Horst D. Deckert

Leserbriefe zu „Pardon, mal was anderes: Kraniche über Pleisweiler“

Anette Sorg hatte Fotos von über Pleisweiler vorbeiziehenden Vögeln gemacht, die hier zu sehen sind. Albrecht Müller fand den Vogelflug so beeindruckend, dass er die Fotos den Leserinnen und Lesern zur Kenntnis gab, verbunden mit der Anmerkung, „auch diese Wunder unserer Welt würden einen Atomkrieg kaum überstehen“. Wir haben zahlreiche und interessante Leserbriefe erhalten. Erstaunlich viele haben ebenfalls durchziehende Kraniche beobachtet. Danke für die Leserbriefe und besonders danke dafür, dass so viele Leserinnen und Leser es ganz und gar nicht deplatziert fanden, dass so etwas auf den NachDenkSeiten auch vorkommt. Christian Reimann hat die LBS zusammengestellt.

1. Leserbrief

Hallo Frau Sorg, hallo Herr Müller, in diesem Jahr sind die Kraniche wahrscheinlich etwas von ihrer üblichen Route abgewichen.
Wir haben am Sonntag ebenfalls mehrere hundert Tiere in mindestens 10 Schwärmen über Bad Dürkheim gesehen. Die Flugrichtung war entlang des Tales in Richtung Kaiserslautern. In den letzten Jahren sind die Kraniche öfters bei Grünstadt/Eisenberg in Richtung Kaiserslautern gezogen.

Ein Freund hat zur gleichen Zeit etwa 500 Kraniche über Fußgönheim in Richtung Südpfalz beobachtet. Das könnte der Schwarm gewesen sein, der auch über Pleisweiler gezogen ist.

Beste Grüße
Lutz Mager


2. Leserbrief

Sehr geehrtes Nachdenkenseiten-Team,

so weit sind sie also schon gekommen: forum.motorang.com/viewtopic.php?f=13&t=5237&start=3570#p450535
am 15.11. am hohen Meissner – hat doch was Verbindendes …

Warum entschuldigen?

“Sei glücklich, nicht unbedingt weil Du es verdienst, sondern weil die Welt ein herber Ort ist und es jeden Funken Glück gebrauchen kann” (Caitlin Johnston)

Christoph Seesing


3. Leserbrief

Liebes Team der Nachdenkseiten,

Kraniche über Pleisweiler, was für ein erfreuliches Thema. Nicht nur über Pleisweiler, auch über Königsbach/Neustadt zogen diese fantastischen Tiere. Es waren 4 große Schwärme, die ich direkt aus meinem Garten beobachten konnte, die Richtung Pfälzerwald flogen. Der letzte große Schwarm zog direkt über meinen Kopf hinweg und ich hoffte eine Sekunde lang, er würde in meinem Garten landen. Nein, die Kraniche ziehen weiter nach Frankreich in die Champagne, wo sie am Stausee Lac du Der rasten. Diese Information habe ich der Website des NABU entnommen.

Unter Stichwort “NABU Zug der Kraniche” wird über die aktuellen Kranichrouten informiert. Es ist ein fast mystisches Erlebnis gewesen, die Kranichformationen aus dieser Nähe zu sehen. Mein erster Gedanke war, dass der Leitvogel seinen Schwarm mit Sicherheit nicht in die Irre führt und der Schwarm auf ihn vertrauen kann.

Mit freundlichen Grüßen
Michaela Waldenmaier


4. Leserbrief

Ja, es sind Kraniche, ein stattlicher Trupp und die haben tatsächlich in den letzten Jahren enorm zugenommen. Aber immer wieder ein schöner Anblick mit tollen Rufen. Vielen Dank dafür, dass in dieser verrückten und kriegslüsternen Zeit noch wichtige andere Dinge eine Rolle dürfen.
 
viele Grüße
Andreas Klotz


5. Leserbrief

Liebe Redaktion,

das sind – völlig richtig – Kraniche auf dem Zug; nach den Bildern mindestens 100 Tiere. Wenn Sie wollen, können Sie Ihre Beobachtung an das zentrale Meldeportal in DL melden: www.ornitho.de.

