Horst D. Deckert

Seit Beginn der Impfkampagne: Covid-Hospitalisationen bei Kindern nehmen markant zu

Die Anzahl Kinder unter neun Jahren, die an oder mit Covid hospitalisiert werden, erreichte in den letzten Tagen einen neuen Höhepunkt. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: In der vergangenen Woche verzeichnete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 56 Covid-Hospitalisationen bei Kindern.

Seit Dezember steigt die Zahl kontinuierlich an. Also just seit dem Moment, als die Impfkampagne bei den 5-11-Jährigen gestartet ist. Zur Erinnerung: Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) empfiehlt seit dem 14. Dezember 2021 die mRNA-Injektionen für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren – zuvor erteilte Swissmedic dem Pfizer/BioNTech-«Impfstoff» am 10. Dezember eine Zulassung mit Auflagen.

In den Monaten zuvor vermeldete das BAG so gut wie keine Covid-Hospitalisationen bei Kindern. Zwischen Januar und November 2021 lag das Maximum bei 15 Spitaleinweisungen, die Ende August vermeldet wurden.

Doch zurück zur Gegenwart: Von den 56 hospitalisierten Kindern waren laut den BAG-Daten 34 ungeimpft – bei den restlichen 22 Kindern sei der Impfstatus unbekannt. Dazu muss man wissen: Dem BAG liegen längst nicht alle Daten vor hinsichtlich des Impfstatus. Die Gesundheitsbehörde kannte von rund einem Drittel der 2021 im Zusammenhang mit Covid-19 Hospitalisierten den Impfstatus nicht (wir berichteten).

Fakt ist: Auch geimpfte Kinder landen im Spital. Das negiert gegenüber Corona-Transition auch Christoph Berger nicht. Er ist Präsident der EKIF und Leiter der Infektiologie am Kinderspital Zürich. «Seit Anfang Jahr sind jeden Tag im Universitäts-Kinderspital Zürich 8 bis 14 SARS-CoV-2-positive Patienten hospitalisiert», erklärt Berger gegenüber Corona-Transition. Auf die Frage, wie viele der hospitalisierten Kinder bereits geimpft waren, entgegnet Berger:

«Der grösste Teil der Kinder ist jünger als 5 Jahre. Die 5- bis 11-jährigen Kinder sind, wenn, dann noch nicht vollständig geimpft.» Berger bestätigt zudem die Zunahme der Covid-Hospitalisationen bei Kindern. «Es sind pro Tag im Januar 2022 mehr als im vierten Quartal 2021.» Laut dem EKIF-Präsidenten steht die Zunahme jedoch «in keinem Vergleich zum Anstieg der Zahl der positiv getesteten Kinder in der Bevölkerung».

Auch wenn gemäss den BAG-Zahlen eine Mehrheit der hospitalisierten Kinder ungeimpft waren, stellt sich die Frage: Hat die Impfkampagne womöglich zum Anstieg der Hospitalisationen beigetragen? Auf die Frage, ob Swissmedic eine ursächliche Beziehung zwischen dem Beginn der Impfkampagne und dem Anstieg der Hospitalisationen ausschliessen kann, antwortet Mediensprecher Alex Josty:

«Ich erhalte von unseren Spezialisten als Antwort, dass wir mit unserem Datenmaterial Ihre Fragen nicht beantworten können. Wichtig: wir können nicht, nicht etwa wir wollen nicht.»

Josty verweist darauf, dass Swissmedic bisher keine Meldungen vorlägen, in denen 5- bis 11-Jährige wegen des Verdachts auf eine Nebenwirkung der Covid-19-Impfung hospitalisiert werden mussten.

Wie interpretiert das BAG den erwähnten Anstieg der Kinder-Hospitalisationen? «Kinder gehören zu der Altersgruppe, die am wenigsten geimpft ist. Dies ist wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, dass sie häufiger ins Spital eingeliefert werden», antwortet BAG-Mediensprecher Grégoire Gogniat auf Anfrage von Corona-Transition.

Auf die Frage, ob das BAG einen möglichen Zusammenhang zwischen der Impfkampagne und den ansteigenden Hospitalisationen ausschliessen kann, entgegnet Gogniat: «Impfnebenwirkungen werden von Swissmedic ausgewertet. Nach derzeitigem Erkenntnisstand sind die in der Schweiz zugelassenen Impfstoffe sehr sicher und schützen effektiv vor schweren Verläufen von Covid-19.»

Der BAG-Mediensprecher macht zudem darauf aufmerksam, dass der Anstieg der Hospitalisationen bereits im November begonnen habe. Die Zunahme der Hospitalisationen sei «mit zeitlicher Verzögerung dem Anstieg der Fallzahlen bei den Kindern» gefolgt, so Gogniat weiter. Dazu muss man sagen: Es ist korrekt, dass der Anstieg laut den BAG-Daten bereits im November begonnen hat, doch die markante Zunahme ist erst ab Dezember 2021 respektive Januar 2022 ersichtlich.

Auf die zunehmende Hospitalisierung von Kindern machte unlängst auch die SonntagsZeitung aufmerksam. Sie gab jedoch sogleich Entwarnung und verwies auf Christoph Berger:

«Sehr viele Kinder stecken sich zurzeit mit der Omikron-Variante an, das Virus breitet sich insbesondere in der Altersgruppe der 0- bis 9-Jährigen sehr schnell aus», so Berger in der SonntagsZeitung. Er fügte jedoch hinzu, dass rund die Hälfte der Kinder nicht wegen Corona, sondern wegen anderen medizinischen Problemen hospitalisiert werden müssten.

«Erst im Spital wurde dann zusätzlich eine Covid-19-Erkrankung festgestellt.» Berger argumentiert damit genau gleich, wie es kritische Experten schon seit Monaten im Zusammenhang mit Covid-Hospitalisationen tun.

Kommentar Corona-Transition

Wie sind diese Äusserungen von Berger zu deuten? Ist die steigende Zahl der Hospitalisationen von Kindern somit nicht weiter schlimm? Berger, der 2002 den Pfizer Award für klinische Forschung zu Infektionskrankheiten erhielt, wirbt seit Monaten ununterbrochen für die mRNA-Injektionen an der gesamten Bevölkerung. Seit Mitte Dezember empfiehlt die von ihm präsidierte EKIF auch mRNA-Injektionen für Kinder ab fünf Jahren, wie bereits erwähnt. Dies, obwohl SARS-CoV-2 für Kinder gar nicht wirklich gefährlich ist.

Berger würde wohl kaum eingestehen, dass die mRNA-Injektionen für Kinder möglicherweise nutzlos sind. Ganz zu schweigen von den potenziell schweren Impfnebenwirkungen, welche sie auch bei Kindern auslösen können. Vor diesem Hintergrund sind seine Äusserungen wenig überraschend.

Auch hinsichtlich der Massnahmen zeigte sich der EKIF-Präsident in der Vergangenheit wiederholt als Hardliner. Das Covid-Zertifikat konnte für Berger nicht früh genug eingeführt werden. Schon Ende August 2021 drängte er darauf, dass dieses so schnell wie möglich in Betrieb genommen werden müsse.

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