit, von der sie leben können, soziale Sicherheit, Schutz ihrer Gesundheit und Perspektiven für eine gute Zukunft. Deshalb wollen wir den Sozialstaat ausbauen und deutlich mehr in Bildung investieren. Höhere Reichensteuern sind unerlässlich.
Wir wollen eine wirksame und eine gerechte Umwelt- und Klimapolitik, die die Perspektive der Beschäftigen beachtet. Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen kann nur gelingen, wenn er durch massive staatliche Investitionen gefördert wird. Soziale Absicherung sowie der Erhalt und die Schaffung neuer guter Arbeitsplätze sind dafür Bedingungen.
Wir wollen Frieden, Abrüstung und Entspannung und sprechen uns grundsätzlich gegen Konfliktlösungen mit militärischen Mitteln aus. Dem Denken und Handeln in Blockkonfrontationen setzen wir Interessenausgleich und internationale Zusammenarbeit entgegen.
Wir wollen Demokratie stärken und persönliche Freiheit schützen, gegen die ökonomische und damit auch politische Macht des Kapitals. Wir wollen keine Überwachung sowie Versuche der Manipulation der Menschen und ihrer Kommunikation durch Konzerne, Geheimdienste und Regierungen.
DIE LINKE setzt auf Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und sozialen Bewegungen, will dort verankert sein und sie unterstützen. Aber sie hat als Partei nicht die Aufgabe, die bessere Gewerkschaft zu sein oder die weitestgehenden Forderungen einzelner Bewegungen als eigenes Programm zu verkünden. Überzogene und unrealistische Forderungen schaden ebenso wie ein opportunistisches Streben nach Mitregieren um den Preis der Aufgabe linker Ziele. Bewegungen sind wichtig, aber ebenso wichtig sind die Verbindungen zu örtlichen Vereinen und kulturellen Initiativen. Kämpfe „von unten“ reichen jedoch nicht aus. DIE LINKE will eine sozial gerechte Politik in Bund, Ländern und Gemeinden durchsetzen. Ein echter Politikwechsel muss spürbare Verbesserungen für die Menschen zur Folge haben. Dabei stehen wir in grundsätzlicher Opposition zum Marktradikalismus und zu kapitalistischer Herrschaft. Unser Ziel ist ein neuer, demokratischer und ökologischer Sozialismus.
Für all dies ist eine konstruktive Zusammenarbeit in unserer Partei nötig. Wir dürfen dabei nicht auf bekannte und anerkannte Persönlichkeiten verzichten. Auf der Basis des Parteiprogramms müssen verschiedene Auffassungen Platz haben und politische Differenzen respektvoll und ohne Diffamierungen ausgetragen werden. Wir lehnen es ab, die Partei auf die Forderung nach einem Bedingungslosen Grundeinkommen festzulegen. Dies würde wichtige Teile unserer Mitgliedschaft und sozialen Basis abstoßen. Die Partei sollte bei ihrer bisherigen Offenheit in dieser Frage bleiben.
Grundsätzlich muss die Fähigkeit der Partei, Einigungen zu finden, ausgebaut werden, um Spaltungstendenzen zu verhindern. DIE LINKE muss auch Menschen erreichen, für die ihre Arbeit, Familie oder andere Tätigkeiten wichtiger sind als politischer Aktivismus. Wir wollen zudem die stetig wachsende Zahl der Nichtwählerinnen und Nichtwähler ansprechen und zeigen, dass sich ihr Vertrauen in uns für sie lohnt.
Viele Leute wollen ihren Beitrag für eine Veränderung in diesem Land leisten. Deswegen ist eine einladende Parteikultur zu entwickeln, an der sich viele unterschiedliche Menschen beteiligen können und die auch Möglichkeiten für Geselligkeit bietet.
So können wir gemeinsam DIE LINKE wieder stark machen. Es ist vielleicht unsere letzte Chance.

Kindererziehung durch den Staat: Abschaffung der traditionellen Familie

Eines der familienpolitischen Agendaziele der linken Zeitenwende in den vergangenen Jahrzehnten ist ohne Zweifel die Abschaffung althergebrachter, traditioneller Familienstrukturen aus Vater, Mutter und Kind(ern). Dahinter verbirgt sich letztlich der allen sozialistischen Ideologien gemeinsame Versuch, die Kindeserziehung in die Hände des Staates zu legen und so frühzeitig die erwünschte politische Gesinnung sicherzustellen.