Danke für Ihre Arbeit und beste Grüße
Hubert Ott


6. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

ja, sie sehen aus, wie Kraniche – und sie erinnern mich an die Ballade von Fr. Schiller

„Die Kraniche des Ibykus“.

„…. ist ein Paradebeispiel für Schillers Gedankenlyrik. 1797 gedichtet, stellt sie die scheinbar übernatürliche Macht der Poesie und ihre Wirkung auf den Menschen in den Mittelpunkt. Der Dichter Ibykus, der auf seinem Weg nach Korinth heimtückisch ermordet wird, trägt den über ihn hinziehenden Kranichen die Sühnung seines Todes auf. Die Rache erfüllt sich im Theater, wo sich die Mörder durch das wundersame Erscheinen der Kraniche selbst verraten.“

Kraniche sind in Japan seit den Atombombenabwürfen aber auch ein Friedenssymbol….
Vielleicht ein Zeichen?

Beste Grüße
Martina Rütter


7. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,

Die Ballade “Die Kraniche des Ibykus”  von Friedrich Schiller ist ein hervorragendes poetisches Beispiel für den Sieg der Wahrheit über die Lüge.

Siehe auch die Zeitschrift Ibykus, die vom Schiller-Institut herausgegeben wird. 
eir.de/produkt/e-book-pdf-der-weg-zum-frieden/

Mit freundlichen Grüssen
Elke Fimmen


8. Leserbrief

Werter Herr Müller!

Zu diesem Beitrag „Kraniche“ fällt mir nur Eines ein. Mutmaßend doch, Sie könnten sich vielleicht doch als Schlitzohr erweisen wollen. Die erste Strophe – trotz Ermangelung aller skills meinerseits – von mir, geimpft dann doch von Schiller und sein Versmaß wenigstens versuchend. Die zweite, dritte, vierte Strophe von Schiller höchstselbst, anstelle einer dringlichen Bitte, die Kraniche könnten alsbald ihr mutiges Werk verrichten. Möge dem Friederich und vor allem Ihnen das Schicksal eines May, Karl und seinem Winnetou erspart bleiben.

Des Orkus’ Bannstrahl heißts zu fürchten
Die Linie hundertdreißig solls jetzt richten
die, alsbald ein böses, schlimmes Werk verrichtend
Nicht nur Freiheit der Gedanken meuchelnd
Und finster wirken die selbsterkore’nen Gestirne
Und die stets bereiten Häscher sich frech erfröhnen
in Ihrem Hass und ihrer Hinterlist, die vergifteten Gehirne
Wo immer die Trommeln des Mars ertönen

Da hört man auf den höchsten Stufen

Auf einmal eine Stimme rufen:

Sieh da! Sieh da, Timotheus,

Die Kraniche des Ibykus!«
Und finster plötzlich wird der Himmel,

Und über dem Theater hin

Sieht man in schwärzlichtem Gewimmel

Ein Kranichheer vorüberziehn.

Und lauter immer wird die Frage,
Und ahnend fliegts mit Blitzesschlage
Durch alle Herzen. »Gebet acht!
Das ist der Eumeniden Macht!
Der fromme Dichter wird gerochen,
Der Mörder bietet selbst sich dar!
Ergreift ihn, der das Wort gesprochen,
Und ihn, an dens gerichtet war.«

Doch dem war kaum das Wort entfahren,
Möcht ers im Busen gern bewahren;
Umsonst, der schreckenbleiche Mund
Macht schnell die Schuldbewußten kund.
Man reißt und schleppt sie vor den Richter,
Die Szene wird zum Tribunal24,
Und es gestehn die Bösewichter,
Getroffen von der Rache Strahl.

