Horst D. Deckert

Globalisten-Macht in Gefahr: UNO-Chef hat Angst vor BRICS-Konkurrenz

Die BRICS-Ankündigung, den Block im zügigen Tempo ab Jänner 2024 zu erweitern, eigene Institutionen zu gründen und die De-Dollarisierung voranzutreiben, bereitet UNO-Chef António Guterres schlaflose Nächte. Mit gewohnter Überheblich stellte er beim BRICS-Gipfel in Pretoria fest: „Wir können uns keine Welt mit einer geteilten Weltwirtschaft und einem geteilten Finanzsystem leisten“. 

Der multipolare Wandel allein könne keinen friedlichen und gerechten Status Quo sichern. Der multilaterale Wandel brauche daher Kontrolle und Begleitung durch wirksame multilaterale Institutionen. Sonst könnte das Ganze aus dem Ruder laufen. 

Kriegsgefahr!

Man habe gesehen, wie im frühen 20. Jahrhundert die Multipolarität Europas ohne starke multilaterale Mechanismen zum Beginn des Ersten Weltkriegs beitrug. Deshalb „brauchen wir dringend eine gestärkte und reformierte multilaterale Architektur auf der Grundlage der UN-Charta und des Völkerrechts“. Wen er mit „wir“ meinte, blieb unklar. Guterres räumte aber ein, die neuen, zu reformierenden Institutionen müssen die gegenwärtigen Macht-Dynamiken und wirtschaftlichen Realitäten widerspiegeln. Ohne solche Reformen sei eine Fragmentierung unvermeidlich. Die könne man sich aber nicht leisten. Man brauche keine geteilte Weltwirtschaft, und kein geteiltes Finanzsystem. Mit unterschiedlichen Strategien zur Technologie, einschließlich künstlicher Intelligenz und mit widersprüchlichen Sicherheitsrahmen, sagte er. Diese Spaltung würde insbesondere Afrika schaden, das wolle man verhindern, meinte Guterres gönnerisch.

UNO-Kolonialismus

BRICS versteht sich allerdings explizit als Gegengewicht zum monopolaren West-System, das von den USA kontrolliert und dirigiert wird. Dies über UNO, Währungsfonds, Weltbank, WHO und andere Global-Institutionen. Viele von ihnen sind gerade in Afrika verhasst. Ihre Macht und Autorität werden von den geplanten BRICS-Institutionen bedroht. Angesichts des wachsenden BRICS-Gewichts hat auch Guterres erkannt, dass sich die westliche Globalisten-Allianz zu Reformen aufraffen muss. Insbesondere für die Weltbank, die mit beinhartem Kredit-Kolonialismus Afrika niederhält und in die Arme Chinas und Russlands treibt. Das räumte kürzlich sogar der frühere Weltbank-Chef, David Malpasse, ein. Die Weltbank, eine UNO-Sonderorganisation, brauche Reformen, andernfalls räume man Russland und China zu viel Dominanz ein. 

Handschellen für Putin

Auch der internationale Haftbefehl gegen Wladimir Putin wurde von den Globalisten angezettelt. Konkret vom Internationalen Strafgerichtshofs ICC in Den Haag, de facto eine UNO-Organisation. Er muss von jenen 60 Ländern ausgeführt werden, die ihn 2002 anlässlich seiner Gründung, ratifiziert haben. Darunter auch Südafrika. Staatschef Cyril Ramaphosa hätte Putin im Falle seiner Anreise zum BRICS-Gipfel, nach Pretoria, Handschellen anlegen müssen. Er sprach von „Krieg“, sollte das eintreten. Es blieb ihm erspart, weil Außenminister Sergej Lavrov teilnahm. Wie „seriös und politisch unabhängig“ das Den Haager Gericht ist, zeigt die Begründung für den Putin-Haftbefehl: Er sei „angeblich“ für das Kriegsverbrechen der unrechtmäßigen Deportation der Bevölkerung (Kinder) und des unrechtmäßigen Transfers der Bevölkerung (Kinder) aus den besetzten Gebieten der Ukraine in die Russische Föderation verantwortlich.  

Globalisten-Macht bröckelt

Kein Wunder, dass immer mehr Länder sich aus der Umklammerung der liberal-autoritären Globalisten-Allianz und deren zwielichtigen Werten befreien wollen. Die BRICS-Gruppe beschleunigt das und bietet eine Plattform dafür. An ihr werden auch die selbstgefälligen EU- und US-Akteure künftig nicht vorbeikommen. Der aktuelle BRICS-Block mit Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika umfasst jetzt schon 40 Prozent der Weltbevölkerung und stellt ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung. Ab Jänner 2024 hat BRICS elf Mitglieder. Mit dabei sind dann auch Iran, Saudi-Arabien, Argentinien, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Der nächste BRICS-Gipfel findet im kommenden Jahr in Russland statt. Der Den Haager Haftbefehl gegen Putin gilt dort nicht.

Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei „Austria Presse Agentur“, Bundespressedienst, „BBC“, „Asahi Shimbun“. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim „Wochenblick“. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.

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