Kategorie: Nachrichten

YouTube & Co. bekämpfen Wahrheit: Zensur als Waffe im Informationskrieg

Ein Experte schreibt einen Corona-Bestseller, aber Videos mit und von ihm werden auf YouTube gelöscht. Eine Organisation, die Wahrheit im Namen führt, wird zensiert, weil sie authentische Aufnahmen von brutalen Antifa-Ausbildungen veröffentlicht. Die Zensurwut der Obrigkeit ist schwindelerregend, vor allem seit Corona.
Vielen kritischen Gemütern ist Sucharit Bhakdi ein Begriff. Der Infektionsepidemiologe und Facharzt für Mikrobiologie fiel seit Beginn des Corona-Wahnsinns durch seine besonnenen und beruhigenden Kommentare dazu auf. Das brachte dem ausgewiesenen Experten, der über 300 wissenschaftliche Publikationen vorweisen kann, nicht nur harsche Kritik seitens der etablierten Medien ein, sondern er verschwand auch von der medialen Bildfläche. Er wurde nicht mehr zu TV-Diskussionen eingeladen.
Diese sogenannte „Cancel Culture“ ist die weniger wahrnehmbare Form der Informationskontrolle. Wird es den Mächtigen zu schwierig, ungewünschte Informationen zu unterdrücken, wird zur offensichtlicheren Waffe des Informationskrieges gegriffen – der Zensur – es wird gelöscht. Löschen und Lügen als Begründung. Genauso erging es Bhakdi. YouTube löschte seinen gesamten Kanal mit der Begründung, er würde „medizinische Fehlinformationen“ verbreiten.
YouTube-Zensoren können das ob ihrer eigenen Expertise offenbar einschätzen, zumindest gaukeln sie das vor. Das Meinungsmonopol der Tech-Giganten wird einfach mit Lügen begründet. Die Wahrheit, dass man eine andere Meinung als die eigene nicht akzeptiert, können sich diese womöglich selbst nicht eingestehen. Wer will schon als „Meinungsfaschist“ dastehen? Ein gerichtliches Vorgehen gegen solch heimtückische Machenschaften ist langwierig und mit finanziellem Aufwand verbunden.
Sperren und Löschungen
Auch ein Interview des Journalisten Boris Reitschuster mit Bhakdi wurde gelöscht, musste nach gerichtlicher Intervention Reitschusters dann aber wieder zugelassen werden. Doch auch die Berichterstattung Reitschusters von Pressekonferenzen der Deutschen Bundesregierung oder maßnahmenkritischen Demos sind in Ungnade gefallen. Erst kürzlich wurden Videos davon auf YouTube gelöscht und der Kanal zeitweilig gesperrt.
Eine Katastrophe für einen unabhängigen Journalisten, der auf seine Reichweite angewiesen ist, weil er sein Brot damit verdient. Die Liste derartiger Sperren und Löschungen ganzer Kanäle ist mittlerweile sehr, sehr lang geworden. Informations- und News-Kanäle wie KenFM, Rubikon, Ärzte für Aufklärung oder der beliebte Youtuber Gunnar Kaiser werden mit fadenscheinigen Begründungen vor den Augen der breiten Öffentlichkeit versteckt, von den vielen Tausenden „Kleinen“ auf Social Media, die der Zensur zum Opfer fallen, erst gar nicht zu sprechen.
Klagen gegen Zensur
Ein aktuelles Beispiel der feigen Zensur ist Project Veritas. Die Wahrheitsaufdecker-Organisation hatte einen CNN-Mitarbeiter mit eben solchen Zensurvorwürfen konfrontiert, die Reaktionen mit versteckter Kamera aufgezeichnet und dann veröffentlicht. Ein normales Vorgehen bei Undercover-Reportagen. Twitter reagierte darauf mit Löschung und dauerhafter Sperre. Die Begründung, Project Veritas hätte „Fake-Accounts“ betrieben, ist natürlich eine blanke Lüge und brachte Twitter eine möglicherweise kostspielige Verleumdungsklage ein.
Bedauerlicherweise steht im deutschsprachigen Raum kein derart mächtiges juristisches Mittel zur Verfügung. In den USA ist James O’Keefe, Gründer und Gesicht von Project Veritas, mittlerweile aber genau für solche Klagen bekannt. Unzählige Verfahren gegen große Namen der Mainstream-Medien hat er bereits gewonnen. Jedes Urteil findet an der „Mauer der Schande“ (Wall of Shame) in der Redaktion von Project Veritas seinen Platz und wird als kleiner Sieg gefeiert. Auch eine Klage gegen CNN wegen dieses Falls ist bereits eingebracht.
Bestimmte Wörter gelistet
Die Zensur-Faust kann aber auch anders zuschlagen. Computer-Algorithmen durchkämmen Social-Media-Kanäle, um nach bestimmten Schlagworten zu suchen. Teilt man einen Beitrag, in dem „gelistete“ Begriffe vorkommen, erhält man schon dafür eine Warnung oder gar gleich eine 30-Tage-Sperre. So geschehen bei einem Wochenblick-Artikel zum Thema Cyber Polygon 2021, einem neuen Planspiel der Great-Reset-Elite, das einen weltweiten Cyber-Angriff „durchspielen“ soll. Der Artikel wurde auf Facebook geteilt und prompt gab es für den Account eine Sperre, wie die Redaktion vom betroffenen User informiert wurde.
Kein freier Diskurs möglich
Noch extremer wird es z.B. bei Martin Sellner und der Identitären Bewegung. Erwähnt man Sellners Namen oder verwendet das griechische Lambda, das Symbol der Identitären, in einem Social-Media-Beitrag, kann man ebenfalls ganz schnell gelöscht werden. Denn sich mit einer als „gefährlich“ eingestuften Organisation zu „solidarisieren“, reicht für den Rauswurf aus. Auf diese Weise werden die User eingeschüchtert und beginnen damit, sich selbst zu zensieren. Ein Diskurs wird damit im Keim erstickt.
So banal es klingen mag, aber man kann über Sachverhalte, Organisationen oder Personen nicht diskutieren, ohne diese zu nennen. Damit geht das Konzept der Zensur „voll auf“, denn wer heutzutage nicht auf Sozialen Medien vertreten ist, kann nicht mehr vollständig am gesellschaftlichen Leben und Diskurs teilnehmen.
Man wird zum Ausgestoßenen, zum Aussätzigen, und um das zu vermeiden, beginnt man mit der Zensur im eigenen Kopf. Der Korridor des Erlaubten und damit des Denkbaren, wie der deutsche Psychologe Rainer Mausfeld es nennt, wird immer enger, ein Aufbrechen so entstandener Denkschranken immer schwieriger, immer unwahrscheinlicher.
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Houellebecq hatte recht: Frankreich bricht zusammen
Der offene Brief der pensionierten französischen Generäle hat einigen Staub aufgewirbelt und wurde weltweit berichtet. In Frankreich selbst war es nicht anders. Dort allerdings ist man so sehr an die schlechte Nachrichtenlage gewohnt, dass der Inhalt des Briefs kaum zur Debatte stand, auch wenn knapp die Hälfte aller Franzosen inzwischen einen Putsch akzeptieren würden. Vielmehr war es eine Ersatzdebatte darüber, ob Offiziere so etwas dürfen oder nicht. Es zeigt, dass sich die französische Öffentlichkeit wegdenkt vom eigentlichen Problem. Das ist kein gutes Zeichen.
The Spectator: Verliert Frankreich seinen Krieg gegen den Terror?
Ein politischer Sturm ist in den letzten Tagen über Frankreich hinweggefegt. Er folgt auf die Veröffentlichung eines offenen Briefes von zwanzig Generälen im Ruhestand an Emmanuel Macron. In ihrer Erklärung, die mittlerweile weltweit die Runde gemacht hat, warnten die Offiziere, dass der islamistische Terrorismus Frankreich in Richtung Bürgerkrieg drängt.