Mit den besten Wünschen
Michael Kohle


9. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
ich fühle mich als langjähriger Leser den Nachdenkseiten sehr verbunden und habe immer wieder, meist waren es Randbemerkungen, wahrnehmen können, dass Sie lieber Herr Müller, sich offenbar eine große Freude und Sensibilität für die Natur bewahrt haben. Das finde ich deshalb bemerkenswert, weil man annehmen könnte, dass Ihre alltäglichen Auseinandersetzungen mit den politische Themen Ihnen gar keinen Raum ließen, außerhalb dessen noch einen Blick für die eigentliche Welt zu haben.

Ich kann mir vorstellen, dass dies eine Kraftquelle für Sie ist.

Für mich sind dies beides, die Nachdenkseiten und eine große Nähe zur Natur. Als intensiver und nicht ganz kenntnisarmer Beobachter der Natur hier auf der Schwäbischen Alb möchte ich Ihnen bestätigen, dass Ihre Deutung , dass es sich bei der beeindruckenden  Kette von Zugvögeln um Kraniche handelt, zutrifft. Im Frühherbst des vergangen Jahres hatte ich das Glück, über Reutlingen eine vergleichbare Beobachtung machen zu können. Das war aber eine merkwürdige Besonderheit,  weil die Stadt Reutlingen nicht an der Hauptzugroute von Kranichen liegt und die Formation der Vögel extrem niedrig über die Stadt flog.
 
Ich teile Ihre Sorge , dass auch diese wunderbaren Geschöpfe einen Atomkrieg nicht überleben würden. Meine Befürchtungen gehen noch weiter. Wenn die rücksichtslose und schonungslose Plünderung  der Natur durch eine im wahrsten Sinne des Wortes irrsinnige globale Wirtschaftspolitik keine fundamental andere Richtung einschlägt, wird die Menschheit der Natur auch ohne  Atomkrieg den Garaus machen.
 
Mit großem Dank für Ihre politische  Arbeit und dem Wunsch, dass Sie noch viele schöne Begegnungen mit der Natur haben mögen.
 
Herbert Löhr


10. Leserbrief

Sehr geschätzte Anette Sorg, sehr geschätzter Albrecht Müller,

ich kann sehr gut verstehen weshalb sie gar nicht anders konnten – so meine dreiste Vermutung – als diese Fotos hier einzustellen.

Wer die “Antennen” dafür (noch) hat, sich darüber hinaus in einer Region aufhält, die es einem ermöglicht dieses Schauspiel miterleben zu dürfen – egal ob Gänse, Kraniche oder andere (größere) Zugvögel – für den sind es wunderschöne Augenblicke, miterleben zu dürfen, wie sich diese Tiere schnatternd/krächzend auf ihre jährlich wiederkehrende, längste und gefährlichste Reise begeben!

Vielen Dank für die schönen Fotos – ich kann sie geradezu schnattern hören (was übrigens auch bei Nacht ein eindrückliches Erlebnis ist).

Herzliche Grüße
Andreas Rommel


11. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

nix Pardon- im Gegenteil: Was für ein Balsam, was für eine Normalität, was für beruhigende Bilder, mitten im Chaos der sich darum befindenden Bilder und Artikel. Einen Moment lang innehalten. Die Natur folgt stoisch ihrem Rhythmus, unbeeindruckt von dem ganzen Wahnsinn, dem wir ausgesetzt sind. Wie schön, dass dieser Anblick bei vielen Menschen doch noch Eindruck hinterlässt und man sich dadurch emotional verbunden fühlt.

Auch hier über mir ziehen die Kraniche gen Süden und verabschieden sich mit lautem Getöse. Mich überkommt jedes Jahr die Wehmut “Die haben es gut!”, und gleichzeitig freue ich mich schon darauf, wenn sie im Frühjahr wiederkommen. Dann ist der Frühling nicht mehr weit und es wird wärmer.