Wie elementar lebensnotwendig hingegen die intakte, „klassische“ Familie für jede Gesellschaft ist, die eine Zukunft haben will, hat nun die Sozialwissenschaftlerin und Autorin des Buches „Die Neuerfindung des Menschen“ Susanne Hartfiel, in einem Interview ausgeführt. Hartfiel erklärt darin, welche Folgen die vorsätzliche Vernichtung und Erosion jahrhundertelang gewachsener sozialer Strukturen für eine Gesellschaft hat, was dies konkret bedeutet und wie es zu diesen Entwicklungen kommen konnte. Die Soziologin macht deutlich, was eine Familie, ungeachtet aller linksliberalen Ersatzmodelle, wirklich ausmacht: Ein Kind brauche, so Hartfiel, „die leibliche Mutter und den leiblichen Vater“, aber auch „Liebe und Stabilität“.
Beziehungsgefüge wie konzentrische Kreise
Dieses Kernumfeld jedoch ist nicht alles: Auch eine größere Familie mit Großeltern, Onkeln und Tanten, idealerweise auch noch eingebunden in eine Dorfgemeinschaft, eine Kirchengemeinde, Vereine, Freundeskreise etc., wie sie bis vor wenigen Generationen die Norm darstellte, seien für eine gesunde Sozialisation und Kindeserziehung womöglich unersetzliche und unschätzbare Faktoren. Dieses traditionelle Beziehungsgefüge ähnele einem „konzentrischen Kreis.“
Wenn man allerdings die Eltern durch bis zu vier Ersatzpersonen ersetze, so wie es in Deutschland etwa die Ampel-Regierung mit plant, oder wenn der Staat zunehmend an die Stelle gesunder familiärer Beziehungen trete, etwa indem er Kinder in Pflegefamilien oder Erziehungseinrichtungen stecke, dann führe dies zu tiefen inneren Verletzungen.
Erst kürzlich hat Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) eine „Zeitenwende im Familienrecht“ angekündigt und sich damit zum Vollstrecker linker Wahnvorstellungen gemacht. Dazu gehört etwa das „neue Rechtsinstitut“ der Verantwortungsgemeinschaft“, die auch Freunden oder Mitbewohnern offensteht. Außerdem kündigte Buschmann Reformen im Namensrecht, im Abstammungsrecht, im Kindschaftsrecht und im Unterhaltsrecht an, weil es allen Menschen möglich sein müsse, „selbstbestimmt ihre Vorstellung vom gemeinsamen guten Leben zu verwirklichen.”
Symbiotische Beziehungen
Es sind genau solche gesetzgeberischen Experimente, die Familienstrukturen immer weiter aufweichen. Die Kinder würden bei alledem nicht nur von den Eltern getrennt, sondern erlebten auch die vielen Ersatzeltern, die vom Staat lediglich zeitweise aufgeboten würden, nur fragmentarisch. Es fehlte eine charakter- und gewissensprägende zentrale Bezugsperson.
Hartfiel verweist in diesem Zusammenhang auch auf die symbiotische Beziehung zwischen Mutter und Kind, die bereits in der Schwangerschaft entstehe und durch die heutige willkürliche Familienpolitik ignoriert werde. Es sei wichtig, für den Menschen, in einer Familie und einer „Generationenabfolge“ verwurzelt zu sein, und dabei auch die Geschichten von Verwandten zu hören, „was die Menschen gemacht haben, die vor uns gelebt haben“. Menschen, die etwa durch Samenspende künstlich gezeugt würden, hätten all dies oft nicht und würden, meist im Jugendalter, das tiefe Verlangen entwickeln etwas über ihre Herkunft zu erfahren. Abstammung und Verwurzelung seien wichtig, um eine Identität zu entwickeln. Keinesfalls gebe es ein „Recht auf ein Kind“, bei Überbürdung der Konsequenzen dieser Entscheidung auf den Staat zur blinden Selbstverwirklichung der Eltern.
Die Familien würden bereits bestehen bevor der Staat existierte, und es gebe sie auch noch, „wenn alles andere nicht mehr funktioniert.“ Der Staat solle alles tun, „um die natürlichen Familien zu unterstützen, ohne sich ihre Rechte anzumaßen.“ Kinder würden in Familien lernen, wie man mit mehreren Genrationen zusammenlebt, wie man kooperiere und sich um kranke oder schwache Menschen kümmere. Aus funktionierenden Familien entstünden Menschen, „die später für Gesellschaft und Staat Verantwortung übernehmen.“
Transhumanistisches Weltbild
Das heute zunehmend vorherrschende Weltbild des Transhumanismus bestreite die Existenz einer menschlichen Natur, die man ohne Konsequenzen missachten könne. Vielmehr sei der Mensch völlig frei sei, zu tun und zu lassen was immer er möchte. Die Ideologie des „Postgenderismus“, die aus dem Transhumanismus entstanden sei, fordere, dass Sexualität und Fortpflanzung komplett getrennt würden, dass Männer Kinder bekommen oder stillen könnten oder dass aus dem genetischen Material von drei Erwachsenen ein Kind gezeugt werde. Mehrelternfamilien, zum Beispiel mit homosexuellen Eltern und weiteren Menschen seien ein weiteres Wunschziel dieser Ideologie.