Die Reaktion der politischen Klasse war vorhersehbar. Marine Le Pen lud die Unterzeichner (insgesamt 1.000) zu einem Beitritt in ihre Partei ein, während die Regierung den Brief als „unverantwortlich“ verurteilte. Darüber hinaus drohte sie allen aktiven Soldaten und Polizisten mit Maßregelungen, sollten sie den Brief unterzeichnet haben.
Einige Linke verlangen nach strafrechtlichen Ermittlungen. sie beschuldigen die Hintermänner des Briefes der „Provokation und des Ungehorsams“. Der Linksaußen Jean-Luc Melenchon äußerte sich ganze besonders deutlich, indem er den Brief als „Aufruhr“ brandmarkte, den es zu bestrafen gilt. Es war derselbe Jean-Luc Melenchon, der noch 2018 auf dem Höhepunkt der Gelbwestenproteste bei Twitter schrieb:
„In der Revolutionsverfassung von 1793 steht, dass jeder das Recht zu einem Aufstand hat. Und sogar die Pflicht dazu. Es gehört zum Temperament des französischen Volkes.“
Die um den Brief betriebene Kontroverse hat stark von dessen Inhalt abgelenkt, bei dem es sich im Grunde um nichts neues handelt. Vor fünf Jahren hat Patrick Calvar als damaliger Zuständiger für die Innere Sicherheit des Landes ebenfalls das Gespenst eines Bürgerkriegs heraufbeschworen. Im Jahr 2018 beschwor auch Innenminister Gerard Collomb eine düstere Zukunftsvision herauf für den Fall, dass Frankreich den Islamisten und Drogenbaronen die Kontrolle über die Innenstädte des Landes nicht wieder entreißen könnte. Kurze Zeit danach trat er dann prompt von seinem Posten zurück.
Die unbequeme Wahrheit ist, dass sich Frankreich tatsächlich seit vielen Jahren im „Krieg“ befindet. Der damalige Präsident Francois Hollande sagte dies auch so in einer Rede vor der Nationalversammlung im Jahr 2015, wenige Tage nachdem Islamisten 130 Menschen in den Straßen von Paris abgeschlachtet hatten.
Es ist ein Guerillakrieg, den die materiell Schwachen gegen die materiell Starken führen. Es ist ein Krieg, den Islamisten gegen das französische Volk führen, das sie für geistig zerbrechlich und unzivilisiert halten. Ein offener Bürgerkrieg wäre sehr wahrscheinlich bald wieder vorbei, da die Polizei und das Militär Frankreichs sich nicht gegenseitig bekämpfen würden, sondern anträten gegen ein paar tausend Extremisten, die mit wenig mehr als einem Sammelsurium aus Kleinwaffen und Molotowcocktails bewaffnet sind.
Der Brief der pensionierten Offiziere war mehr ein Hilferuf, dass Frankreich selbst diesen Guerillakrieg am verlieren ist. Präsident Macron hat sich in den letzten Monaten mutig für republikanische Werte eingesetzt und wiederholt die Meinungsfreiheit verteidigt. Doch letztlich ist er genauso hilflos wie seine Vorgänger, wenn es darum geht, die Gewalt und das Chaos auszurotten, das sich jede Woche auf den französischen Straßen abspielt.
In den letzten Monaten haben in Frankreich ein Tunesier, ein Tschetschene und ein Pakistani Terroranschläge verübt. Frankreich läuft Gefahr, dem Afghanistan der 1980er und dem Bosnien der 1990er Jahre nachzufolgen und sich in ein Schlachtfeld für islamistische Kämpfer aus aller Welt zu verwandeln.
Die einfache Lösung mit der Rückgewinnung der Kontrolle über die Grenzen wird jedoch nicht reichen. Zunehmend sind die Extremisten in Frankreich geborene und aufgewachsene Staatsbürger, auch wenn sie alles, wofür die Republik steht, verachten.
Auch die Nachrichtendienste werden es nicht herausreissen können. Sie haben sich in den letzten Jahren zwar enorm verbessert – in den letzten vier Jahren wurden 35 Terroranschläge vereitelt – doch auch sie sind nicht in der Lage, eine bis dahin unauffällige Person ohne Verbindung in das Milieu von einem Anschlag mit einem scharfen Messer abzuhalten. Frankreichs Sicherheitskräfte sind mit Unmöglichkeiten konfrontiert und daher wird der Guerillakrieg weitergehen, während die Militärs, aktuell nur die pensionierten, zunehmend mit Verzweiflung reagieren.
Michel Houellebecq sah in seinem Roman „Soumission“ gefährliche Zeiten für Frankreich heraufziehen. Zwei Jahre danach kam Macron an die Macht, der dem Land eine optimistischere Zukunftsvision gab, in er eine Start-up-Nation versprach. Houellebecq allerdings sollte recht behalten. Frankreich bricht zusammen.
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Heimische Künstler dankbar für Satire-Videos prominenter Kollegen

Während die regierungshörigen Medien die veröffentlichten satirischen Videos einer prominenten Mut-Künstlerriege über den Lockdown in Grund und Boden verdammen, wird es hierzulande von ihren weniger prominenten Kollegen nicht nur wohlwollend, sondern sogar erfreut goutiert.
„Es ist schade, dass sich nicht mehr Leute trauen, ihre Meinung zu sagen“, sagt die Vokalistin Giséle, eine gelernte Medizinerin, die sich jedoch der Sangeskunst verschrieben hat, überwiegend im Jazz-, Pop- und Barmusikbereich. Sie ist eine von jenen, deren Namen man nicht kennt, die jedoch den überwiegenden Teil ihres Lebens der Musik gewidmet hat und nun ebenfalls schon eine Zeit lang ohne Arbeitsmöglichkeit ist.
„Meinen letzten Auftritt habe ich 2019 in einer Bar in Wels gehabt“, sagt sie, weshalb sie von den Satire-Videoclips „allesdichtmachen“ der prominenten österreichischen und deutschen Wutkünstler begeistert ist. Zu Hause ist Giséle, eine gebürtige Deutsche, heute in Kammer-Schörfling, doch aufgewachsen ist sie als Gisela Fahrbach in Wels.
Einen Nerv getroffen
Sie hätte eigentlich lieber Musik studiert, hat sich jedoch auf Druck ihres Vaters dann für den Beruf der Zahnärztin entschieden, den sie vorwiegend in Wien ausübte. Doch danach hat sie in Kalifornien neben ihrer zahnärztlichen Tätigkeit zu ihrer wahren Berufung als Künstlerin gefunden. Nach ihrem Aufenthalt in den USA kam sie vor einigen Jahren wieder in ihre Heimat zurück, um nun dort die Menschen mit ihren Barmusikklängen zu erfreuen
„Doch nun hat es sich schon längere Zeit ausgesungen und ausgespielt“, klagt Fahrbach, die gern vor vielen Leuten singt und die sich dabei selbst am Klavier oder Synthesizer begleitet. Die prominenten Wutkünstler, davon ist sie überzeugt, wollten auf das Stillstandsproblem in der Branche aufmerksam machen und damit „auch uns nicht so prominenten Künstlern“ helfen. Gemessen an der Shitstorm-Reaktion dürften sie mit ihrem Video den Nerv getroffen haben.
Sofort nach Veröffentlichung tauchten die ersten Warner auf, die die Satire an sich nicht bekritteln mochten, dafür aber den schlechten Stil beklagten wie auch den falschen Zeitpunkt des Erscheinens der Videoclips. Daraufhin bekamen einige Künstler sofort Angst vor der eigenen Courage und begannen ihre Aussagen zu relativieren, was ein heimischer Show-Akteur so gar nicht verstehen kann.
Die Bühne ruft
„Ich zum Beispiel stehe zu meiner Meinung und Überzeugung“, sagt der „Spontan-Humorist“ (Eigenbezeichnung) Hannes Angerer von der Chaos-Kellner-Showtruppe aus Krenglbach. Auch diese Spaßmacher-Truppe ist schon seit 7. März 2020 zur Untätigkeit verdammt, mit Ausnahme eines einmaligen Auftritts im Herbst 2020 während eines Lockdown-Lochs.