Hoffen wir alle darauf, dass die Vernunft sehr, sehr bald wieder Einzug hält und wir alle das auch erleben können.

Herzlichst
Gerd Lingner


12. Leserbrief

Guten Tag Frau Sorg, guten Tag Herr Müller,
 
die Kraniche sind am Sonntag auch über das südöstliche Saarland geflogen. Es waren etliche Schwärme größere und kleinere. Am Montagmorgen sind auch noch einige über Homburg geflogen. Zuerst hört man sie dann findet man sie am Himmel. Ich finde die Rufe haben etwas Magisches.
 
Ich bin kein Ornithologe, aber ich denke auch, dass es Kraniche sind. Wenn sie tief fliegen, kann man die langen Beine erkennen, Gänse haben kurze Beine. Man kann Kraniche auch an den trompetenhaften Rufen erkennen.
 
Freundliche Grüße in einer schlimmen Zeit
Ralf Haupert


13. Leserbrief

Hallo liebe Frau Sorg, liebe Nachdenkseiten-Macher,

ich bin zwar keine Ornithologin, kann Ihnen aber versichern, dass das Kraniche sind! Wir leben fast dauerhaft im Departement Aube (10) in Frankreich und hatten die letzten Tage sehr viel Kranichflugverkehr, die bleiben zum Teil sogar hier am Lac de l’Orient bei Troyes!

Fantastische Vögel!

Da denke ich dann immer: ” Wenn der Mensch eine Waffe hätte, die nur die Spezies Mensch ausrottet…”

Schade wäre es um die vielen Tierarten, alles Wesen die wesentlich sozialer und intelligenter sind als der sich selbst als homo sapiens bezeichnende Primat..

Liebe Grüsse einer Leserin der ersten Stunde
Christine Reichelt


14. Leserbrief

Herrlich! Ja, ich würde auch sagen, dass es Kraniche sind. Ich freue mich auch jedes Mal im Frühjahr bzw. Herbst, wenn sie manchmal direkt über unserem Kiez am Stadtrand von Berlin fliegen. Meine Frau und ich fahren auch öfters extra raus aufs Land, wo sie manchmal zu hunderten auf den Äckern zu bewundern sind. Toll!

T. Karsten


15. Leserbrief

Servus liebe Redaktion,

ein wirklich sehr schönes Schauspiel konnte man am Himmel im November noch verfolgen. Kranichzüge in den Süden werden wir hoffentlich weiterhin erleben.
Diese Beobachtung in Verbindung mit der aktuellen Situation wecken Erinnerungen an ein sehr bekanntes Lied (zumindest in Russland) wach.

Schurawli – Wikipedia

Eine Fassung des Liedes von Lexa A. Thomas zum ersten Mal zur Eröffnung der Ausstellung »Botschafter des Friedens – Das Alexandrow-Ensemble« im Oktober 2018 in Berlin vorgetragen.
Kraniche (Журавли) Gesang & Arrangement: Lexa A. Thomas – YouTube
 
Frank Viehweg hat es auch sehr schön gesungen:
KRANICHE (ЖУРАВЛИ) – Frank Viehweg – YouTube

Hoffen wir, dass möglichst bald in Frieden und nicht in Krieg investiert wird!

Viele Grüße
Andreas Mayer


16. Leserbrief

Liebe Frau Sorg,
lieber Herr Müller,
liebe Nachdenkseitenredaktion,

es gibt aus meiner sich keinen Grund für diesen Artikel um Verzeihung zu bitten. Wer von uns verspürt in diesen dunklen und kalten Tagen nicht auch die Sehnsucht nach Süden zu fliegen. Seit Wochen beobachte ich den Zug der Kraniche und bei diesem majestätischen Anblick vergesse ich für ein paar Minuten das Chaos um uns herum. Die Kraniche haben ein gemeinsames Ziel. Sie erreichen es durch Zusammenarbeit, sparen Kräfte im Formationsflug. Die Kraniche machen es uns vor. Nur gemeinsam können wir unser Ziel erreichen und friedlich zusammenleben.