Durch die Erfindung der Antibaby-Pille und die Möglichkeit der Abtreibung habe sich die Trennung von Sexualität und Kinderzeugung immer mehr gelöst, die daraus resultierenden hohen Scheidungsraten hätten schrittweise zur gezielten Förderung von Alternativformen der Familie geführt. Parallel seien Gender-und Diversity-Lehrstühle eingerichtet worden. Was man heute im Abstammungsrecht sehe, sei „die Angleichung der Homoehe an die natürliche Ehe und Familie.“ Von alledem würden nur Erwachsene, nicht die Kinder profitieren. Den Kindern würde bewusst ein Elternteil oder beide Eltern vorenthalten.
Verwirrung über Abstammung
Aus alledem entstehe eine Verwirrung über die Abstammung, besonders wenn es, wie in den Plänen der Regierung, bis zu vier Elternteile geben dürfe, die ihrerseits wieder eigene Verwandtschaftsverhältnisse hätten. Ständig würden in dieser Konstellation neue Eltern hinzukommen, die dem Kind suggerieren würden, nun Verantwortung für es zu übernehmen. Bei Laborzeugungen würden zudem viele Kinder abgetrieben, bevor dann das gesunde Wunschkind ausgetragen werde. Überdies genüge es, wenn einfach zwei Männer behaupten würden, homosexuell zu sein, diese sich dann ein Kind zeugen lassen könnten, noch zwei Männer als Miteltern dazu holen und sich auch noch nach Belieben ein Geschlecht aussuchen könnten, womit pädosexuellen Missbrauchstätern „ein roter Teppich ausgerollt“ würde.
In Zeiten, in denen der „Queer-Beauftragte“ der Bundesregierung, Sven Lehmann, allen Ernstes behaupten kann: „Welches Geschlecht ein Mensch hat, kann kein Arzt von außen attestieren”, sind die Erläuterungen Hartfiels über Ursachen und Auswirkungen dieser Barbarei ein hilfreicher Weckruf, was unter dieser Regierung noch alles bevorsteht. Zudem sind sie Teil einer ganzen Reihe von Interviews, die sich mit diesem Thema umfassend auseinandersetzen. Man kann nur hoffen, dass sie dazu beitragen, möglichst vielen Menschen die Augen zu öffnen.

Ex-Bundespräsident Gauck: Frieden schaffen nur mit Waffen

In atemberaubendem Tempo hat sich in weiten Teilen der deutschen Politik und Medien ein radikaler Wandel in Bezug auf die Legitimität einer kriegerischen Außenpolitik vollzogen. Nachdem die Grünen, zumindest auf Führungsebene, jede pazifistische Neigung hinter sich gelassen haben hat nun auch der frühere Bundespräsident Joachim Gauck in einem Interview mit der Bild-Zeitung scharfmacherische Töne angeschlagen.
Was der Alt-Bundespräsident, selbst einst Pastor (!) und ein Verfechter strikter Gewaltfreiheit, zum Thema Ukraine absonderte, zeugt noch mehr als seine fragwürdige Aussage zum „Frieren für die Freiheit“ zu Beginn des dortigen Krieges, dass sich Deutschlands Haltungspolitiker kaum noch mit Differenzierungen aufhalten. So erklärte er jetzt rundheraus, dass er die Meinung der Intellektuellen, die vor der Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine warnten, „ganz und gar nicht teilen“ könne.
„Gefühlskalt und arrogant“
Zwar begrüße er die dadurch entstandene Debatte, weil sie helfen könne, „zu erkennen, dass wirklicher Frieden nicht auf verordneter Unfreiheit aufgebaut werden kann.“ Er jedenfalls stehe „auf der Seite derer, die den unschuldigen Opfern des Krieges alle nur mögliche Unterstützung zukommen lassen wollen.“ Das bedeutet für Gauck: Waffen,. Waffen und noch mehr Waffen. Es wäre zudem „gefühlskalt und in einem hohen Maße arrogant“, so das ehemalige Staatsoberhaupt, der Ukraine irgendwelche Ratschläge zu erteilen, „was das Richtige ist.“ Die Ukraine verteidige auch „Freiheit und Frieden in unserem Teil Europas.“ Nur wenn sie Erfolg habe, „dürfte Putin von weiteren imperialen Angriffen auf europäische Nachbarländer“ abgehalten werden, so Gauck.