Doch auch Hannes & Co. fehlt das Publikum. „Den Kontakt zu den Menschen vermisse ich sehr“, sagt er, „ich will wieder mit Leuten lachen und lustig sein.“ Ins selbe Horn bläst auch Giséle. „Die Bühne ruft immer nach mir“, sinniert sie und nennt als Lichtblick ihren für 8. August geplanten Auftritt in der Villa Paulik in Attersee, wo die Besucher eine „musikalische Reise um die Welt“ erwartet.
Wann Hannes Angerer bei diversen Dinners wieder Chaos verbreiten kann, steht in den Sternen. Die Zeit dahin vertreibt er sich mit dem Schreiben spiritistischer Bücher, von denen eines kürzlich erschienen ist: „Nur das Christuslicht wirf keine Schatten.“ Es ist eine Art Lebenshilfebuch, das wohl auch den Chaos-Kellnern beim Durchtauchen durch die Krise helfen soll.
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Cancel Culture: Ein gefährliches Phänomen unserer Zeit

Kritiker werden aus der Öffentlichkeit gedrängt, der Alleinanspruch auf die Wahrheit wird einzementiert: Dieses Merkmal jedes totalitären Systems passiert in der multimedialen und von kulturellen Reizen überfluteten Welt oft nicht in Form offener Zensur, sondern damit, dass an den Widerspenstigen ein Exempel statuiert wird. Man spricht dann von „Cancel Culture“ – also Lösch- bzw. Absagekultur. Es ist ein gefährliches Phänomen unserer Zeit.
Denkt man an die Verfolgung von Künstlern, kommt einem ein Zitat des einstigen ugandischen Machthabers Idi Amin in den Kopf: „Es gibt Redefreiheit – aber ich kann die Freiheit nach der Rede nicht garantieren“. Bald nach der Machtergreifung ließ er ab 1971 Kritiker des Regimes wegen ihres Weltbilds „verschwinden“. Weniger blutrünstig, aber ähnlich effektiv ist es, wenn Gesinnungswächter heute nach dem symbolischen Kopf von Kulturschaffenden rufen, die sich aus der Deckung wagen.
Schauspieler begehren auf
Ein Paradebeispiel der Jagdgesellschaft lieferte die Reaktion auf die Kampagne #allesdichtmachen, bei der 53 deutsche und österreichische Schauspieler das Corona-Regime ihrer Ländern in Satire-Videos grandios aufs Korn nahmen. Der Mainstream tobte: Besonders schossen sich die gleichgeschalteten Medien auf „Tatort“-Darsteller Jan Josef Liefers ein, weil er ihnen unterstellte, gleichgeschaltet zu sein. Souverän parierte er, der bereits zum Ausklang der DDR das Wort gegen die Eliten ergriff. Einem manipulativ fragenden Moderator hielt er schlagfertig den Spiegel vor.
Applaus aus „falscher“ Ecke
Andere begehren zum ersten Mal auf – und geht es nach der „Cancel Culture“, auch zum letzten Mal. Garrelt Duin, SPD-Politiker und WDR-Rundfunkrat, forderte ein Ende der Engagements im öffentlich-rechtlichen Fernsehen für die Beteiligten, rückte aber später davon ab. Aus allen Richtungen prasselte es auf die widerständigen Mimen ein – und einige hielten dem massiven Gegenwind nicht stand. Nach einer Woche waren über 20 Videos bereits gelöscht, Meret Becker musste vor ihrem Rückzug nach Drohungen sogar um ihr Leben fürchten.
Dabei wurden die Aussagen erst durch Einwirken der polit-medialen Blase „umstritten“. Die Reaktion des Publikums fiel nämlich laut YouTube-Reaktionen zu über 95 Prozent positiv aus. Für einen pauschalen Vorwurf reichte es trotzdem: Der Applaus käme teils aus der „falschen“, der „rechten“ Ecke. Dort befindet sich alles, das irgendwie aus der Reihe tanzt. Parteien, die Dinge ansprechen, die vor wenigen Jahren noch „mittig“ galten, findet man dort ebenso wie Maßnahmenkritiker und sogar frühere DDR-Bürgerrechtler.
Auch zahlreich dort: Autoren, Sänger, Schauspieler, Verleger – bekannte Leute aus dem Kulturbetrieb, die wegen ihres Aufbegehrens schon eher durchs Dorf getrieben wurden. Und weil man Künstlern seit einem Jahr unter dem Vorwand der „Gesundheit“ ihre Lebensgrundlage nimmt, stehen immer mehr auf. Einige davon, wie die vegan lebende Nena, hätte man sogar eher „links“ verortet. Auch sie sind in der ominösen „rechten Ecke“, aus der der Applaus kommt.
Gesinnungsjagd seit Jahren
Die Saat für diese totalitäre Ernte wurde schon vor Jahren ausgefahren. Im Sog der 68er wurde Gegenkultur zu Popkultur und später zu alleinig erlaubter Kultur. Wer widersprach, dem versuchte man den Garaus zu machen. „Volks-Rock‘n‘Roller“ Andreas Gabalier stand wegen seiner konservativen Ansichten am gesellschaftlichen Pranger. Gegen die Prämierung mit dem bayerischen Karl-Valentin-Orden liefen Mainstream-Medien Sturm. Man grub einen Musikforscher aus, der behauptete, mit Worten wie „Freiheit“ benutze er „bewusst Parolen aus einem rechtspopulistischen Umfeld“.
Auch Auftrittssperren sind ein beliebtes Mittel. Nach Kritik an der deutschen Migrationspolitik flog Xavier Naidoo aus der Jury einer Fernsehcastingshow, es wurden Rufe nach Konzertverboten laut. Die Ausbootung aus derselben Sendung und der Verlust von Werbeverträgen widerfuhr Schlager-Sänger Michael Wendler nach seiner Maßnahmenkritik.
In regem Gebrauch ist das Werkzeug schon länger: Weil sie über Heimatthemen sangen, lud man 2013 die Südtiroler Deutschrocker Frei.Wild – auf Druck anderer Interpreten und Sponsoren – von Preisverleihungen und Festivals aus. Andere Künstler schaffen es aufgrund der „Gesinnungsbarriere“ gar nicht erst so weit nach oben. Einen patriotischen Rapper zensierte man im Vorjahr einfach aus den Charts.
Versuch der Abschreckung
Konsistenz ist den Empörten unwichtig: Vor 15 Jahren entzog man einer finnischen Metal-Band zahlreiche Deutschland-Auftritte. Obwohl der Autor einiger Lieder seinerzeit mit einer Asiatin liiert war, unterstellte man der Gruppe „rechtsextreme“ Texte. Eine bekennende Feministin wie Harry Potter-Autorin J.K. Rowling geriet ins Visier, als sie die Aufweichung des Begriffs „Frau“ bedauerte. Plötzlich galt sie als „transfeindlich“, Darsteller ihrer Verfilmungen distanzierten sich.
Unerheblich ist, ob die Vernaderer ihre Macht politisch besitzen oder nur innerhalb eines Feldes die Vorherrschaft innehaben. Ihr Ziel ist, Unliebsame mit dem maximalen Schandstempel zu belegen. Im Idealfall zerstört man Existenz und Ruf des Widerborsts, um ihn zurück in den Gehorsam oder aus der Geltung zu treiben. Zudem wird ein Exempel statuiert: „Wenn du dich gegen den Strom stellt, reißt dich der Strom zu Boden.“ Andere hüten sich dann aus Sorge vor dem Karriereende ihren Mund aufzumachen.
Indes erfinden die Gesinnungswächter neue „Corona-Leugner“, „Rechtsextreme“ und „Neonazis“. Notfalls reicht dafür, irgendwann mit jemandem gesehen worden zu sein, an dem die Prozedur schon erfolgreich war. Jeder Inhalt, den dieser äußerte, ist automatisch verpönt. Wer ihn teilt, ist ebenso „Rechtsextremer, Faschist, Corona-Leugner“.