Mit bestem Dank für Ihre wertvolle Arbeit sende ich beste Grüße
Christoph Nietfeld


17. Leserbrief

Lieber Herr Müller,
 
herzlichen Dank für Ihre berührende Meldung zu den Kranichen über Pleisweiler! Ich hatte auch dieses beeindruckende Erlebnis am Wochenende: In der Jugendherberge in Wolfstein im Pfälzer Bergland habe ich am Samstag Nachmittag beim Yoga üben mit Freundinnen einen vielfachen Vogelschrei wahrgenommen. Der Blick aus dem Fenster (über die weite Hügellandschaft hinweg) war faszinierend: Kraniche! Zu Hunderten!
Am Sonntag das gleiche Bild in Otterberg, wo wir uns die romanische Abteikirche ansahen. Ein seltenes Wunder unserer Welt, das haben Sie sehr passend ausgedrückt. Ich habe es als erhebend empfunden, Hoffnung spendend.
 
Alles Gute für Sie!
 
Viele Grüße
Ursula Rubenbauer


18. Leserbrief

Ja, natürlich: Kraniche!
In den letzten Tagen auch über Aschaffenburg

attac-aschaffenburg.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Aschaffenburg/songs/wir_gruessen_der_kraniche_zug.mp3

WIR GRÜßEN DER KRANICHE ZUG
Words & Music: Karine Polwart, dt. R. Frankl

Den Panzer des Winters gebrochen,
liegt das Licht längst warm am Tor.
Die Sommersaat hat angesprochen,
bunt sprießt das Leben hervor.

Chorus:
Tag und Nacht werd’n wir spielen und toll’n,
uns berauschen, wenn über’s Meer Lichttänze roll’n.
Morgenwind wird den Schlaf aus den Augen hol’n
und wir grüßen der Kraniche Zug.

Wir wiegten im Dunkel die Sorgen
und schürten die Feuer mit Bang.
Müd und leer sind die Knochen am Morgen,
doch bereit für den Freudengesang.

(Chorus)

Der Frühling erwacht jetzt auf’s Neue,
Lebenslust dringt durch die Por’n.
Alles wächst ohne Maß, ohne Reue,
ohne Vorsicht wird Neues gebor’n.

(Chorus)

Zum Lied nach den Mühen der Berge
mit dem Klang aus vereistem Terrain
bläst der Nordwind mit aller Stärke,
durch die Ebene seinen Refrain.
(Chorus)

DIE KRANICHE FLIEGEN IM KEIL
Worte und Weise: Kurt Demmler

Die Kraniche fliegen im Keil,
so trotzen sie besser den Winden.
So teilen sie besser die Kräfte, weil
Die Stärkeren fliegen im vorderen Teil,
und die Schwachen, die fliegen hinten.

Und kommen die Kraniche an
Am Ziel ihrer Reise, dann haben
Die Stärkeren größere Arbeit getan
Und loben die Schwächeren hinten an,
die doch auch ihr Bestes gaben.

Dann essen die Kraniche Fisch
Soviel, wie die Mägen verlangen.
Die Stärkeren, die haben nicht mehr für den Tisch als
Die Schwachen vom guten, silbernen Fisch
In den Teichen am Ziel sich gefangen.

Laßt uns wie die Kraniche sein,
dass wir unser Möglichstes geben:
Die Starken in Groß und die Schwachen in Klein
Und trinken am Abend den gleich teu’ren Wein
Auf ein noch viel besseres Leben.