Das alte Motto der DDR-Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“, das er einst vehement mittrug (Gauck hierzu heute: „aus taktischen Gründe“) wischt er ebenfalls lapidar beiseite: In diesem Krieg fielen Gut und Böse „klar auseinander… Es gibt einen Angreifer und ein Opfer. Deshalb können und wollen wir nicht diejenigen im Regen stehen lassen, die ihr Recht auf Unversehrtheit und Freiheit verteidigen.“ Deshalb müsse man „den Panzern und Raketen der Rechtsbrecher etwas anderes entgegensetzen als Pflugscharen.“
In Russland – das er als Bundespräsident übrigens nie besucht hatte – sieht Gauck die alten leninistischen Muster am Werk, „nur ohne kommunistische Ideologie. Stattdessen eine neue Form des Nationalismus mit einem imperialen Gestus. Das Ganze verbindet sich mit einem gekränkten Führer und einer gekränkten Gesellschaft, die der einstigen Größe nachtrauern. Das ist eine gefährliche Mischung.“ Zwar müsse man auch mit Putin reden, „allerdings, aus einer Position des Selbstbewusstseins und auch der Stärke heraus.“
Die „Position der Stärke“: Ein bemühtes Theorem
Das sind in der Tat ungewohnte Töne für einen paradetypischen Vertreter des politischen „Tauben“-Schlags, der in Abgrenzung von den militanten „Falken“ bei allen größeren Konflikten des letzten halben Jahrhunderts stets eine strikt zurückhaltende und radikalpazifistische Position einnahm, und grundsätzlich darauf beharrte, dass es so etwas wie einen „legitimen“ (oder „gerechten“) Krieg nicht gäbe. Heute hingegen heißt nicht mehr „Frieden schaffen ohne Waffen“, so ein weiterer Slogan der einstigen Abrüstungsbewegung – sondern das genaue Gegenteil.
Woher diese „Position der Stärke” kommen soll – zumindest im militärisch hilflosen und von russischer Energie abhängigen Deutschland – erläuterte Gauck freilich nicht. Das passt nicht zu seinem lebenslangen Duktus der Kanzelpredigten. Um die Nähe vieler Ostdeutscher zu Russland zu erklären, psychologisiert der Ex-Präsident stattdessen lieber ein „nachholendes Stockholm-Syndrom“ herbei, das danach strebe, sich mit den einstigen Unterdrückern „lieber freundlich zu verbinden, damit nichts Schlimmes passiert.“
Mit derselben Nonchalance tut Gauck (Monatsapanage: lebenslang 220.000 Euro jährlich) auch begründete Ängste vor Wohlstandsverlust ab. Man solle „bei einer eventuell drohenden Wohlstandsdelle nicht in Panik geraten.“ Da wir schließlich in einem Sozialstaat leben würden, drohten „nicht gleich Aufstände, wenn das Bruttosozialprodukt stagniert. Wir werden in Krisenzeiten doch nicht die vergessen, die sich auch bisher auf die Unterstützung des Sozialstaats verlassen konnten.“
Arrogante Einlassungen
Dass eben dieser Sozialstaat, schon allein durch die seit 2015 anhaltende Massenmigration direkt in die Sozialsysteme, kaum noch finanzierbar ist, scheint ihm entgangen zu sein. Stattdessen verweist er ausgerechnet auf den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck als Beispiel für gelungene Krisenkommunikation. Dieser räume ein, dass wir zwar viel für Rüstung ausgeben, stelle dann aber die Frage, ob wir andernfalls nicht in eine Gefahr kämen, „die viel schlimmer ist als eine Delle im Einkommen oder zeitweilige Mangelsituationen.“
Gaucks Einlassungen sind in ihrer Arroganz stellenweise schwer erträglich. Aus der Position eines finanziell völlig abgesicherten Angehörigen der politischen Kaste, doziert er verharmlosend die berechtigten Zukunftsängste der Menschen hinweg, von denen er offensichtlich keine Vorstellung hat. Mit der Frage, ob man mit ständigen Waffenlieferungen nicht zur Eskalation und Verlängerung des Krieges beiträgt und die unvermeidlichen Friedens- oder zumindest Waffenstillstandsverhandlungen sogar hinauszögert, hält er sich nicht auf, ebenso wenig damit, was nach dem Krieg mit dieser Unzahl von Waffen geschehen wird.