Mit jeder Aktion verengt sich der Korridor des Sagbaren – und beim nächsten Mal beginnt die Hatz von neu. Umso wichtiger ist es, die Mut-Künstler mit Solidarität zu belohnen. Nur so hört die immer bedrohlichere „indirekte Zensur“ irgendwann auf, nur so trauen bald wieder Kulturschaffende, zum Sprachrohr eines Volkes zu werden, das Veränderung will.
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Im Westen viel Neues: Ein neues Buch und das Interview
Pilippe de Villiers (72) ist französischer Politiker und Publizist, den eine außergewöhnlichen Karriere auszeichnet: Er war von 1988 bis 2010 Präsident des Generalrats von Vendée und von 1994 bis 2018 Vorsitzender der nationalkonservativen Partei Mouvement pour la France (MPF) zu deren Mitgründern er zählte. Zwischen 1994 und 2014 war Pilippe de Villiers mehrfach Europaabgeordneter für das Rassemblement pour la France et l’indépendance de l’Europe (RPF) und auch Vizepräsident der Fraktion Union für Europa der Nationen – im Europäischen Parlament.
Von März 1986 bis Juni 1987 war er Staatssekretär für Kultur im zweiten Kabinett unter Jacques Chirac. Philippe de Villiers gehörte von 1988 bis 1993 der französischen Nationalversammlung an und trat in Frankreich zweimal zur Präsidentschaftswahl an. Er ist Verfasser einer Vielzahl bedeutender Bücher und historischer Schriften. Anlässlich der Veröffentlichung seines jüngsten Buches Der Tag danach gab Philippe de Villiers dem französischen Magazin Valeurs Actuelles ein Interview, welches auf brillante Weise die Herausforderungen unserer Zeit umreißt.
Eine Woche später richteten 20 Generäle, darunter auch ein ehemaliger General der Fremdenlegion, hundert hochrangige Offiziere und mehr als tausend Soldaten einen Offenen Brief an die französische Regierung, der weltweit für Schlagzeilen sorgte:
im Original weiterlesen: Valeurs Actuelles
Unser Mitteleuropa berichtete darüber: „Französische Generäle gegen den Islamismus, Macron gegen die französischen Generäle“
Das Interview mit Philippe de Villiers
Hier das Interview im Original. Das Interview wurde in französischer Sprache geführt. Mit freundlicher Genehmigung des Magazins Valeurs Actuelles hat Unser Mitteleuropa für die deutsche Fassung gesorgt, um diese seiner deutsch sprechenden Leserschaft zur Kenntnis zu bringen:
Seit das Coronavirus vor über einem Jahr zum ersten Mal aufgetaucht ist, haben westliche Regierungen in Ihren Worten mit „absolut bemerkenswerter Mimikry“ – de.wikipedia.org/wiki/Mimikry – reagiert. Wie erklären Sie das?
Der Westen hat keine Gedanken mehr. Es ist Psittacismus. – www.zeno.org/Eisler-1904/A/Psittacismus – Frankreich ist mit Deutschland verbündet, das wiederum mit den Vereinigten Staaten verbündet ist. Unsere globalisierten Eliten leben in einer amerikanischen Zeit – sie fühlen sich von denselben Endzeittrieben angezogen. Die Zeit gibt das Tempo vor.
Sie schreiben, die globalisierten Eliten hätten sich auf die Möglichkeit einer globalen Epidemie vorbereitet und die dann notwendige Reaktion vorweggenommen.
Ich entdeckte etwas Unerhörtes: Das, was wir erlebt haben, hat sich bereits abgespielt. Es war am 18. Oktober 2019, bei einem ungewöhnlichen Treffen mächtiger, nicht-mandatierter Personen außerhalb der formalen Kanäle multilateraler Institutionen, in New York. Es war kein Symposium, sondern eine Coronavirus-Pandemie-Simulationsübung, die Big Pharma, Big Data, Big Finance, die Bill Gates Foundation und das Davos Forum zusammenbrachte. Diese neuen Overlords bilden eine Art globales Direktorium des Einflusses, das den öffentlichen Mächten überlegen ist.
Was leiten Sie aus diesem Treffen ab?
Zu diesem Zeitpunkt redete niemand über Covid. Ich nehme an, sie haben etwas vermutet. Ich sage nicht „sie haben den Virus erfunden“, denn ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Ich sage: „Sie haben den Virus als Glücksfall begrüßt.“ Sie haben es erwartet. Seit der Gründung der Welthandelsorganisation im Jahr 1994 wollten die Eliten des globalen Dorfes eine neue Welt ohne Grenzen in einem Guß bauen – die einen aus Kalkül, um einen großen globalen Massenmarkt zu eröffnen, die anderen aus Ideologie, um „Mauern durch Brücken“ zu ersetzen, wie Papst Franziskus sagen würde. Sie haben diese Welt ohne Trennwände geschaffen. Sie wussten, dass diese Welt ungeheuer pathogen sein würde. Wenn man fünf oder sechs Milliarden Menschen in einen Raum steckt, läuft der Keim leichter herum. Sie wussten es; sie haben es erwartet; sie haben sich darauf vorbereitet.
Mit anderen Worten: Das Virus scheint sich als Glücksfall für diese globalisierte Elite zu erweisen?
Das sagt Klaus Schwab. Der Gründer und Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums in Davos ist der erste, der Covid-19 in seinen Worten als „window of opportunity“ beschrieb. Er schreibt es schwarz auf weiß in seinem Covid-19-Manifest: The Great Reset. Machen wir uns keine Illusionen: Dieses Buch ist das Äquivalent des Manifests der Kommunistischen Partei. Es zeichnet darin ein neues Paradigma… mitten in einer Pandemie.
Der „Great Reset“, weit davon entfernt, eine Verschwörungstheorie zu sein, wäre im Gegenteil das offen zur Schau gestellte Projekt dieser Elite?
Nachdem ich jeden Tag im Radio und Fernsehen von diesen Verschwörungstheoretikern höre, die in den sozialen Netzwerken über den „Great Reset“ reden und sich gegenseitig kopieren, wollte ich wissen, wer der Kranke der Kranken ist. Auf meiner Suche nach dem Patienten Null habe ich einen gesunden gefunden: Klaus Schwab. Er ist der Erfinder dieser neuen Semantik.
Wer ist dieser Klaus Schwab und wofür steht er?
Seit fünfzig Jahren steht Klaus Schwab von seinem Chalet in Davos aus der Spitze des Dialogs zwischen den Führern der Welt an der Schnittstelle von Reichtum und Einfluss vor. Dort in Davos werden die Fluchtlinien des globalisierten Kapitalismus definiert; dort wiederum werden die Senfmehlkompressen aufgelegt, wenn der Klüngelkapitalismus schiefgeht; dort kommt man hin, um die Tonsur oder Akkreditierung zu suchen – zum Beispiel Greta Thunberg, eine „Jeanne d’Arc“, die auf Instagram Stimmen hört; dort schließlich muss man hin, um die Nominierung zu suchen, wenn man in die Politik einsteigen will. Im Jahr 2016 verließ der junge Emmanuel Macron das Casino von Le Touquet, um nach Davos zu gehen und so unter den Fittichen von Dr. Schwab, der ihm die Hand auflegte, „young global leader“ zu werden. Zwei Jahre später war es Marlène Schiappa, bevor in diesem Jahr Gabriel Attal die Salbung empfing. Davos ist für den Überwachungskapitalismus das, was das zweite Rom für das erste unter Byzanz war. Man muss nach Davos gehen, wie man früher zu den schwankenden Kaisern gehen musste.
Klaus Schwab warnt in seinem Buch und freut sich, dass die Pandemie keineswegs ein Zwischenspiel ist und eine Rückkehr in die Welt davor eine Illusion bleibt.