Rinhard Frankl


19. Leserbrief

Guten Tag Herr Müller,

ja, das sieht mir doch sehr nach Kranichen aus und ist auch dieser Tage nicht wirklich verwunderlich. Auch wenn mittlerweile große Zahlen an Kranichen in Norddeutschland überwintern und auch viele Paare ganzjährig in ihrem Revier bleiben, so kommt es insbesondere bei kaltem Wetter und zu dieser Jahreszeit zu starken Zugbewegungen gen Südwesten (Ziel u.a. Extremadura in Spanien).

Das sieht man im Moment sehr gut im Portal ornitho.de vom Dachverband Deutscher Avifaunisten. Dort können Ornithologen aus ganz Deutschland ihre Beobachtungen melden und tun das auch. Anbei sende ich einen Screenshot der aktuellen Karte. Da sehen Sie gut den massiven Zug, der gerade über Südwestdeutschland stattfindet.

Kraniche sind vermutlich für Sie „da unten“ eine Besonderheit. Die Brutverbreitung (die sende ich für 2022 mal in einem zweiten Screenshot anbei) beschränkt sich nämlich auf den nördlichen Teil Deutschlands, mit Schwerpunkt im Osten. In vielen Gegenden Norddeutschlands brütet der Kranich mittlerweile in jedem geeigneten Bruchwald bzw. an Gewässern und in Sumpfgebieten. Die Ausbreitung nach Süden und Westen ist in vollem Gange.

Die Bestandserholung des Kranichs (er steht nicht mehr auf der Roten Liste!) ist übrigens eine wunderbare Erfolgsgeschichte des Naturschutzes. Das ist in diesem PDF am Anfang sehr gut beschrieben …

lbv-landshut.de/Energie-Biodiversitaet.pdf

Leider sieht es bei anderen Vogelarten(gruppen) deutlich schlechter aus, wie auch dort sehr gut zusammengefasst ist. Das Papier ist zwar schon etwas älter, die Situation hat sich aber eher nicht zum Besseren gewendet. Zur Zeit arbeiten insbesondere die Grünen leider eher gegen Naturschutzziele. Umwelt- und Klimaschutz ist eben nicht gleich Natur- oder Artenschutz. Man versucht zwar, da Geld „draufzuschütten“, aber das ist mE leider nicht sonderlich zielführend. Zu einem aktuellen Vorgang siehe beispielsweise dieses Interview mit dem Bundesbeauftragten …

riffreporter.de/de/umwelt/windkraft-ausbau-erneuerbare-energien-artenschutz-artenhilfsprogramm-voegel-tumbrinck

Wäre vielleicht auch mal ein interessantes Thema für die NachDenkSeiten.

Bezüglich Ihrer Aussage „Auch diese Wunder unserer Welt würden einen Atomkrieg kaum überstehen …“ bin ich mir nicht sicher. Wenn es den gesamten Planeten „zerreißt“ ist da natürlich nicht mehr viel drin. Vermutlich kommen Wildtiere aber mit großen Katastrophen am Ende besser zurecht als wir. Ein prominentes Beispiel dafür ist Tschernobyl. Hier ein etwas älterer Beispielartikel (unter den Schlagworten „Tschernobyl“ und „Biodiversität“ findet sich im Web aber noch viel mehr) …

faz.net/aktuell/wissen/natur/natur-und-landschaft-in-tschernobyl-gruende-fuer-den-roten-wald-1609533.html

Wollen wir aber nicht hoffen, dass es soweit kommt.

Gruß von einem Berufsornithologen aus Norddeutschland
C.B.


20. Leserbrief

Liebe Frau Sorg, lieber Herr Müller,
 
ich bedanke mich für diese beeindruckenden Fotos. Sie haben mir persönlich noch einmal ganz besonders deutlich die mörderische Skrupellosigkeit unserer Herrschenden vor Augen gestellt.
 
Lassen Sie uns mutig und hoffnungsvoll bleiben,
 
mit herzlichem Gruß,
Michael Mahn


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