Horst D. Deckert

USA wollen China bei E-Batterien schlagen – mit Milliarden Steuergeld

Mit einer 9,2 Milliarden-US-Dollar Geldspritze will US-Präsident Joe Biden die Batterieproduktion des Autoriesen Ford hochrüsten und China den Rang ablaufen. Peking besetzt aktuell über 80 Prozent des Weltmarktes zur Lithium-Ionen Batterieherstellung. Mit dem Geld der US-Steuerzahler wird Ford in zwei Bundesstaaten drei Batteriefabriken in einem Joint Venture mit Südkorea bauen.

Bis 2026 will der Konzern zwei Millionen E-Fahrzeuge auf den Markt werfen. 2022 schaffte er gerade einmal 132.000 Stück. Für Investoren tut sich ein sicherer Markt mit fetten Renditen auf. 

Steuerzahler blechen

Die Batteriefabriken sollen in Kentucky und Tennessee entstehen und werden als „BlueOval SK“-Joint Venture geführt. Eigentümer sind Ford und der südkoreanische Batteriegiganten „SK On Co“. Zusätzlich entsteht eine Ford-Elektromontage-Einheit. Kostenpunkt für das ganze Paket: 11,4 Mrd. US-Dollar. Blue Oval hat schon davor Subventionen von beiden Regierungen erhalten. Zusätzliche Gelder stehen dem Konzern für seine Autos und SUVs mit eigenen Batterien aus dem „Inflation Reduction Act“ (IRA) zu. Der ist mit 370 Milliarden US-Dollar für die Finanzierung sauberer Energien dotiert. Auch für die Käufer solcher Fahrzeuge gibt es jede Menge Anreiz: Sie können sich bis zu 7.500 US-Dollar Steuer pro Fahrzeug zurückholen. 

Subventions-Wettlauf

Das Mega-Subventionspaket der US-Regierung für die E-Mobilität hat bereits einen Produktionsboom in den USA ausgelöst: Über 100 Hersteller von Batterien und Elektrofahrzeugen sind geplant bzw. befinden sich schon im Bau. Das entspricht einer Gesamtinvestition von rund 200 Milliarden US-Dollar Steuergeld. Die Batteriekredite werden über das „Loan Programs Office (LPO) im US-Energieministerium vergeben. Der Kredit an Ford ist dreimal so hoch, wie jener, der im Vorjahr im Rahmen dieses Programms an General Motors vergeben wurde. Zu den Aufgaben des LPO-Büros gehört u.a., aufstrebende Unternehmen zu unterstützen, die neue Technologien auf den Markt bringen wollen. Oft auch verbunden mit riskanten Geschäftsmodellen.

Wirtschaftskrieg

Die Gelder für die Batterie-Fabriken des BlueOval Joint Ventures sind weniger riskant angelegt. Die Technologie dafür ist weder bahnbrechend noch völlig innovativ. Die Batteriefabriken gelten als wichtig für die Industriestrategie der USA. Es gehe bei der Kreditvergabe nicht um Innovation, sondern um den Aufbau größerer Teile der Lieferkette in den USA. Im Fachjargon nennt sich das „Onshore- und Reshore“-Produktion. Laut CEO von BlueOval, Rober Rhee, werden zudem 7.500 neue Arbeitskräfte geschaffen. Biden will bekanntlich mit Anreizen von insgesamt 400 Mrd. US-Dollar auf „grüne Technologie“ umstellen. Kernpunkt dafür ist der ‚“Inflation Reduction Act“ (IRA). Er wurde im Vorjahr im August gestartet. 

CO2 nur Vorwand

Die Biden-Regierung setzt damit auf eine Industriepolitik, die US-Automobilhersteller weltweit wettbewerbsfähig machen und zum Ziel beitragen kann, die CO2-Emissionen der USA bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Bei der EU läuten alle Glocken. Der IRA verzerre den Wettbewerb, heißt es in Brüssel. Mit der „Energiewende“ werden aber weder die USA noch die EU das „Weltklima“ retten, das mit oder ohne sie weiter besteht. Vielmehr geht es um neue lukrative Geschäftsfelder für völlig übersättigte Märkte. China profitiert davon – denn die USA und die EU haben mit ihrem Energie-Wende-Wahnsinn China den roten Wirtschaftsteppich ausgerollt. 

China freut sich

Peking erkannte frühzeitig das Potenzial des CO2-Klimawandel-Hypes der EU und USA. Zwischen 2009 und 2021 steckte Peking über 130 Milliarden US-Dollar Subventionen in den Markt für Strom-Autos. Über 80 Prozent der Produktionskapazität für Lithium-Ionen-Batteriezellen befinden sich dort. Die Investitionen brachten globale chinesische Batteriegiganten wie Contemporary Amperex Technology Limited hervor – heute weltweit größte Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien mit Fabriken in ganz Europa. Tesla, der mit Abstand größte Marktführer bei Elektrofahrzeugen, verlässt sich weitgehend auf eine Partnerschaft mit der japanischen Panasonic Holdings Corp., um Batterien für seine Autos in den USA bereitzustellen.

Hirnlose US-Strategie

Die USA vollführen indes einen wahren Eiertanz um China. US-Präsident Joe Biden bezeichnete Chinas Staatschef XI Jinping im Juni als „Diktator“. Man kann davon ausgehen, dass er nicht immer weiß, was er gerade sagt. Den USA missfällt vor allem die eigenständige Position Pekings gegenüber Russland im Ukraine-Konflikt und Chinas Vormarsch als Wirtschafts-Weltmacht. Doch an China kommen auch die USA nicht vorbei. Sie sind auf die dortigen Ressourcen zur Batterien- und Chipherstellung angewiesen. Gallium und Germanium werden in China zu 80 Prozent für den Weltbedarf in einem energieaufwändigen Verfahren hergestellt. Es sind dringend benötigte Produkte für autonomes Fahren, die E-Mobilität und die aufstrebende Künstliche Intelligenz. US-Finanzministerin Janet Yellen war kürzlich in Peking. Gönnerisch meinte sie dort: Die Welt sei groß genug für die beiden Nationen. Man müsse einen Weg finden, um gemeinsam zu leben und den globalen Wohlstand aufzuteilen.

Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei „Austria Presse Agentur“, Bundespressedienst, „BBC“, „Asahi Shimbun“. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim „Wochenblick“. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.

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