Seine Worte sind abschreckend. Sie müssen zitiert werden. „Viele von uns fragen sich, wann die Dinge wieder zur Normalität zurückkehren werden. Die kurze Antwort lautet: Nie.“ Es gibt eine krankhafte Seite dieser Befürchtungen. Und Klaus Schwab ergänzt, dass Covid als Chance für eine „neue Normalität“ durch „die Verschmelzung unserer physischen, digitalen und biologischen Identitäten“ genutzt werden sollte. Um sicherzugehen, dass er gut verstanden wurde, wird, während das Buch am 2. Juni 2020 veröffentlicht wird, tags darauf am 3. Juni, eine Videokonferenz mit der Weltspitze organisiert, in Anwesenheit des UN-Generalsekretärs. Was dieses „Window of Opportunity“ ist, erklärt er mit dem Abschluss der Digitalisierung für die Welt einerseits und dem Kampf gegen den Klimawandel andererseits. Kurzum: Alle Giganten der Digitalisierung der Welt sind sich mit der herrschenden Klasse einig über ein Projekt zum Reset der Welt, zur Schaffung einer neuen Menschheit unter der Herrschaft der künstlichen Intelligenz.
Sie sprechen von der Hektik eines Klaus Schwab. Woher kommt das, wo er doch die Welt schon weitgehend beherrschen sollte? Warum sollte er Angst haben, in eine Welt zurückzukehren, die er bereits beherrscht?
Diese Frage ist entscheidend. Ich habe mich mit Klaus Schwabs Denken beschäftigt, um es zu verstehen, und hier ist, was ich gefunden habe. Was sich vor unseren Augen abspielt, ist in Wirklichkeit ein zweiter historischer Kompromiss zwischen dem entkerntem Kapitalismus und seinen natürlichen Feinden. Der erste Kompromiss, der mit dem Fall der Berliner Mauer organisiert wurde, war die seit der Wende der 1970er Jahre erwartete Absprache zwischen den Ultraliberalen und den Libertären. Erstere forderten Freizügigkeit, letztere gesellschaftliche Freiheit. Ein Punkt der Übereinstimmung wurde gefunden. Die beiden Forderungen verschmolzen: So entstand die hybride Spezies der „Bohème Bourgeois“, der „Bobos“. Das Kapital wiederum wollte „ununterbrochen zirkulieren und ungehindert profitieren“. Die Globalisierung des Freihandels war die wirtschaftliche Umsetzung der kulturellen und moralischen Ideale des Mai 1968. Doch dieser Kompromiss hat einen Haken: CO2. Es verschmutzt die Atmosphäre durch Ausbeutung der Ressourcen. Also wurde ein neuer Kompromiss nötig…
Was ist also dieser neue Kompromiss?
Er wurde 2015 durch 2030-Agenda begründet, über den bei den Vereinten Nationen abgestimmt wurde, und er wurde am 11. November 2020, mitten während Covid, mit dem Green Horizon Summit besiegelt. Hören Sie gut zu, was ich zu sagen habe, es ist ungeheuerlich: Wir erleben gerade die Geburt eines Grün-Digital-Kapitalismus. Nicht umsonst wurde Greta Thunberg nach Davos eingeladen.
CO2 ist der neue offizielle Virus. Die Ökologen wetten darauf, dass die Digitalisierung es der Welt ermöglicht, Menschen in ihren Häusern einzusperren, Autos aus der Stadt zu verbannen, alle zum Fahrradfahren zu zwingen, Flugzeuge am Boden zu halten, Eigentum abzuschaffen, die Atomkraft auf Windkraft umzustellen und mit dem Finger auf die Industrie zu zeigen, weil sie die Umwelt verschmutzt und seltene Metalle verbraucht. Der neue kategorische Imperativ ist einfach: Digitalisierung zur Dekarbonisierung. Doch diese Allianz zwischen Liberalen und Ökologen im Namen von CO2 ist ein gigantischer Schwindel: Riesige Rechenzentren produzieren eineinhalb Mal mehr Schadstoffe als die zivile Luftfahrt. Bis 2025 wird es dreimal so viel sein. Ganz zu schweigen davon, dass der Abfall, der in die Natur zurückgeführt wird, außerordentlich umweltschädlich ist. Der Stromverbrauch von Rechenzentren ist erheblich. Es ist eine Täuschung, die die digitale Technologie vor sich selbst rettet. Und deshalb haben wir ein Klimagesetz und ein Klimareferendum, um uns in den CO2-Tunnel sperren zu lassen. Die digitalen Giganten und die Grünen vertragen sich und die gesamte politische Klasse Frankreichs zieht mit. Das ist der neue Virus: CO2. Wissen Sie, wie hoch der Anteil Frankreichs am globalen CO2-Ausstoß ist? 0,9 %. Nun, im Namen dieser 0,9% werden uns Rückbau und die permanenten Umerziehungslager der „grünen Khmer“ beschert.
Der rote Faden in diesen historischen Kompromissen ist der Materialismus. Glauben Sie, dass der ideologische Aspekt des „erweiterten Menschen“ anekdotisch, dass er nur eine zufällige Folge oder dass er auch programmiert ist?
Die Neuinitialisierung der Welt ist wirklich ein Neubeginn. Es ist das Innehalten der alten Welt. Zufälligerweise sind die Akteure der großen Re-Initialisierung der Welt, die den Überwachungskapitalismus retten wollen, dieselben, die eine ethische Charta des Managements mit Missionsgesellschaften vorschlagen. Wir haben es mit einer neuen Oberherrschaft zu tun: Die digitalen Giganten sind die neuen Oberherren mit ihren Cyber-Lehen, die mächtiger sind als die Staaten, die zu ihren Vasallen werden (und wir die Leibeigenen des digitalen Lehens, sind dazu aufgerufen geolokalisiert, implantiert, verfolgt, getrackt und damit unterworfen zu werden). Unsere Gehirnströme werden erfasst, verarbeitet und umgeleitet. Diese planetarische Oberhoheit trägt eine digitale Theophanie, eine Religion. Nicht ich sage das, sondern die Herren Zuckerberg, Bezos und Musk. Sie sprechen von einer neuen Religion, es ist ein Messianismus. Die Digitaltechnik bereitet ihre Parusie vor.
Dieselben Leute, die unser Leben auf eine tierische Funktion reduziert haben, zwischen Bauchladen und Digitalisierung des Geistes, wollen nun unsere Natur ändern: „Sicut dei eritis“, – „Ihr werdet sein wie Götter“. Es ist so alt wie die Zeit. Apple beißt in den Apfel. Der Mensch passt immer noch nicht zu ihnen. Sie wollen die Menschheit nicht reparieren, sondern erweitern, d.h. das Risiko eingehen, die menschliche Spezies zu denaturieren. Der „Tag danach“ ist der Eintritt in eine Art Dehumanistan. Eine Welt, in der wir im Namen der Total-Gesundheit die Jugend und die Überlieferung opfern; eine Welt, in der wir im Namen des Total-Digitalen die Nachbarschaftsgesellschaft opfern (die Berufe der Hand und des Herzens, und es ist kein Zufall, dass die Restaurants geschlossen wurden); schließlich eine Welt, in der im Namen des Posthumanismus die menschliche Spezies denaturiert wird (es ist kein Zufall, dass inmitten von Covid ein Gesetz über Euthanasie vor die Volksversammlung kommt, nach einem Gesetz über Chimären, zur Vermischung von menschlichen und tierischen Stammzellen sowie nach dem Gesetz, das die Fristen für Abtreibungen verlängert und nun den Kindermord kurz vor der Geburt erlaubt wie die Vermarktung von Lebewesen). Mit anderen Worten: Wir werden in eine Dissoziation gedrängt.
Re-Initialisierung bedeutet auch eine Änderung der Ökonomie. Bisher definierte sich ein Unternehmen über die Gewinne, die es erwirtschaften konnte, basierend auf dem Wettbewerb in einem Markt. Ein Unternehmen muss heute mit höheren Gütern, die ökologische Güter sind, kompatibel sein! Die digitalen Giganten haben ihr Schaufenster um einen Gegenstand erweitert: Es ist die Unsterblichkeit. Emmanuel Macron, der französische Technikvertreter, wie Bruno Le Maire im Élysée empfängt und einlädt, die Telearbeit zu beschleunigen, als die nützlichen Jongleure dieser Maschinen, die uns überrollen und vorgeben, den Menschen umzugestalten und unsere Intimsphäre in Algorithmen zu legen. Wir werden an eine Gesellschaft der Kontaktlosen, an eine Wirtschaft ohne Beschäftigung, an eine Menschlichkeit ohne Nachbarschaft gewöhnt.
