Horst D. Deckert

Nachrichten aus den Polargebieten Nord und Süd

Cap Allon

Antarktis erreicht –77°C

Die Antarktis hat einen neuen Tiefstwert für das Jahr 2024 gemessen, und zwar den anomalen Wert von -77 °C, der am 27. April in der französisch-italienischen Forschungseinrichtung Concordia gemessen wurde. Der russische Stützpunkt Vostok verzeichnete ein Tagesminimum von -75,5 °C.

Die Antarktis kühlt sich nachweislich ab, seit uns zuverlässige (Satelliten-)Temperaturdaten zur Verfügung stehen, also seit 1979. Im Jahr 2021 erlebte der Südpol den kältesten jemals aufgezeichneten Winter (April – September), der in den Büchern bis in die 1950er Jahre zurückreicht. Und der Frost hat angehalten.

Hier ein paar Beispiele:

Der November 2022 war mit einem Durchschnitt von -40,4 °C der kälteste November seit 1987. Der Dezember 2022 war mit einem Durchschnitt von -29,1 °C der kälteste Dezember am Südpol seit 2006. Tatsächlich war der Zeitraum von November 2022 bis Februar 2023 der zweitkälteste jemals aufgezeichnete Zeitraum dieser Art.

Im Jahr 2023 fielen die Kälterekorde trotz des veränderlichen Meereises (übrigens nicht des Eises auf dem Plateau) weiter.

Im Januar (d. h. im „Sommer“) wurden regelmäßig Werte deutlich unter -40 °C gemessen. Am 29. Januar wurde in Wostok mit -48,7 °C die niedrigste Januar-Temperatur verzeichnet, die jemals an dieser Station gemessen wurde (die Betriebsdaten reichen bis ins Jahr 1957 zurück).

Concordia bestätigte die Abkühlung mit einem Tiefstwert von -48,5 °C am 30. Januar, der den bisherigen Tiefstwert der Station im Januar markierte (der im Vorjahr, 2022, erreicht wurde). Hier sind die bisherigen Tiefstwerte von Concorida im Januar (4. bis 1.): -48 °C am 28. Januar 2012,

-48,3 °C am 31. Januar 2012, -48,5 °C am 30. Januar 2022 und jetzt -48,5 °C am 30. Januar 2023 – es scheint sich ein Trend abzuzeichnen.

Die Kälte zog sich bis in den März 2023 hinein, als die Antarktis den niedrigsten jemals gemessenen Wert so früh im Jahr verzeichnete. Im Juli wurde dann die niedrigste Temperatur der Erde seit 2017 gemessen.

Der August in Vostok war mit durchschnittlich -71,2 °C der kälteste August seit 2002. Überall auf dem Kontinent wurden in diesem Monat neue Rekorde aufgestellt, darunter die -61,1 °C in der Vito AWS auf dem Ross-Schelfeis, die den bisherigen August-Tiefstwert von -60,6 °C vom 22. August 2008 übertrafen, die -59,9 °C in Willie Field in der Nähe von Ross Island, die den alten Richtwert von -56,9 °C vom 7. August 2001 übertrafen, und die -56,7 °C in Lorne, ebenfalls auf Ross Island, die den Wert von -54,9 °C vom 17. Juli 2010 übertrafen. Andernorts wurde mit -53,2 °C in Erin in der Westantarktis der Allzeitrekord vom 16. Juli 2010 erreicht, während der AGO-4-Wert in Vostok auf -81 °C fiel, ein Wert, der seit 1994 nicht mehr gemessen worden war.

Im September war es ähnlich. Die -80,6 °C in Wostok am 9. September war die niedrigste Septembertemperatur seit 2012.

Im Oktober setzte sich der Trend fort: Die Südpolstation verzeichnete einen Monatsdurchschnitt von -52,8 °C, 1,9 K unter dem Normalwert. Damit wurde der kälteste Oktober des 21. Jahrhunderts nicht ganz übertroffen, der immer noch von den -54,3 °C des Jahres 2021 gehalten wird, die während des kältesten Winters in der Antarktis gemessen wurden. Auch Vostok verzeichnete einen kalten Oktober, dessen Durchschnittswert von -57,7 °C um ganze 1 K unter dem mehrjährigen Referenzzeitraum (1957 bis heute) lag.

