Horst D. Deckert

Der andere Aiwanger hält die Wange hin – und die „Süddeutsche“ ist blamiert

Integre und untadelige Politiker müssen neuerdings schon für ihre Verfehlungen als Teenager büßen, wenn sich ihnen sonst kein Strick drehen lässt: Was die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) mit ihrer perfiden Kampagne gegen den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern vom Zaun brach, markiert an Niedertracht und Erbärmlichkeit einen neuen moralischen Tiefpunkt.

Aiwanger soll, wie die SZ marktschreierisch behauptete, der Verfasser eines antisemitischen Flugblatts sein, das 35 (!) Jahre alt ist. Damals wäre er also 17 Jahre alt gewesen. In ihrem Eifer, einen Skandal zu produzieren, ließ die SZ sogar ein Schreibmaschinen-Gutachten durchführen, dass herausgefunden haben wollte, dass sich in dem Flugblatt ein „W” befinde, wie es sich identisch in einer Schülerarbeit Aiwangers fände.

Verlogener Empörungssturm

Mit diesem pseudoinvestigativen Anstrich sollte die schiere Absurdität des Vorwurfs übertüncht werden: Denn natürlich ging es offensichtlich darum, Aiwanger 40 Tage vor der bayerischen Landtagswahl möglichst großen Schaden zuzufügen und die Freien Wähler als Koalitionspartner der CSU aus der Regierung zu drängen – höchstwahrscheinlich zugunsten der Grünen.

Diese Saat scheint auch aufzugehen, denn wie nicht zu anders zu erwarten, setzte, vor allem von SPD und Grünen der obligatorische, bis ins Mark verlogene Entrüstungssturm ein. Es hagelte Empörung und Rücktrittsforderungen an Aiwanger. Die Frage, was man wohl in ihrer Biographie so alles finden würde, wenn man ebenso akribisch nachforschte, stellten sich offenbar weder die Journalisten noch das linke „Empörium”, das nun Aiwangers Kopf fordert.

Opportunist Söder ohne Rückgrat 

Darunter ist selbst SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der es dabei noch nicht einmal schaffte, das Wort „Auschwitz“ korrekt zu schreiben, und auch der unvermeidlichen Sawsan Chebli (die offen bekennt, als Jugendliche Juden gehasst zu haben, die jetzt aber Aiwanger, der definitiv nie antisemitisch gesinnt war, für einen Dummejungenstreich verurteilt).

Und der auch diesmal wieder gewohnt rückgratlose Markus Söder springt über das hingehaltene Stöckchen – und berief für morgen gleich mal eine Sondersitzung des Koalitionsausschusses ein, statt seinem bislang völlig unbescholtenen Stellvertreter den Rücken zu stärken.

Verjährte „Untat“

Möglicherweise hat er es bis heute nicht verknusen können, dass Aiwanger auf Monika Grubers Anti-Heizgesetz-Demo in Erding Anfang Juni frenetischen Applaus für seine Rede erhielt, während er mit „Hau ab!- und Buhrufen empfangen wurde. Seit diesem Auftritt übrigens, auf dem Aiwanger gefordert hatte, die Bürger sollten sich „ihre Demokratie zurückholen”, steht jener für das linke Scherbengericht mit der AfD auf einer Stufe.

Die Schmutzkampagne gegen Aiwanger wäre schon dann ein Unding angesichts der (juristisch und moralisch längst verjährt!) „Untat“ eines pubertierenden Schülers von anno dazumal, wenn die SZ-„Recherchen“ überhaupt tragfähig wären. Tatsächlich aber bekannte sich mittlerweile Aiwangers Bruder dazu, Verfasser des Flugblattes gewesen zu sein.

Demokratie- und gesellschaftszersetzende Agitation

Er habe es aus Wut verfasst, „weil ich in der Schule durchgefallen bin und aus meinem Kameradenkreis herausgerissen wurde“, erklärte er. Unabhängig davon, ob man dies glaubt oder ob er für seinen bedrängten Bruder in die Bresche sprang: Einen Menschen danach zu beurteilen, was er eventuell als 17-Jähriger geschrieben hat, ist völlig hanebüchen.

Die SZ und ähnlich operierende Medien müssen nun endlich zur Rechenschaft gezogen werden für ihre demokratie- und gesellschaftszersetzende Agitation, für die versuchte Vernichtung aller Andersdenkenden durch die Nazi-Keule, die nun schon unter Rückgriff auf jahrzehntealte Pseudoskandale betrieben wird.

Affäre, die keine ist

Die wohl treffendste Einschätzung zu der „Affäre“, die keine ist, kam am Wochenende von dem Historiker und Publizist Michael Wolfssohn.

Er schrieb: „Als Jude wehre ich mich dagegen, dass Denunzianten uns Juden für ihre tagespolitischen Zwecke missbrauchen. Kurz vor den Wahlen in Bayern wollen sie den konservativen Aiwanger und seine Freien Wähler als Nazis und, daraus abgeleitet, Antisemiten abstempeln. Wer konservativ mit „Nazi“ und „Antisemit“ gleichsetzt, ist ahnungslos und verleumderisch. Wer es dennoch tut, lasse uns Juden aus diesem miesen Spiel raus.“

Zum Autor: Daniel Matissek ist Journalist mit pfälzischen Wurzeln, arbeitet neben für AUF1 auch für diverse deutschsprachige freie Medien (unter anderem „Journalistenwatch.com“). Gründungsherausgeber des Blogs „Ansage.org“. Schwerpunktthemen: Migrationspolitik, politischer Extremismus, Demokratie und Medienlandschaft. Freund differenzierter Zwischentöne, aber gerne auch leidenschaftlicher Polemiker. Devise: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; es könnte aber auch umgekehrt sein.“

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