Wie stellen Sie sich den Tag danach vor?
Wir würden gerne zu dem zurückkehren, wie es vorher war, die Masken ablegen und zurück ins Restaurant oder ins Bistro gehen. Aber man hat die Vermutung, dass sie vielleicht nie wieder öffnen werden. In der Simulationsübung vom 18. Oktober 2019 in New York stieß ich auf einen Beitrag eines einflussreichen Mannes, der bereits voraussieht, „dass wir zwischen dem Essentiellen und dem Nicht-Essentiellen unterscheiden sollten“. Nun, das ist die Dialektik des „Great Reset“ und auch des Transhumanismus.
Am 27. März legte das Zentrum für Analyse, Prognose und Strategie des Quai d’Orsay dem Präsidenten der Republik einen vertraulichen Bericht über die Nach-Covid-Ära vor. Im Fazit wird die Regierung vor der Versuchung gewarnt, in die Welt von zuvor zurückzukehren. Sie wollen unbedingt die Digitalisierung und Entfremdung der Gesellschaft weiter vorantreiben. Hier treffen mächtige Interessen aufeinander: Auf der einen Seite die digitalen Rentiers (Monopolprofiteure), die den monströsen Goldhaufen kommen sehen, und auf der anderen Seite die herrschende Klasse, die das anstrebt, was eine fragile Macht immer anstrebt: Totale Kontrolle. Unsere Führungskräfte haben etwas erlebt, wovon sie geträumt haben: Die mürrischen Leute loszuwerden.
Es gibt sehr wenig Widerstand in der Bevölkerung; wie hat man die Gesundheit als perfektes Alibi für die Durchführung dieser Umstellung instrumentalisiert?
Wenn man Angst in die Herzen der Menschen trägt, kann man alles aus ihnen herausholen. Wir befinden uns im Regime des universellen Trouillot-Meters (Anmerkung: G Trouillot franz. Kolonialminister; en.wikipedia.org/wiki/Georges_Trouillot). Die Franzosen haben Angst. In der Geschichte der Menschheit hätte man sich keine gesellschaftliche Situation jemals vorstellen können, um der hygienischen Ordnung zuliebe, sich in einem Glashaus in ein Gemüse-Volk verwandeln zu lassen. Keiner rührt sich. Die Maske, der Knebel – das geht schon seit einem Jahr so. Wir denken gar nichts mehr. Die Evakuierung der Gedanken evakuiert das Leiden. Alle Schnauzen sind gleich.
Und doch, wenn wir zu Aristoteles und dem heiligen Thomas von Aquin zurückgehen, ist es klar, dass Politik nie Biopolitik (Zuchtpolitik) –
de.wikipedia.org/wiki/Bio-Macht
– war. Der Mensch ist ein soziales Tier. Politik ist Leben. Es wird dekliniert, und gerade zur politischen Kunst gehört diese Deklination: Es gibt ein soziales, wirtschaftliches, geistiges, kulturelles, emotionales, familiäres, kreatives, sportliches Leben usw. Die Gesundheit wird auf die gleiche Weise dekliniert. Die Gesundheit wird auf die gleiche Weise beeinträchtigt: geistig, körperlich, intellektuell, psychisch, usw. Die Ehre des Politikers ist es, alles zu nehmen, in alles zu investieren, alles zu schützen. Es ist unerhört in der Geschichte der Menschheit, dass im Namen eines fehlgeleiteten Progressivismus die Gesundheit, das prophylaktische Leben, zum Absoluten der politischen Kunst auserkoren wird, die alles andere eliminiert.
Im wahren Leben geht es ums Risiko – das haben wir bei der Vendée Globe (Anmerkung: Segelrennen – de.wikipedia.org/wiki/Vend%C3%A9e_Globe) gesehen, mit der allegorischen Rettung von Kevin Escoffier durch Jean Le Cam (Rennteilnehmer – www.segel.de/oceanracing/kevin-escoffier-rbp-von-mitsegler-jean-le-cam-gerettet/)
Die Beherztheit – wie die von 1914, um sein Leben für andere zu riskieren – und sogar den Leprakranken zu küssen. Heute heißt es nicht mehr „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, sondern „Hüte dich vor deinem Nächsten wie vor dir selbst“. Eine klägliche Umkehrung! Die Reduktion des Lebens auf seine biologische Dimension.
Inwiefern ist der Impfpass, wie Sie schreiben, „eine providentielle Abkürzung zum Eldorado“?
Ich habe herausgefunden, dass im September 2020 die Frage des (Impf-)Passes in Brüssel mit der Weltgesundheitsorganisation geklärt wurde; es gab einen Gipfel zu diesem Thema: Deshalb hat man sich, auch von Frankreich, für einen Impfpass entschieden, natürlich möglichst digital, und hier stehen wir an einem Scheideweg.
Die Idee ist praktisch: In Restaurants und Kinos zeigt man seinen Ausweis vor, erst sein Smartphone und dann ein Implantat, und noch ein wenig später hat man Anspruch auf eine für 2030 geplante „digitale Identität“ für die gesamte Menschheit, wie die UN es nennt. Ein digitaler Ausweis, den wir in uns tragen werden, zum Beispiel über Augen; wir werden codiert sein, verfolgt werden, wir werden mit einem Verhaltenskodex ausgestattet; das Ideal des digitalen Bürgers ist es, niemals verloren zu gehen. Immer überwacht und mit Gehirnimplantaten bald in den Händen der Biopolitik. Das Gehirn wird das Schlachtfeld der Zukunft sein.
Die andere beunruhigende Verbindung ist die, welche Sie zwischen „Great Reset“ und Cancel Culture herstellen. Wie würden Sie diese Allianz beschreiben, die sich vor unseren Augen abspielt?
Ich entdeckte, dass das Davos Forum „Transformationskarten“ ausgeben ließ; unter ihnen sind welche, die Frankreich betreffen aufschlussreich. Wenn man nach dem Thema „Nationaler Zusammenhalt“ sucht, stößt man auf Verweise wie „Gleichheit“, „Inklusion“, „LGBT“, „Migration“, „Menschenrechte“; das hat mich auf die Palme gebracht, wenn ich das so sagen darf, denn diese Karten sind sowohl für Unternehmen wie auch Regierungen entworfen worden. Das Vokabular des Resets, das Vokabular von Herrn Schwab, entspricht genau dem der Cancel-Culture, wie sie an der Evergreen University in den USA herrscht…
Was Schwab von den Unternehmen, von den Tenören des Überwachungskapitalismus verlangt, ist, dass sie ethische Chartas verabschieden, um Platz für Minderheiten und das Klima zu schaffen. In der Tat, um die Cancel Culture anzuwenden. Der rote Faden ist ganz einfach: Wir halten alles an. Wir löschen. Wir streichen die alte Welt. Zusammenfassend würde ich sagen, dass es sich im Fall des Great Reset um einen soziokulturellen Hausarrest handelt, und im Fall der Cancel-Culture um einen chromatischen (umgefärbten) Hausarrest; beides gehört zusammen. Digitaler Hausarrest heißt: Man bleibt zu Hause, man digitalisiert, man karbonisiert nicht mehr – das ist der Geniestreich; man kann nicht mehr gegen den Kapitalismus sein, es ist für das Klima. Kapitalismus ist grün! Von Google grün umlackiert. Wer würde dagegen sein? Und die andere Zuordnung ist zur Ethnie, zur Rasse. Sie müssen Ihr „weißes Privileg“ bedauern. Es passt alles zusammen.
Die Titelseiten der Times und der New York Times zeigen im Voraus, wie Sie sagen, die großen Trends der zukünftigen Entwicklungen in den westlichen Ländern auf. Sie haben vor kurzem den „Großen Reset“, Assa Traoré, und vor kurzem die UNEF (franz. Studentengewerkschaft), „Vorhut des Wandels“ in Frankreich, vorgestellt. Gibt es irgendetwas, worüber man sich Sorgen machen muss?