Dass man den russischen Angriff noch lange nicht rechtfertigt, indem man lediglich die berechtigte Frage stellt, ob er durch die von den USA betriebene, mindestens fragwürdige NATO-Osterweiterung provoziert wurde, scheint für ihn ebenfalls kein Argument zu sein. So bleibt das Bild eines Mannes, der seine Schäfchen mit 82 Jahren schon lange im Trockenen hat und bräsig-behaglich von anderen Opfer verlangt. Opfer, die er selbst garantiert nicht erbringen muss.
Wo sind all die Autopsien, mit denen die Rolle von Impfstoffen bei Todesfällen nach Impfungen untersucht werden soll, und warum sind Dr. Schirmacher und seine Kollegen still geworden
Wenn wir der Frage auf den Grund gehen wollen, ob und inwieweit Impfstoffe zum Tod der Geimpften beitragen, sind Autopsien ein wichtiges Instrument. Wo sind also all die Autopsien, die uns helfen, diese Fragen zu beantworten?
Im Sommer letzten Jahres drängte der Chefpathologe der Universität Heidelberg, Dr. Peter Schirmacher, auf mehr Autopsien von Geimpften. Sein Team hatte gerade 40 Autopsien von Menschen durchgeführt, die innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung gestorben waren, und kam zu dem Schluss, dass 30-40 % von ihnen an den Folgen der Impfung starben.
Dr. Schirmacher warnte vor einer hohen Dunkelziffer von Impftoten und beklagte, dass Pathologen die meisten Patienten, die an den Folgen einer Impfung sterben, nicht bemerken. Das Problem sei, dass geimpfte Menschen in der Regel nicht unter klinischer Beobachtung sterben.
Der Arzt, der die Leiche untersucht, stellt keinen Zusammenhang mit der Impfung fest und bescheinigt einen natürlichen Tod, und der Patient wird beerdigt. Oder er bescheinigt eine unklare Todesart und die Staatsanwaltschaft sieht kein Fremdverschulden und gibt die Leiche zur Bestattung frei.
Die Behauptungen von Dr. Schirmacher wurden damals von Wissenschaftlern der Regierung zurückgewiesen, aber er blieb hartnäckig. „Die Kollegen sind definitiv im Unrecht, weil sie diese spezielle Frage nicht kompetent beurteilen können“, sagte er. Er stellte klar, dass er die Impfungen zur Bekämpfung von Covid befürwortet und selbst geimpft ist, aber dass Nutzen und Risiken für jeden Einzelnen abgewogen werden müssen. Er plädierte für „individuelle Schutzabwägungen“ statt einer schnellen Impfung aller.
Auch der Bundesverband Deutscher Pathologen drängte seinerzeit auf mehr Obduktionen von Geimpften. Johannes Friemann, Leiter des Arbeitskreises Obduktion im Verband, sagte, nur so könnten Zusammenhänge zwischen Todesfällen und Impfungen ausgeschlossen oder nachgewiesen werden. Bereits im März 2021 hatte der Verband in einem Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn die Landesregierungen aufgefordert, die Gesundheitsämter anzuweisen, Obduktionen vor Ort anzuordnen. Fünf Monate später, im August, blieb dieses Schreiben unbeantwortet.
Nachdem die Medien über seine Äußerungen berichtet hatten, verstummte Dr. Schirmacher merkwürdigerweise. Heute, zehn Monate später, sind keine weiteren Autopsien durch seine Gruppe gemeldet worden, und es sind auch keine weiteren Forderungen nach Autopsien zu hören. Es gibt auch keine Berichte über Autopsien, die speziell an Personen durchgeführt wurden, die kurz nach der Covid-Impfung in anderen Ländern gestorben sind. Die einzige Ausnahme ist die der 15 von Dr. Arne Burkhardt Ende 2021 durchgeführten, die in 14 von 15 Fällen „klare Beweise für eine impfstoffbedingte autoimmunähnliche Pathologie in mehreren Organen“ erbrachten, die aber von allen Gesundheitsbehörden und Mainstream-Medien ignoriert wurden.
Wo sind all die Autopsien, mit denen die Rolle von Impfstoffen bei Todesfällen nach Impfungen untersucht werden soll, und warum sind Dr. Schirmacher und seine Kollegen still geworden, nachdem sie so nachdrücklich auf die Risiken und die Notwendigkeit hingewiesen haben?
Das sieht sehr nach Vertuschung und Verschweigen aus. Wenn das nicht der Fall ist, warum ordnen die Regierungen dann keine Autopsien an, um die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen? Was haben sie zu verbergen?