Horst D. Deckert

Kuba: Es mangelt an Benzin und Lebensmitteln, Stromausfälle häufen sich

Schon seit Beginn der Corona-Hysterie kreisen in den sozialen Netzwerken Warnungen vor möglichen Versorgungsengpässen, wie beispielsweise bei Lebensmitteln, Treibstoff oder Strom. Das hat viele Menschen in der Welt dazu bewegt, ihre Keller und Vorratsschränke mit Grundnahrungsmitteln wie Reis, Hülsenfrüchten, Nudeln und Konserven zu füllen. Vom berühmt-berüchtigten Klopapier gar nicht zu sprechen. Es wurden Generatoren gekauft, Ersatzkanister mit Benzin oder Diesel gefüllt, und wer konnte, legte sich einen Gemüsegarten an. Sogar das Geschäft mit Survival-Kits kam in Schwung.

Während die gravierenden Versorgungsengpässe in Europa und in besser gestellten Ländern des Planeten noch auf sich warten lassen, hat sich die Lage in ärmeren Ländern längst verschärft. In Kolumbien kam es schon Mitte April zu Demonstrationen, nachdem Präsident Iván Duque versucht hatte, eine Steuerreform einzuführen, die unter anderem darauf abzielte, grundlegende Produkte des Familienwarenkorbs oder die Kosten für Benzin zu erhöhen. Vor allem die Mittelschicht und die Armen wären von dieser Reform betroffen gewesen.

Die Regierung schickte Polizisten und Soldaten, um Proteste im Keim zu ersticken. Diese gingen mit brutaler Gewalt gegen die Demonstranten vor, Menschen wurden verletzt oder getötet. Was sogar von der UN in Genf bestätigt wurde (Corona-Transition berichtete).

Eine in Spanien lebende Kolumbianerin hatte Anfang Mai gegenüber Corona-Transition versichert, die Bevölkerung sei verzweifelt, es gebe keine Lebensmittel und kein Benzin. In ihrer Heimatstadt Cali sei sogar phasenweise das Internet abgestellt worden, um zu verhindern, dass die Menschen über die Polizeigewalt informieren.

In Kuba fehlt es an Benzin und Lebensmitteln, die Stromversorgung fällt aus

Die Lage ist nicht nur in Kolumbien prekär, auch in Kuba gibt es erhebliche Versorgungsengpässe. Wie das Medienportal 14ymedio am 17. Mai mitteilte, sei der «öffentliche Verkehrsbetrieb» in der Hauptstadt Havanna aufgrund des Treibstoffmangels eingeschränkt, was zu langen Schlangen an den Haltestellen führe und Menschen viele «Unannehmlichkeiten» bereite, weil sie nicht zu ihren Arbeitsplätzen gelangen könnten.

Der Transport sei neben der Lebensmittelversorgung schon immer eines der Hauptprobleme für die Bewohner der Stadt gewesen, in der mehr als zwei Millionen Menschen leben, doch die Pandemiemassnahmen hätten die Lage noch verschlimmert. Und nicht nur an Benzin mangelt es, auch die Stromversorgung wird laut 14ymedio immer wieder unterbrochen.

Nach den «Pannen in thermoelektrischen Anlagen», die auf der ganzen Insel für Stromausfälle sorgten, habe die Regierung «drastische Massnahmen wie die Einstellung der Arbeit in Unternehmen und Institutionen» angeordnet. Die Gründe für die Engpässe in der Energieversorgung wurden von der offiziellen Zeitung der kommunistischen Regierung, Granma (Órgano Oficial del Comité Central del Partido Comunista), am vergangenen Montag wie folgt entschuldigt:

«Die Elektriker haben hart gearbeitet, um die Pannen in mehreren Anlagen im Land zu beheben und die Energieerzeugung zu stabilisieren.»

Im Wärmekraftwerk Antonio Guiteras in Matanzas hätte «das technische Personal weniger als 24 Stunden gebraucht, um den Bruch im Zufuhrventil des Kessels zu beheben». Die Aufgabe sei nicht einfach gewesen. Auch in der Anlage in Santa Cruz del Norte in der Provinz Mayabeque kam es zu Ausfällen.

«Das Erkennen der Ursachen, die Behebung der Störung und die Durchführung der Kontrollen erfordern immer unermüdliche Arbeit, kostspielige Ressourcen und Eigeninitiative der Arbeiter», liess Granma wissen.

Doch wie 14ymedio betont, gehen die Stromausfälle trotz der Beschwichtigungsversuche der Regierung weiter. Am selben Montag habe die unabhängige Journalistin Iliana Hernández von einem minutenlangen Stromausfall in Cojímar, im Stadtbezirk Habana del Este der Hauptstadt, berichtet. Schon vergangenen Freitag hätten die Behörden nach «hunderten von Beschwerden von Nutzern in den sozialen Netzwerken» erklärt, diese Serviceunterbrechungen hätten mit den Ausfällen in den thermoelektrischen Anlagen «und anderen Problemen im nationalen Stromsystem» zu tun.

Auch die Erklärungen der kubanischen Elektrogewerkschaft (UNE) seien «vage», schreibt 14ymedio. Zudem hätten sich die Stromausfälle in mehreren Gebieten Havannas mit Problemen bei der Wasserversorgung vereint, die ebenfalls auf «Reparaturen in den hydraulischen Netzen» zurückgeführt wurden.

Doch damit noch nicht genug, auch die Lebensmittelversorgung ist laut 14ymedio sehr angespannt:

«Darüber hinaus ist die Knappheit auf den Märkten des Landes so gross, dass einige Internetnutzer besorgt waren, weil die wenigen Lebensmittel, die sie bekommen konnten, aufgrund mangelnder Kühlung zu verderben drohten.»

Ähnliche Nachrichten