Es ist höchste Zeit, aus dem Viehtransporter auszusteigen, der uns zum Schlachthof bringt. Wir müssen aussteigen. Wir müssen den „Bruxellit“ – ein Europa ohne Brüssel schaffen. Wir müssen den Briten folgen, unsere Macht, unsere Unabhängigkeit, unseren Stolz, unsere Vergangenheit, unsere Autonomie des Denkens wiedergewinnen. Seit dem Mai 1968 und den Berkeley-Unruhen sind wir den Vereinigten Staaten gefolgt und haben ihr Modell importiert. Es ist ein Land im Niedergang, das auseinanderfällt, es verschwindet und zieht uns in seine Erschütterungen hinein, es exportiert uns den „Wokismus“, den Dekolonialismus und den Kampf der Rassen, der Hass in unserer Mitte sät.
Was sollte getan werden?
#Halten Sie die Bewegung der galoppierenden Defrancierung auf. Wir müssen einen Schritt nach oben machen, den frischen Wind finden, auf den Gipfeln, Frankreich betrachten, wie es ist, überall vernarbt, verwundet, erschöpft, verroht, zerschunden. Wir müssen eine französische Schule der Höflichkeit neu erfinden. Um das leidenschaftliche französische Volk neu zu gestalten, müssen wir der Schule einen neuen nationalen Roman aufzwingen. Kleine französische Kinder werden dann ihre große Geschichte wiederentdecken, werden mit einem Epos, einer Romanze, einer Legende leben, und Frankreich wird wieder zu Frankreich, dem Frankreich der Assimilation.
Und für diejenigen, die sich nicht assimilieren wollen, sollten wir eine Remigration wagen?
Erlauben Sie mir, meinen angesehenen Professor für Geschichte am Institut für Politische Studien in Paris, Pierre Milza, zu zitieren. Er erklärte uns, dass es zur Zeit der zweiten großen Völkerwanderung, in der Zwischenkriegszeit, viele gescheiterte Verpflanzungen von Italienern, Spaniern und Portugiesen gab, die nach Frankreich kamen, um Arbeit zu suchen, und dann wieder nach Hause gingen, weil sie nicht in zu unseren Sitten passten. Von den drei Millionen Italienern, die damals kamen, blieb nur eine Million in Frankreich. Es gab eine Remigration. Es ist keine Erfindung, keine Ideologie. Es gab also einen Präzedenzfall.
Jeder, dem die Assimilation angeboten wird und der unsere Geschichte, unsere Lebensweise und unsere Sprache ablehnt, muss verstehen, dass er nicht mehr nach Frankreich gehört. Ich möchte noch weiter gehen. Es wird von selbst geschehen, so wie es bei den Italienern der Fall war. Warum? Weil Angst die Seiten wechseln wird, weil die Liebe die Seiten wechseln wird, weil die Macht die Seiten wechseln wird, weil die Anziehung die Richtung ändern wird, weil die Gelassenheit die Seiten wechseln wird, weil die Stärke die Seiten wechseln wird.
Wenn es morgen die Bourgeois von Calais gibt, die ihren Kopf erheben und sagen wird: „Ich akzeptiere nicht mehr, dass mein Kopf aschfahl ist und ich jeden Morgen den Schlüsselbund zu unseren Siedlern tragen und ein Knie auf den Boden setzen muss“, dann wird die Bourgeois von Calais ihren Glanz wiedererlangen und das Calais unserer allegorischen Unterwerfung wird seine Unabhängigkeit wiedererlangen. So einfach ist das. Eine Nation, die zweifelt, die feige ist, die sich selbst auflöst, kann nichts mehr für sich selbst tun. Wenn wir in die Herzen der jungen Menschen nicht nur ihren Ruhm, ihre Geschichten, ihre Epen legen, sondern unsere eigenen, unsere Legenden und unsere Helden, dann werden wir wieder Franzosen. Und die Adoptivmutter wird wieder Farbe bekennen und das französische Wagnis wird seine Fortsetzung finden.
Ist Emmanuel Macron, der oft als einer Ihrer Freunde dargestellt wird, einer der Kandidaten, der für das Ende der französischen Zukunft steht?
Ich würde so gerne antworten: Nein – oh weh! Ich erinnere mich an ein ernstes Gespräch mit Emmanuel Macron. Er fragte mich: „Was sollte der nächste Präsident tun?“ Ich antwortete: „Der nächste Präsident wird nicht danach beurteilt werden, was er verändert hat, sondern danach, was er gerettet hat.“
Allmählich wurde mir bewusst, dass Emmanuel Macron keinen Gefallen an Frankreich findet. Für ihn ist die Politik ein Dominospiel. Er spielt, er nimmt Risiko auf sich… Ich spürte in ihm eine gewisse Trauer um die Provinz, als wir über die „Gelbwesten“ sprachen. Er geht nicht auf das intime Verständnis von kleinen Bürgermeistern und kleinen Chefs ein. Das Triptychon der kleinen Kommune, des kleinen Vereins und des kleinen Unternehmens ist für mich die Größe Frankreichs!
Wir sprechen vom Aufbruch der Nation, aber für ihn bedeutet es in Wirklichkeit, Frankreich von Grund auf neu aufzubauen, nachdem er einen Befreiungsschlag getan hat. Er hat Saint-Justs Satz aufgegriffen und in digitale Form gebracht: „Glück ist eine neue Idee in Europa.“ Er hatte die Kühnheit, nach Orleans zu fahren, um Jeanne d’Arc zu gedenken, aber in Wirklichkeit berührt ihn nichts, was das französische Mysterium ausmacht.
Für mich ist die schlimmste Geste seiner fünfjährigen Amtszeit die, unsere Straßen anzufassen: Er hat es gewagt, einen Verächter der französischen Identität – Pascal Blanchard – um eine Revision der Epigraphik öffentlicher Denkmäler zu bitten, um Platz für „Diversität“, d.h. Hautfarbe, zu schaffen. Er will zeigen, dass Frankreich nicht Frankreich ist und dass das Land, welches wir lieben, sich bei der Welt zu entschuldigen hat. Er hat es auf die nächste Stufe gebracht: Er will Frankreich verändern.
Wie kommen Sie darauf, was genau?
Erstens will er überall positive Diskriminierung installieren. Und zweitens jagt er der Fantasie der europäischen Souveränität hinterher. Wir haben gesehen, dass er bereit war, die Franzosen sterben zu lassen, um den europäischen Impfstoff der Kommission anzuvertrauen. Er hat also die Gesundheit der Franzosen den Brüsseler Kommissaren aus Gründen der Ideologie geopfert. Er hat die Grenzen Frankreichs im Namen eines Virus geopfert, der keinen Pass hat; mit anderen Worten, im Namen der Ideologie. Er ist ein virtueller Ideologe.
Ich glaube, er sieht mich so an, wie ein Trapper am Hudson River einen Mohikaner am Great River mit einem Federkamm auf dem Kopf ansehen würde. Er ist darüber amüsiert, ich habe ihn wohl eine Zeit lang amüsiert.
Wie sehen Sie die Präsidentschaftswahl 2022?
Sie wird anders sein als alle anderen. Wegen des noch nie dagewesenen Kontextes, in dem die Wahl stattfinden wird, und auch wegen des Zustandes Frankreichs, der auf der Skala der Schwerkraft nichts mit der noch jungen Vergangenheit zu tun hat. Das Land ist nicht nur erschöpft und abgenutzt, es ist auch aufgequollen und im Prozess der Zersetzung.
Sie sprechen vom „Kontext“ … Aber wir hoffen, dass Covid hinter uns liegt, wenn die Kampagne eröffnet wird?