Die Anomalien verstärkten sich im November 2023, als in Wostok der kälteste November seit 40 Jahren und der zweitkälteste in der Betriebsgeschichte der Station verzeichnet wurde – übertroffen nur vom November 1983 (und nur um 0,1 °C). Auch die Südpolstation erlebte einen ungewöhnlich kalten November, genauer gesagt 1,2 K unter der Norm.

In Wostok und am Südpol gab es immer mehr Monate, die kälter waren als der Durchschnitt. Das war auch im Dezember 2023 nicht anders, mit Anomalien von -2,5 °C bzw. -1,7 °C, was für ALLE wichtigen Forschungsstationen in der Antarktis gilt.

Auch in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 war es weiterhin anomal kalt. Im Januar wurden in Wostok und am Südpol 2,4 K bzw. -3,2 K unter der Norm gemessen, im Februar 1,7 K bzw. 1,3 K, und im März, dem letzten Monat, wurden an beiden Stationen 1,1 K gemessen.

Aber „Eisverlust!“ schreien die propagierten Massen auf Anweisung einer Gruppe von gruppendenkenden Pop-Wissenschaftlern. Nun, es ist viel komplizierter als das. Außerdem zeigen die jüngsten Messungen, dass eine bemerkenswerte Erholung der antarktischen Meereisausdehnung im Gange ist.

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Der Meereis-Trugschluss

Die Daten zeigen also, dass sich die Antarktis abkühlt. Im Norden, in der Arktis, ist zumindest ein Stillstand im Gange. Diese Tatsachen sind ein großes Problem für die AGW-Fraktion.

Die Antarktis beherbergt 90 % des Süßwassers der Erde, das alles in Form von Eis eingeschlossen ist. Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass die konstant kalten Temperaturen bedeuten, dass all das Eis, alle 25.000.000 Gigatonnen davon, in absehbarer Zeit nirgendwohin abschmelzen wird.

Alarmisten haben aufgrund einer unerbittlichen, jahrzehntelangen Propagandakampagne Schwierigkeiten, diese Logik anzuwenden.

Das Jahr 2023 war ein „Ausreißer“, ein weiteres Beispiel für die wilde Volatilität der antarktischen Meereisausdehnung, die übrigens jetzt über dem Wert des Jahres 1980 liegt (in der Tat gleichauf mit einem Großteil der 1980er Jahre) und sich auch schnell dem Durchschnitt der Jahre 1979-1990 nähert:

Quelle: NSIDC

Die Alarmisten verstehen auch die Grundlagen der Wissenschaft nicht.

Die Meereisausdehnung in der Arktis, dem nördlichen Cousin der Antarktis, ist derzeit auf dem höchsten Stand seit vielen Jahren, höher als vor 35 Jahren, insbesondere um Alaska, und liegt auch deutlich über dem Durchschnitt von 2011-20:

Das ist eine Realität, die die Schwarzmaler unter uns geflissentlich ignorieren. Aber ihre Wahnvorstellungen gehen weit über das Ignorieren einer Meereiskarte hinaus. Jeder Aspekt ihrer Fantasie beruht auf der Leugnung der Wissenschaft. Ein typisches Beispiel ist das arktische Eis. Selbst wenn die Arktis in ihrer Gesamtheit schmelzen würde, wofür es keinerlei Anzeichen gibt, wäre der Anstieg des Meeresspiegels vernachlässigbar, im Grunde nicht existent.

Das liegt daran, dass die Arktis im Gegensatz zur Antarktis kein Land unter sich hat. Sie ist ein riesiger schwimmender Eiswürfel, und wie bei Eiswürfeln in einer Tasse Wasser ändert sich der Wasserspiegel nicht, wenn sie schmelzen, da das Wasser bereits verdrängt worden ist.

Da es sich um Süßwasser handelt, das dem Salzwasser hinzugefügt wurde (Süßwasser hat eine etwas geringere Dichte), ist der Anstieg sehr gering. Die NASA sagt, der Unterschied sei „minimal“ und habe seit 1994 nur 1 Millimeter zum Meeresspiegel beigetragen.

Aber: Die Alarmisten verstehen immer noch nicht die Grundlagen der Wissenschaft:

[The Independent]

Link: https://electroverse.substack.com/p/uk-breaks-long-standing-cold-record?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email (Zahlschranke)

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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