Horst D. Deckert

Privatschulen in El Salvador versuchen, das Privatleben ihrer Schüler zu kontrollieren

Die in der ganzen Welt eingeführten Corona-Strukturen greifen perfekt. Massive Einschränkungen und Reglementierungen seitens der Regierungen sind kaum noch nötig, die Menschen werden einfach durch ihr soziales Umfeld kontrolliert, unter Druck gesetzt und in ihrer Freiheit eingeschränkt.

Wie die Tageszeitung El Salvador im gleichnamigen Land kürzlich berichtete, haben die Direktoren von mindestens sechs «angesehenen» Privatschulen die Eltern ihrer Einrichtungen in einem Brief gebeten, «ihre Kinder von der Teilnahme an grossen Versammlungen in der Öffentlichkeit abzuhalten, da ein Schüler «positiv auf Covid-19 getestet wurde, nachdem er eine Veranstaltung in einem exklusiven Bar-Restaurant in der Hauptstadt besucht hatte».

Der Aufruf kam vom Colegio Internacional, der Escuela Americana, der Academia Británica Cuscatleca, der Escuela Panamericana, dem Colegio Maya und dem Liceo Francés.

Der Inhalt des Briefs, auf den die Zeitung El Salvador nach eigenen Angaben Zugriff hatte, lässt zudem vermuten, dass auch das Denunziantentum bei dem Vorfall eine Rolle gespielt haben könnte:

«Vor kurzem wurden wir auf ein geselliges Beisammensein in einem örtlichen Unternehmen aufmerksam (…), bei dem mehrere unserer Schüler anwesend waren. In Anbetracht der Tatsache, dass wenig oder keine Abstandsregeln eingehalten und Masken nicht getragen wurden, sind wir traurig, aber nicht überrascht, dass ein Schüler positiv auf Covid-19 getestet wurde.»

Die Vertreter der Bildungseinrichtungen hätten keine Angaben zum Datum des Treffens gemacht, schrieb El Salvador, aber auf «die Anstrengungen» hingewiesen, die sie «mit Unterstützung der Eltern» unternehmen würden, um eine «qualitativ hochwertige Bildung» zu ermöglichen.

Die meisten dieser Schulen hätten zudem eine «unermüdliche Arbeit geleistet», um den Unterricht nach einer langen, durch die Pandemie verursachten Pause, so sicher wie möglich zu gestalten. Ihre Bemühungen seien jedoch sinnlos, wenn nicht «alle Mitglieder ihrer Gemeinden die Biosicherheitsprotokolle einhalten», die von den Schulen als Teil der Wiedereröffnungsstrategie vorgeschlagen wurden.

Deshalb erinnerten die Schulleitungen alle Eltern erneut daran, dass die Einhaltung der «besten Biosicherheitspraktiken» entscheidend ist, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Nicht nur für die Familie, sondern auch für die gesamte Schulgemeinschaft.

Die «Sünder» wurden sofort nach Hause geschickt, sie dürfen erst nach einer zehntägigen Quarantäne wieder am Unterricht teilnehmen. Inwieweit diese Vorgehensweise einer «hochwertigen Bildung» zuträglich ist, damit beschäftigte sich die Zeitung nicht. Auch die wichtige Frage, ob diese positive Corona-Testung mit einer Erkrankung einherging, wurde ausser Acht gelassen.



Dafür wurde unauffällig der Hinweis auf einen weiteren Artikel eingestreut:
«Ärzte warnen vor den Gefahren einer Lockerung der Anti-Covid-Massnahmen.»

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