Ja, aber es wird die Kampagne antreiben. Lassen Sie mich erklären: Wir befinden uns heute in einer Zeit politischer Vereisung und einer geknebelter Bürgerschaft. Niemand meldet sich zu Wort, außer Nachrichtensender, die ihre Prognosen in Reagenzgläsern färben. Die Zähne bleiben zusammengebissen. Wir können nichts von ihren Lippen ablesen. Die Franzosen denken nicht weniger. Es pfeift bei schwacher Hitze im Schnellkochtopf… Es gibt eine gewaltige unausgesprochene Botschaft, die, wenn die Zeit des Tauwetters gekommen ist, die Eiskruste unter Donner wird aufbrechen lassen. Denn das Auftauen setzt ungeahnte Kräfte aufgestauter Wut, aufgestauter Empörung, aufgestauter Ressentiments frei. An der Wahlurne wird es keine Vorzugsstimmen mehr geben, sondern nur blitzschnell in Verbitterung ausgestreckte Finger: „Ihr habt uns sterben lassen und jetzt kommt ihr, um unsere Stimmen für eine weitere kostenlose Runde abzuholen? Wofür? Um neu anzufangen? Zur totalen Kontrolle? Für den universellen Chip?“ All die Komödianten des Staatshygienismus, die mit unserer Misere in Verbindung gebracht werden, all diejenigen, die die Biopolitik ausgeübt haben, all diejenigen, die während Covid die tragenden Mauern, die seit fünfzig Jahren der Lässigkeit bröckeln, niedergerissen haben, werden benannt, überführt und ihrerseits entlarvt…
Orwells „Minister der Wahrheit“ werden beiseite gefegt und ihre „Lügen-Wahrheit“ angeprangert. Diese Wahl wird kein altmodischer Wettbewerb mehr sein, keine programmatische Nachahmung, kein Spiel mit Niedlichkeiten und kokettem Gehabe, sondern ein moralisches Drama.
Warum ein moralisches Drama?
Wegen dem, was auf dem Spiel steht. Wir haben es nicht mehr mit Fragen der ideologischen Optionen oder gar des Charismas zu tun, sondern mit lebenswichtigen Entscheidungen. Wir sind weit entfernt von der Vermarktung und dem Anspruch des „fortgeschrittenen Liberalismus“, der „stillen Kraft“ oder des „sozialen Bruchs“, oder der „neuen Welt“. Der Aufbruch der Nation gleicht unseren Einrichtungen für alte abhängige Menschen! Wir sind beim Thema des Überlebenssystems.
Wir können in den tellurischen Stimmungen der Zeit, in der wir leben, spüren, dass der nächste Präsidentschaftswahlkampf der großen Unterwerfung vorausgeht, auf die uns alle unsere Eliten vorbereiten. Sie haben bereits ein Edikt von Nantes im Kopf, eine Zerstückelung der öffentlichen Macht, bereit, auf einem grünen Teppich – und mit der Ermutigung geistlicher Autoritäten – die Festungen den Angreifern zu überlassen, die beabsichtigen, uns zu „entkolonisieren“, um uns zu „kolonisieren“. Ganz einfach.
Es ist ein Novum in der Geschichte Frankreichs, dass es sich um eine Situation vor dem Bürgerkrieg handelt, in der sich die Gegengesellschaft, die wir haben entstehen lassen, darauf vorbereitet, auf Teilen Frankreichs – in gutem Einvernehmen mit unseren Eliten und unseren Bobos – eine territoriale Teilung zu installieren, die das Tor zur Dhimma öffnen wird.
Sie sprechen von „Kolonisierung“.
Ja, wir müssen es wagen, das Wort zu benutzen. Frankreich kann eine Kolonie werden. Und ganz Europa wird folgen. Wir haben die Wut des Lebens verloren. Wir befinden uns in einem Zustand der Betäubung, der allen Kollaborationen vorausgeht. „Die Zeit der Vaterländer ist vorbei“, rechtfertigte sich Drieu La Rochelle. Das Wort „Kolonisierung“ ist nicht von mir. Der Ausdruck wurde von Tariq Ramadan, dem Verfechter der Taqîya, geprägt, der ihn vor einigen Tagen zu einer an die Vorstädte gerichteten Parole machte. Es wird zwei Zivilisationen geben, die sich gegenüberstehen und die nicht mischbar sind, die arabisch-muslimische und die christlich-abendländische, und es gibt sie bereits.
Glauben Sie, dass Frankreich verschwinden könnte?
Ja, es ist in großer Gefahr. Es verliert seine Lebenskraft, d.h. ihr Triptychon der Zivilität: Ihre Geschichte – unsere Historiker gehen an den Mauern entlang, wenn sie nicht zu Forensikern geworden sind, die krankhaft nach unseren bösen Wunden suchen – ihre Lebenskunst – die „grünen Khmer“ bringen uns einen großen Schritt in Richtung des permanenten Umerziehungslagers – ihre Sprache, die bald von der inklusiven Schrift aufgesaugt wird, die den französischen Geist korrumpiert. Die neueste Erfindung unseres Präsidenten: Die Änderung der Epigraphik unserer Straßen, um die Rasse überall in unser öffentliches Leben zu bringen: Wir wählen Dumas nicht wegen seines Stils, sondern wegen seiner Hautfarbe. Und wir werden am Ende in den Abendnachrichten bedauern, dass Hugo ein Dichter des universalistischen „Weißseins“ war. Dieser chromatische Hausarrest bereitet das Ende des Französischen vor.
Was steht also auf dem Spiel?
Die Herausforderung besteht darin, dringend eine Politik der Zivilisation wiederzuentdecken. Die tragische Alternative ist Assimilation oder Tod. Frankreich muss refrancisiert werden. Wir müssen die kleinen Franzosen des Verlangens neu erschaffen. Die Wahl ist einfach: Entweder wir holen die französische Idee zurück oder das französische Volk verschwindet auf seinem eigenen Boden. Sie sehen, es geht nicht mehr um Absperrungsgesten oder einen programmatischen Kolonialwarenladen – Steuern senken -, sondern um den entscheidenden Sprung nach vorn… Frankreich zu Hause durchsetzen, die fünfte Kolonne aufscheuchen, damit die Angst die Seiten wechselt und die französische Lebenslust wiedergeboren wird. O Frankreich, geliebt von meinem angevinischen Nachbarn, von unserem kleinen Liré, „Mutter der Künste, der Waffen und der Gesetze“…
Und was werden Sie tun? Zurück in die Vendée, zu Ihrem Liré du Bocage? Zurückgehen, um Maiglöckchen zu pflücken?
Nein, keine Maiglöckchen, kein Ginster, keine Bouquets des Lichts. Dieses Buch ist kein Werk der Literatur. Es ist ein Schrei, ein Schrei des Alarms, des Entsetzens, ein Schrei des Appells. Ein Aufruf zum Aufruhr. Wenn er seinen Lesern auf der Agora begegnet, auf die ich hinabgestiegen bin, so oder so, werde ich diesen Ort nie mehr verlassen. Solange mein Wort die Rebellen und Dissidenten des französischen Aufstandes aufzurütteln vermag.
Was wir erlebt haben, hat sich zuvor schon zugetragen: Während der Simulationsübung zu einer Coronavirus-Pandemie, am 18. Oktober 2019 in New York. Es wurde gefilmt und steht im Internet. Dies geschah wenige Monate vor Auftreten der Pandemie. In Wirklichkeit haben die Beteiligten – Giganten des Überwachungskapitalismus – die kommende Katastrophe voraus gesehen. Sie hatten sich eine Welt aus einem Guss ohne Trennwände gewünscht. Sie wussten, dass diese Welt hochgradig pathogen sein würde. Sie wussten es und haben sich darauf vorbereitet. Sie haben die Pandemie als „Fenster der Opportunität“ herbeigesehnt. Nachdem Sie kam, war sie ein Glücksfall für Big Tech und alle Monopolkapitalisten. Auch für die Regierungen, um ihr Modell einer „Disziplinargesellschaft“ auf den Prüfstand zu stellen. So bereiteten sich die globalisierten Eliten auf den Tag danach vor. Die perfekte Gelegenheit, die Gesellschaft zu verändern, um die Pläne der Entsozialisierung mit der Ideologie des „Totalen Guten“ durchzusetzen. Philippe de Villiers hat zur Feder gegriffen, um seine Leser wach zu rütteln in der Hoffnung zum Aufstand des Gewissen beizutragen.
„Der Tag danach“, von Philippe de Villiers, Albin Michel, 224 Seiten, 19 €