Horst D. Deckert

Joachim Gauck will, dass Schweiz trotz gefälltem Parlamentsentscheid Waffen liefert

Radio SRF hat dem Pfarrer und Politiker mit dem Tagesgespräch eine prominente Plattform geliefert. Im Gespräch mit Gauck, der immer noch als «Herr Bundespräsident» angesprochen wurde, behauptete der SRF-Journalist David Karasek, die Debatte um die Waffenlieferungen würde in der Schweiz immer noch hart geführt.

Aber: Das Parlament hat beschlossen. Es gehen keine Schweizer Waffen in die Ukraine. Die Debatte ist abgeschlossen. Es gibt zwar einzelne Akteure und Medien, die versuchen, eine Art Rückkommensantrag durchzubringen und das Geschäft in anderer Form wieder aufs politische Tapet zu bringen.

Dafür darf der evangelische Pfarrer absolut unwidersprochen seinem Wunsch nach Schweizer Waffenlieferungen Ausdruck verleihen. Ja, er wird sogar dazu aufgefordert.

Als Argument bemüht Gauck das biblische Bild vom barmherzigen Samariter. Aber es geht nicht um Barmherzigkeit mit allen Opfern des Krieges. Und schon gar nicht mit denjenigen des Krieges seit 2014, sondern nur um «Solidarität» mit der Ukraine. Solidarität sei die Übersetzung von Barmherzigkeit ins Politische.

Gauck unterstellt Putin eine «Melange aus Kränkung über den Zerfall der Sowjetunion» und einen «missionarischen Eifer», dem dekadenten Westen ein anderes Wertesystem entgegensetzen.

Gauck ist der Ansicht, dass gleichzeitige militärische Unterstützung der Ukraine und eine vermittelnde Funktion zwischen den Kriegsparteien durchaus möglich sei. Er hält die Hochhaltung der Neutralität für ein «Stück konservatives Denken», eine «überholte Form der Identitätsprägung».

Ich weiss nicht, welchen Gott – oder welche Götzen – Pfarrer Gauck anbetet. Aber es ist bestimmt nicht mein Gott.

SRF Tagesgespräch: Joachim Gauck kritisiert die Schweiz (ab Minute 13 geht es um die Schweiz)

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Dieser Beitrag ist zuerst auf Christoph Pflugers Zeitpunkt erschienen.

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